Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

Die Könige Aristobulus I. und Jannäus und die Königin Salome 
(Melech) an, der seit den Zeiten Zedekias, des letzten Königs aus dem 
Davidshause, in Judäa nicht mehr gebräuchlich war. Diese Neuerung 
entsprach wohl der unabhängigen Stellung der hasmonäischen Für 
sten, sie widersprach aber der alten Volkstradition, • die die Hoff 
nung auf eine Wiederherstellung der Königsgewalt nur mit dem Da- 
vidischen Geschlechte verband. Der von den weltlichen Anschauungen 
der Sadduzäer durchdrungene Aristobulus folgte indessen dem Brau 
che der hellenistischen Nachbarstaaten, in denen sogar Kleinfürsten 
sich „Könige“ (Basileus) nannten. Die griechischen Schriftsteller nen 
nen Aristobulus wohl nicht ohne Grund einen „Philhellenen“, einen 
„Freund der Griechen“. Auf den erhaltengebliebenen, während seiner 
Regierung geschlagenen Münzen ist jedoch nur sein hebräischer Name 
mit dem Hohepriestertitel und unter Erwähnung der „Gemeinde der 
Juden“ (Jehuda kohen gadol w’cheber ha’jehudim) eingeprägt, nicht 
anders wie auf den Münzen des Jochanan-Hyrkanus. 
In seiner Außenpolitik hielt Juda-Aristobulus dieselbe Richtung 
wie sein Vater inne. Hatte Jochanan-Hyrkanus die südlichen Nach 
barn Judäas, die Edomiter, unterworfen und judaisiert, so eroberte 
Aristobulus den nördlichen Teil Galiläas, am Libanongebirge, und 
zwang dessen Einwohner, die arabische Völkerschaft der „Itu- 
räer“, zu der jüdischen Religion überzutreten. Es war dies anschei 
nend der Beginn eines die Unterwerfung Nordgaliläas bezweckenden 
Feldzuges, der aber infolge des frühzeitigen Todes des Aristobulus 
nicht zu Ende geführt werden konnte. 
Die Regierung des Aristobulus war nur von kurzer Dauer. Die am 
Hofe geschmiedeten Ränke, die schließlich zu einem tragischen Aus 
gang führten, werfen einen düsteren Schatten auf die kurze Zeit sei 
nes Königtums. Der neue Staatsregent war ein kränklicher und sehr 
argwöhnisch veranlagter Mann, dessen Beziehungen zu seiner näch 
sten Umgebung aus diesem Grunde überaus unbeständig und von 
seiner jeweiligen Stimmung abhängig waren. Als nun sein jüngerer 
Bruder und Mitregent Antigonus durch seine Erfolge im Ituräerkriege 
die Volksgunst für sich gewonnen und seine Volkstümlichkeit sowie 
die Zuneigung des Königs selbst ihm viele Neider aus der Mitte der 
Hofleute zugezogen hatten, hinterbrachten seine Feinde dem König, 
der von dem Volke und dem Heere bewunderte Prinz trüge sich nun 
mehr mit dem Plane einer Staatsumwälzung, um die ganze Macht un 
geteilt in die Hände zu bekommen. Der argwöhnische König schenkte
	        
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