Volltext: Die unzureichende Kriegsrüstung der Mittelmächte als Hauptursache ihrer Niederlage (Ergänzungsheft 4 1932)

Die unzureichende Kriegsrüstung der Mittelmächte 
als Hauptursache ihrer Niederlage 
Von Generalmajor a. D. Hugo Kerchnawe 
(Mit Tafeln I und II) 
Um bei dem spröden, viel Datenmaterial erfordernden Stoffe die 
Darstellung fließend und leicht lesbar zu gestalten, hat der Verfasser, 
wie dies bei wissenschaftlichen Werken üblich ist, alle für den allgemeinen 
Zusammenhang nicht unbedingt notwendigen ergänzenden Daten und Er¬ 
läuterungen, dann alle Quellenzitate und Belege in die fortlaufend nume¬ 
rierten Fußnoten verwiesen. Schriftleitung. 
I. DIE GRUNDLAGEN MILITÄRISCHER ÜBERLEGENHEIT 
Die nachfolgenden Ausführungen werden wohlunterrichteten mili¬ 
tärischen Kreisen nicht allzuviel Neues sagen. Es gab aber nicht sehr 
viele solche, die Gelegenheit hatten, sich über die Gesamtheit ein zu¬ 
treffendes Bild zu machen. Auch wird von diesen nicht jeder nachhaltige 
Vergleiche angestellt, das stets und in jedem Zeitalter überschätzte „Jetzt" 
mit dem „Einst" verglichen haben. Der Großteil des Offizierskorps, das 
doch hauptsächlich „moderne" Tagesblätter las, und wohl fast die ganze 
militärische Laienschaft hatte diesbezüglich ganz falsche Vorstellungen. 
Systematisch und erfolgreich wurde deren Urteil durch die „moderne" 
Tagesliteratur und die Schlagworte, die diese ungefähr seit Mitte des 
vorigen Jahrhunderts prägte, vernebelt. Die den konservativen Mittel¬ 
mächten feindlichen Strömungen schleuderten diese Schlagworte bewußt 
in die Massen. Schlagworte, wie „Moloch Militarismus", „Riesenheere", 
„erdrückende Rüstungen" u. dgl. m., beeinflußten selbst die höchsten 
Spitzen der Heere. Auch die kleinsten Selbstverständlichkeiten wagte man 
nicht mehr von den Volksvertretungen zu verlangen, ohne eine respekt¬ 
volle Verbeugung vor den angeblich ungeheuren Opfern für den „Moloch 
Militarismus" zu machen1). Es muß aber auch berücksichtigt werden, 
daß es außer der Vergangenheit auch eine Zukunft gibt, eine Zukunft, 
die nicht mehr weiß, was, man heute weiß, und die aus der Vergangen¬ 
heit lernen soll. Für diese vor allem sei das Folgende niedergeschrieben. 
Es kann sich in dem von vornherein gegebenen Rahmen einer Arbeit 
!) Siehe die meisten Delegationsverhandlungen vor dem Kriegsminister GdL 
Auffenberg, im Deutschen Reiche das Auftreten der Kriegsminister gegen die Forde¬ 
rungen des Generalstabes. Siehe Reichsarchiv: „Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft" 
— künftig zitiert unter KR. —, I, S. 31—293. 
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