Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

Der Bruderkampf der Hasmonäer und die Einmischung Roms 
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liehen Erben in Mitleidenschaft gezogen waren. Zu ihnen gehörte auch 
der Freund des Hyrkan, Antipater oder Antipas, einer jener vorneh 
men Edomiter oder „Idumäer“, die sich unter Jochanan-Hyrkanus I. 
zu judaisieren und allmählich in die oberen Schichten der jüdischen 
Gesellschaft einzudringen begannen. Der Vater des Antipater, der 
ebenfalls Antipater hieß, war von Alexander-Jannäus als „Stratege“ 
oder Statthalter der Provinz Edom eingesetzt worden und unterhielt 
freundschaftliche Beziehungen zu den benachbarten Arabern. Sein 
Sohn scheint ihm sowohl in dieser offiziellen Stellung als auch in den 
Sympathien für die Araber gefolgt zu sein. Ein Mann von großer Wil 
lenskraft und äußerstem Ehrgeiz, gewann Antipater bedeutenden Ein 
fluß am Jerusalemer Hofe. Der schlaffe Hyrkan II. stand schon als 
Thronfolger ganz unter seinem Einfluß, und Antipater winkte so die 
Hoffnung, mit der Thronbesteigung des Prinzen dessen Vormund und 
der tatsächliche Staatsregent zu werden. Die Thronentsagung Hyrkans 
mußte nun die ehrgeizigen Pläne des Edomiters zunichte machen; An 
tipater gehörte aber nicht zu denen, die sich leicht den Umständen 
fügen. Nach dem Regierungsantritt des Aristobulus entfachte er eine 
geheime Agitation gegen diesen in den höchsten Gesellschaftskreisen 
Jerusalems, indem er besonders die Gesetzwidrigkeit der Art und 
Weise, wie Aristobulus zur Macht gelangt war, zu betonen pflegte. 
Auch Hyrkan selbst, der sich mit seinem Los bereits abgefunden hatte, 
stachelte er zur Wiederaufnahme des Kampfes um sein verletztes 
Recht an und schreckte ihn mit einer angeblich ihm von Aristobulus 
drohenden Lebensgefahr. Indem Antipater dadurch sowohl das Ehr 
gefühl als auch den Selbsterhaltungstrieb des Hyrkan anspornte, ge 
lang es ihm schließlich, diesen für seinen Plan zu gewinnen. Der Plan 
bestand darin, daß Hyrkan sich durch offenen Aufruhr, mit dem Bei 
stand arabischer Truppen, die Königsgewalt zurückerobern sollte. An 
tipater hatte bereits mit dem arabischen König Aretas darüber ver 
handelt und sich dessen Versprechen, den jüdischen Prätendenten für 
eine gewisse Belohnung zu unterstützen, gesichert. 
Eines Nachts verließen nun Hyrkan und Antipater insgeheim Je 
rusalem und flüchteten in das ehemalige edomitische Petra, das jetzt 
die Residenz des Königs Aretas geworden war. Hier schlossen beide 
Parteien einen Vertrag, demzufolge Aretas sich verpflichtete, Hyrkan 
zur Wiedererlangung des Thrones zu verhelfen, wofür der arabische
	        
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