Volltext: Innviertler Heimatkalender 1913 (1913)

den Erben. Der alten Adelsgeschlechter werden gegen Ende des Mittelalters bedeutend 
weniger. Das hängt auch zusammen mit dem wirtschaftlichen Niedergang, der den 
adeligen Besitz bedrohte, so daß die Einnahmen des Adels sich nicht in dem Maße 
steigerten, wie jene der handeltreibenden und gewerbstätigen Bürger. 
Die Kriege, die oft viele Jahre hindurch nichts anderes waren als Raub- und 
Plünderungszüge, schlugen dem auf die Naturalwirtschaft angewiesenen adeligen 
Besitztum die stärksten Wunden, wie etwa der bayrische Erbfolgekrieg im Jahre 1504 
und später der 30jährige und dann der spanische Erbfolgekrieg. Sie waren der Ruin 
so mancher Familie. 
So verschwanden im 17. Jahrhundert die Tannberger auf Aurolzmünster, 
die mit ihren Anfängen bis tief in das Mittelalter zurückreichen und 378 Jahre 
hindurch im oberen Äntiesentale die reichsten und begütertsten Herren gewesen waren. 
Ihr Besitz verfiel der Gant und ein fremder Graf aus der Jngolstädter Gegend, 
Schloß UlildsbUt an der Salzach um 1700. Nach Wening. - 
Herzogliches Jagdschloß aus dem 14. Jahrhundert, seit ungefähr 1402 Sitz des Landgerichtes 
Wildshut. 
dem der 30jährige Krieg nicht nur die Grafenwürde, sondern auch Einkünfte ge¬ 
bracht hatte, erwarb die Herrschaft Aurolzmünster—Forchtenan um 86.000 fl. 
Ein Beispiel, wie der kleine adelige Grundbesitz sich nicht mehr halten kann 
und allmählich in der Hand des Mächtigeren vereinigt wird, bietet die Ausbreitung 
der Rheiustein—Tattenbach'scheu Gutsherrschaft. Die Tattenbach stammen aus 
Eggenfelden in Bayern und teilten sich am Ausgange des 15. Jahrhunderts in zwei 
Linien. Die erste Linie erbte im Jahre 1589 die Hofmark Eberschwang mit 
dem Schlosse Mairhos und dem dazu gehörigen Sitze Müh ring. Veit II. von 
Tattenbach führte eine reiche Erbin, die Schwester des Bischofes Urban von Passau, 
Marie von Trennbach, als Gemahlin heim. Als Mitgift erhielt er die Hofmark 
Utzenaich. Sein Sohn Hans Ardolph I. bekam dann im Jahre 1606, nachdem er 
die Volljährigkeit erreicht hatte, die Innviertler Besitzungen der Trennbach: Schloß 
und Hofmark St. Martin mit dem Sitze Schwent, die Hofmark Raab mit dem
	        
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