Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

Der Gegner. — Betrachtungen. 
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früheren Großangriffen. Elf in vorderer Linie angreifende deutsche Divi¬ 
sionen hatten, bei allerdings doppelter artilleristischer Überlegenheit, sieben 
französische als Stellungsbesatzung sich gegenüber gehabt. Gewiß ist ihr 
Angriff dadurch begünstigt worden, daß die feindlichen Stellungen im 
Ausbau noch zurück waren. Andererseits hatte der Hauptstoß, den das 
VIII. Armeekorps zu führen hatte, überaus schwieriges Wald- und Berg- 
gelände zu überwinden, das dem Gegner in Anlagen aus früheren Kämpfen 
manchen starken Rückhalt bot. 
Angesichts der Gesamtheit dieser Verhältnisse ist es als recht gutes 
Ergebnis zu werten, daß die deutsche Infanterie, nach Ablauf der Feuer¬ 
walze nur von wenigen Panzerwagen und von Begleitartillerie unter- 
stützt, in einem Zuge tief in die feindliche Front eindrang und in der 
Mitte bereits am ersten Tage auch in die französische II. Stellung eine 
über 15 Kilometer breite Lücke riß. Führung und Truppe konnten aus 
diese Leistung stolz sein. 
Znsgesamt hatte der erste Angriffstag einen vollen Erfolg und reich- 
liche Beute gebracht. Ohne die in Erwartung des deutschen Angriffs recht- 
zeitig bereitgestellten und bei dessen Beginn alsbald vorgeführten franzö- 
fischen Eingreif-Divisionen dürfte auch der zweite Tag noch ein großes 
Ergebnis gehabt haben. So aber blieb der Angriff an diesem Tage auf 
dem deutschen rechten Flügel, wo ihn der Gegner in erster Linie erwartet 
hatte und seine Reserven daher am dichtesten bereit hielt, liegen, ohne auch 
nur das gesteckte erste Ziel erreicht zu haben. Lediglich der linke Flügel 
konnte, nachdem er in zähem Ringen die hier besonders starke feindliche 
II. Stellung überwunden hatte, nochmals gute Fortschritte machen. Damit 
wurde die Lage des französischen XVIII. Korps östlich der Oise unhaltbar. 
Es konnte sich der doppelten Umfassung nur deswegen ohne Verluste ent¬ 
ziehen, weil es nicht gleichzeitig von Osten her aus dem Raum der 211. In¬ 
fanterie-Division der 7. Armee scharf angepackt wurde. 
Bemerkenswert ist die Schnelligkeit, mit der es der französischen Füh- 
rung gelang, bereits am dritten Tage starke frische Kräfte für den Gegen- 
angriff zusammenzubringen. Wohl trug dieser alle Zeichen' eines über- 
eilten Unternehmens, der Zweck aber, den deutschen Angriff zum Stehen 
zu bringen, wurde — wenn auch mit erheblichen Opfern — erreicht. 
Schließlich stellten beide Seiten am Ende des vierten Tages den Kampf 
ein, denn beide mußten mit ihren Kräften haushalten und wollten eine 
Zermürbungsschlacht vermeiden. 
An den Kämpfen hatten im ganzen etwa 18 deutsche Divisionen gegen 
ebenso viele französische teilgenommen. Dem deutschen Gesamtverlust von
	        
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