Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

Zweites Kapitel 
Die Könige Aristobulus I. und Jannäus 
und die Königin Salome 
(104—67) 
§ 26. Der König Juda-Aristobulus 
Jochanan-Hyrkanus starb nach einer dreißigjährigen Regierung 
im Jahre io4- Er hinterließ neben seinem Weibe fünf Söhne, von 
denen der älteste, Juda, den griechischen Namen Aristobulus trug. 
Es war dies derselbe Prinz, der noch bei Lebzeiten des Vaters, zusam 
men mit seinem Bruder Antigonus, Samaria erobert und verwüstet 
hatte (§ 22). Juda-Aristobulus sollte der hasmonäischen Verfassung 
zufolge beide Würden des Vaters erben, sowohl die des Fürsten als 
auch die des Hohepriesters. Allein der verstorbene Fürst hatte, wie es 
in einem alten Bericht heißt, in seiner letztwilligen Verfügung seine 
Witwe zur Regentin über das Reich eingesetzt, sodaß Juda nur die 
Hohepriester würde zu übernehmen hatte. Zu einer solchen Verfü 
gung mag Hyrkanus die unter den Pharisäern herrschende Unzu 
friedenheit über die Vereinigung der weltlichen und geistlichen Gewalt 
in einer Person bewogen haben, die in den letzten Jahren seiner Re 
gierung besonders laut wurde. Jedoch der ehrgeizige Juda-Aristo- 
bulus wollte sich mit dieser Kürzung seiner gesetzlichen Gewalt nicht 
abfinden. Er entriß seiner Mutter die Regierungsgewalt und ließ sie 
in den Kerker werfen, wo sie bald darauf den Hungertod erlitten 
haben soll. Auch alle seine Brüder hielt er in Haft, Antigonus aus 
genommen, dem allein er gewogen war und den er auch zu seinem 
Mitregenten machte. 
Ohne sich mit dem Titel eines Fürsten oder „Ethnarchen“ (Nassi) 
zu begnügen, nahm Juda-Aristobulus als erster den Titel eines Königs 
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