Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

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§ 33. Die Einnahme Jerusalems durch Pompejus 
noch als heidnischer Glaubensgenosse aufs freudigste begrüßt wurde. 
Zehn dieser freien, östlich vom Jordan gelegenen Städte bildeten 
eine unter dem Namen Dekapolis bekannte Föderation (das oben 
erwähnte Gadara, Pella und die anderen Nachbarstädte). Seitdem kam 
bei den palästinischen Griechen die Pompejanische Ära in Gebrauch, 
die ihre Münzen und Urkunden führten: es war dies die Ära der 
Restauration der griechisch-syrischen Autonomie in den Randgebieten 
Palästinas und zum Teil auch in seinem Mittelstrich (Samaria). Da 
gegen wurde das gesamte jüdische Volk, dem Ausdruck seines alten 
Geschichtsschreibers zufolge, in die engen Schranken seines Landes 
zurückgedrängt. Großjudäa verwandelte sich nun wieder in ein 
Kleinjudäa. Das ganze ihm entrissene Landgebiet wurde der neuge- 
gründeten römischen Provinz Syrien einverleibt, als deren Statthalter 
Pompejus den bereits erwähnten Legaten Soaurus ernannte. 
Nachdem Pompejus so die Verhältnisse in Judäa und Palästina 
geordnet hatte, begab er sich über Kleinasieil nach Rom zurück. Er 
führte als Kriegsgefangene den abgesetzten König Aristobulus, dessen 
beide Töchter und dessen Söhne, Alexander und Antigonus, mit sich. 
Im Jahre 61, als Pompejus, nach dem siegreichen asiatischen Feld 
zug, seinen triumphalen Einzug in Rom hielt, schritt unter anderen 
unterworfenen Fürsten Asiens auch der königliche Gefangene Ari 
stobulus mit seinen Kindern (Alexander ausgenommen, der unterwegs 
geflohen war) vor dem Triumphwagen einher. Außer der Familie 
des Aristobulus brachte Pompejus noch viele andere jüdische Gefan 
gene mit sich nach Rom, die nach Wiedererlangung der Freiheit dort 
verblieben und den Kern der römischen jüdischen Gemeinde bildeten. 
So fiel der unabhängige hasmonäische Staat nach einem fast acht 
zigjährigen Bestände. Der Zusammenstoß mit Rom, nachdem es sich 
nun einmal die Eroberung Asiens zum Ziele gesteckt hatte, war aller 
dings unvermeidlich, die Tragik lag aber darin, daß der innere Zwist 
das Eintreten der verhängnisvollen Folgen dieses Zusammenstoßes in 
jeder Weise beschleunigt hatte. Wie die Einmütigkeit der ersten Has- 
monäerbrüder, im Zusammenhang mit dem damals einsetzenden Zer 
fall der Seleucidenmonarchie, die politische Freiheit Judäas zu neuem 
Leben erweckte, so mußte der Zwist der letzten Hasmonäerbrüder, 
neben der Unterwerfung Syriens durch Rom, zum Untergange dieser 
Freiheit beitragen. Nun beginnt eine neue geschichtliche Epoche, die 
Epoche des römischen Protektorats in Judäa.
	        
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