Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

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Die Schlacht bei Noyon (Gneisenau-Angriff). 
». g-nl. 98 nur 70 Batterien feuerbereit. Der Angriff brachte gegen die Linie 
Mery—Gournay auch Anfangserfolge; mehr als 1000 Gefangene und 
einige Geschütze sielen in die Hand der Franzosen. Dann aber lies sich ihr 
Vorstoß bei aufklärender Sicht im deutschen Abwehrfeuer fest. Inzwischen 
hatte General Humbert den rechts anschließend in der Front stehenden 
Divisionen des XXXIV. und XV. Korps befohlen, von 5° nachmittags 
an ebenfalls anzugreifen. Erfolge blieben hier aber aus; es ging sogar 
noch Gelände verloren. Die letzten Reserven, zwei Divisionen, einzusetzen, 
verbot General Potain. Vielmehr sollte die Armee demnächst drei Divi¬ 
sionen herausziehen, da inzwischen südlich von Soissons ein deutscher An¬ 
griff gegen die 10. Armee (Unternehmen Hammerschlag) erwartet wurde. 
General Fayolle aber hoffte noch auf weiteren Erfolg des Gegenangriffs 
bei der Z.Armee. Er ließ General Mangin für den nächsten Tag An- 
griffsfreiheit. 
12.3»»«. Der daraufhin am 12. Juni vormittags nach 25Minuten Feuer¬ 
vorbereitung unternommene neue Angriff scheiterte bis auf unwesentliche 
örtliche Erfolge. Nunmehr befahl General Petain, die Gegenangriffe 
einzustellen, um weiterer Abnutzung der Truppen vorzubeugen, denn die 
Heeresgruppen Nord und Fayolle hatten, wie er an General Foch mel- 
dete, zusammen nur noch vier, er selbst nur noch eine einzige einsatzfähige 
Division zur Verfügung. 
Z. Betrachtungen. 
Der Vorteil der Überraschung, der dem Angriff der 7. Armee am 
Ehemin des Dames über Erwarten großen Erfolg gebracht hatte, war dem 
Angriff der 18. Armee nicht beschieden gewesen. Das weithin offene 
Hintergelände, die kürzer werdenden Nächte und die Notwendigkeit, die 
Angriffsvorbereitungen trotzdem in eng begrenzter Zeit zum Abschluß zu 
bringen, hatten ihre Tarnung wesentlich erschwert. Zudem hatten Aber- 
läufer^) und Gefangene dem Gegner frühzeitig wesentliche Ausschlüsse ge- 
bracht. Dieser war also aus das Kommende vorbereitet und hatte Zeit 
gehabt, sich danach einzurichten. Daß er seine vorderen Linien zurücknahm 
und den Hauptwiderstand im allgemeinen in die II. Stellung verlegte, hatte 
die Ausgabe der deutschen Artillerie erschwert, die Mitwirkung der Minen- 
werfer sogar zu einem großen Teil ausgeschaltet; das Vorbereitungsfeuer 
hatte nicht so tief in die feindlichen Front hineinlagen können wie bei den 
*) Das franz. amtl. Werk (VI, 2,Ann. 1063, 1218, 1243, 1272) erwähnt neben Ge¬ 
fangenen bis zum 2. Funi „einige Deserteure"; am 7. Juni heißt es: „Die Zahl der 
Deserteure wächst beträchtlich seit 2 oder 3 Tagen", aufgeführt sind aber nur 2 Deserteure 
am 6. und 4 am 8. Juni.
	        
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