Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

§ 54. Judäa und die Diaspora 
Auswanderung der Juden der Diaspora nach Judäa in dieser Zeit, 
obwohl Jerusalem allerorten als der geistige Mittelpunkt der Nation 
galt. Die Diaspora beschränkte sich darauf, die festgesetzten Opfer 
und Weihgeschenke zugunsten des Jerusalemer Tempels zu schicken 
und entsandte außerdem zu den großen Jahresfeiertagen Scharen von 
Pilgern in die heilige Stadt. 
Eines der größten Verdienste der Hasmonäer bestand darin, daß 
es ihnen gelungen war, die Juden im Landbereich Palästinas selbst 
zu vereinigen. Dank den Eroberungen des Jochanan-Hyrkanus I. und 
des Alexander-Jannäus wurden die ehedem unter syrischer Gewalt ste 
henden alt-israelitischen Gebiete (Samaria, Galiläa) sowie das phili- 
stäisch-phönizische Küstengebiet und ein Teil Transjordaniens Judäa 
wieder einverleibt. Dies ermöglichte auch die Verschmelzung der zer 
streuten jüdischen Bevölkerung der Judäa angegliederten Provinzen 
mit dem Kern der Nation im Zentralgebiet. Allein die Eroberungs 
politik wirkte andererseits auch nachteilig auf die nationale Konso 
lidierung. Zugleich mit dem jüdischen Element drang in Judäa auch 
eine ganze Flut von Fremdstämmigen ein, vornehmlich von syrischen 
Griechen. Das von den syrischen Machthabern befreite Judäa erhielt 
nun selbst syrische Untertanen. Eine kompakte jüdische Bevölkerung 
war nur im eigentlichen Judäa zu finden, während im Küstengebiet, 
in Transjordanien und in einigen Gegenden Galiläas auch in der 
Epoche des unabhängigen Judäa große Massen von Heiden geblieben 
waren. Die Versuche der hasmonäischen Könige, die ihnen Untertanen 
Heiden zu judaisieren, mochten wohl bei den rassenverwandten Edo- 
mitern Erfolg gehabt haben, nicht aber bei den den Juden so frem 
den Griechen und Syrern. Da die Juden sich nicht an die syrischen 
Griechen assimilieren wollten und andererseits auch diese nicht in 
ihrem Bestände aufzulösen vermochten, so mußte sich notgedrungen 
eine bestimmte Wechselwirkung zwischen den beiden Kulturkreisen 
herausbilden. Still und unmerklich ging der Prozeß der Einwirkung 
des Judaismus auf die hellenische Welt vor sich, nur langsam sicker- 
v. d. ehr. Ära geführt werden konnten, so erhellt daraus, daß diese autonomen 
Gemeinden hier auch schon früher bestanden und darum auch allen Grund 
hatten, sich auf die alten Vorrechte aus den Zeiten Antiochus III. zu berufen (oben, 
S 4)- Über jüdische Gemeinden in einzelnen Punkten Kleinasiens (Ephesus u. a.) 
zur Zeit der griechischen Herrschaft und der Hasmonäer besitzen wir auch epigra 
phische Daten. Vgl. Schürer, Gesch. III. (4. Aufl. 1909), S. 12—24, 57, 124-
	        
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