Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

§ 7. Seleucus IV. und Antiochus Epiphanes. Der innere Zwiespalt (Jason) 
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gnesia eine empfindliche Niederlage bei (190). Antiochus sah sich 
gezwungen, seine Truppen aus Kleinasien zurückzuziehen, seine Kriegs 
flotte der Vernichtung preiszugeben und sich zur Zahlung einer rie 
sigen Kriegsentschädigung zu verpflichten. Zur Sicherstellung dieses 
Tributs mußte er unter anderen Geiseln auch seinen Sohn, der später 
unter dem Namen Antiochus Epiphanes eine so verhängnisvolle Rolle 
in der jüdischen Geschichte spielen sollte, nach Rom wegführen las 
sen. Auf der Suche nach Mitteln zur Abzahlung der schwer lastenden 
Kriegsschuld versuchte Antiochus einmal, die Schatzkammern des rei 
chen heidnischen Tempels zu Elymais in Mesopotamien auszuräumen, 
allein die über den Anschlag auf den Tempel empörten Elymäer er 
schlugen den König mitsamt seinem Gefolge. Zutreffend wird das 
Los Antiochus III. von einem zeitgenössischen jüdischen Beobachter 
in folgenden Worten geschildert: „Da wendet er sein Absehen gegen 
die Küstenländer (Kleinasien und Archipelagus) und nimmt viele ein, 
aber ein Machthaber . . . zahlt siebenfach seinen Hohn ihm heim 
(Niederlage bei Magnesia). Da wendet er sein Absehen gegen die Fe 
stungen seines Landes, aber er kommt darüber zu Fall, stürzt und 
verschwindet“ (Dan. 11, 18—19). Den syrischen Thron bestieg nun 
der Sohn des Antiochus, Seleucus IV. (187—175). 
Der neue König hatte all die schweren Folgen zu tragen, die das 
Mißgeschick seines Vaters mit sich gebracht hatte. Die auf ihm la 
stende Kriegsschuld hatte zur Folge, daß er in tatsächliche Abhängig 
keit von Rom geriet. Dies wirkte wiederum auf die Syrien unterge 
benen Völker drückend zurück: man bürdete ihnen sowohl regel 
mäßige wie auch außerordentliche Abgaben auf, die von den könig 
lichen Reamten oder von den Steuerpächtern unnachsichtig eingetrie 
ben wurden. Manchmal wagten die Beamten unter Zustimmung der * 
höchsten Stellen sogar eine ähnliche Plünderung der nationalen 
Schätze, wie die, zu der sich Antiochus III. im Tempel zu Elymais 
hatte hinreißen lassen. Auch in Jerusalem kam es zu einem derarti 
gen Vorfall. Hohepriester war zu jener Zeit Onias III., der Nachfolger 
Simons II. Unter ihm versah ein gewisser Simon aus dem Geschlechte 
und der Partei der Tobiaden (§ 4) das Amt des Aufsehers oder Ver 
walters am Jerusalemer Tempel. Ein Anhänger der hellenenfreund 
lichen Partei, die von jeher den Seleuciden zugeneigt war, diente der 
Tempelaufseher mitten im Zentrum der judäischen Selbstverwaltung 
den Interessen der fremden Macht. Sein Diensteifer gegenüber der
	        
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