Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in der Neuzeit (6, Die Neuzeit ; Erste Periode / 1927)

Das Wieder erwachen des östlichen Zentrums 
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dieser höllische Plan zur Ausführung gebracht werden konnte, wurde 
der Meuterer ergriffen und enthauptet. Der Tag der Erlösung von 
der Gefahr (28. Adar 102 4) wurde von den jüdischen Landesbewoh 
nern noch lange als „ägyptischer Purim“ („Purim schel Mizraim“) 
gefeiert. 
Ebenso wie die Lage der palästinensischen Juden war auch die 
der Juden von Maghreb, solange die unter diesem Namen zusammen 
gefaßten berberischen Gebiete von der Türkei noch nicht erobert wor 
den waren, überaus prekär. Neben der alteingesessenen jüdischen Be 
völkerung beherbergten Algerien, Marokko, Tunis und Tripolitanien 
nach dem Jahre 1492 auch einen Teil der sephardischen Exulanten, 
die, gleich ihren durch das Blutbad von Sevilla im Jahre 1891 auf 
gescheuchten Vorfahren, hier ein sicheres Asyl zu finden hofften. 
Doch sollte die blutige Hand Ferdinands des Katholischen sie sogar 
noch in Nordafrika erreichen. Zu Beginn des XVI. Jahrhunderts be 
mächtigten sich nämlich die Spanier einer Reihe nordafrikanischer 
Städte und zerstörten die hier von alters her bestehenden jüdischen 
Gemeinden, so die von Fez, Tripolis u. a. Die eben zur Ruhe gekom 
menen Wanderer mußten sich von neuem auf den Weg machen und 
zogen weiter nach der Türkei, namentlich aber nach Palästina. Der 
Patriarch der afrikanischen Gemeinden, der Rabbiner von Algier, 
Simon Dur an II. (ein Enkel des Raschbaz; vgl. Band V, § 54), ver 
säumte nichts, um das Los der Verbannten zu erleichtern, und gab 
sich alle Mühe, die Seeräubern und arabischen Sklavenhändlern in 
die Hände gefallenen Glaubensgenossen loszukaufen (um i5io). Um 
diese Zeit schlug in Tunis der Astronom und Mathematiker Abraham 
Zacuto seinen Wohnsitz auf, der früher dem Hofe von Lissabon 
nahegestanden (Band V, § 57) und im Jahre i497 an der ^ us " 
rüstung der indischen Expedition des Vasco da Gama regsten Anteil 
genommen hatte. Im folgenden Jahre mußte er jedoch zusammen mit 
der gesamten portugiesischen Judenheit das Land verlassen,, und so 
ward er nach Nordafrika verschlagen, wo er dann in Tunis seine Ge 
schichtschronik „Sefer Jochassin“ abfaßte, die ein Verzeichnis der 
wichtigsten Ereignisse der jüdischen Geschichte, vornehmlich der Gei 
stesgeschichte, und zwar von der ältesten Zeit bis zu der des Verfas 
sers, enthält (i5o4). Sein Wanderleben scheint Zacuto in der Tür 
kei beschlossen zu haben (um i5i5). Eine entscheidende Wendung
	        
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