den Erben. Der alten Adelsgeschlechter werden gegen Ende des Mittelalters bedeutend
weniger. Das hängt auch zusammen mit dem wirtschaftlichen Niedergang, der den
adeligen Besitz bedrohte, so daß die Einnahmen des Adels sich nicht in dem Maße
steigerten, wie jene der handeltreibenden und gewerbstätigen Bürger.
Die Kriege, die oft viele Jahre hindurch nichts anderes waren als Raub- und
Plünderungszüge, schlugen dem auf die Naturalwirtschaft angewiesenen adeligen
Besitztum die stärksten Wunden, wie etwa der bayrische Erbfolgekrieg im Jahre 1504
und später der 30jährige und dann der spanische Erbfolgekrieg. Sie waren der Ruin
so mancher Familie.
So verschwanden im 17. Jahrhundert die Tannberger auf Aurolzmünster,
die mit ihren Anfängen bis tief in das Mittelalter zurückreichen und 378 Jahre
hindurch im oberen Äntiesentale die reichsten und begütertsten Herren gewesen waren.
Ihr Besitz verfiel der Gant und ein fremder Graf aus der Jngolstädter Gegend,
Schloß UlildsbUt an der Salzach um 1700. Nach Wening. -
Herzogliches Jagdschloß aus dem 14. Jahrhundert, seit ungefähr 1402 Sitz des Landgerichtes
Wildshut.
dem der 30jährige Krieg nicht nur die Grafenwürde, sondern auch Einkünfte ge¬
bracht hatte, erwarb die Herrschaft Aurolzmünster—Forchtenan um 86.000 fl.
Ein Beispiel, wie der kleine adelige Grundbesitz sich nicht mehr halten kann
und allmählich in der Hand des Mächtigeren vereinigt wird, bietet die Ausbreitung
der Rheiustein—Tattenbach'scheu Gutsherrschaft. Die Tattenbach stammen aus
Eggenfelden in Bayern und teilten sich am Ausgange des 15. Jahrhunderts in zwei
Linien. Die erste Linie erbte im Jahre 1589 die Hofmark Eberschwang mit
dem Schlosse Mairhos und dem dazu gehörigen Sitze Müh ring. Veit II. von
Tattenbach führte eine reiche Erbin, die Schwester des Bischofes Urban von Passau,
Marie von Trennbach, als Gemahlin heim. Als Mitgift erhielt er die Hofmark
Utzenaich. Sein Sohn Hans Ardolph I. bekam dann im Jahre 1606, nachdem er
die Volljährigkeit erreicht hatte, die Innviertler Besitzungen der Trennbach: Schloß
und Hofmark St. Martin mit dem Sitze Schwent, die Hofmark Raab mit dem