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zu lassen, ist und bleibt er Vorbild und Muster für das deutsche Volkstum, besonders
im schönen Oberösterreich. Und nun noch eine Anregung: Linz hat dem Dichter
durch die Hand Franz Metzners ein Standbild errichtet; Ried rüstet, in seinen
Mauern ein Denkmal zu enthüllen; fehlt Salzburg im Reigen?
In Salzburg, wo Stelzhamer am Lyzeum, welches als Stätte des Wifseus
einen guten Ruf besaß, durch Fleiß und linguistische Begabung hervorragte und
immer einer der Prämianten war, hier, wo er so viele ihm anhängliche, sür sein
Dichtertalent empfängliche Stndiengenoffen hatte, sollte doch auch eine Gedenktafel,
vielleicht an einer der Herbergen, wo er gerne zukehrte (denn der alte historisch
denkwürdige Theaterbau, wo er als Rezitator seiner Dichtungen die Salzburger
rührte und erheiterte, besteht längst nicht mehr), an ihn erinnern. Gehören doch der
salzburgische Flachgau und das Jnnviertel zusammen, wenn auch nicht der politisch-
administrativen Abgrenzung nach, so doch im Gemütsleben wie in der Liebe zum
österreichischen Vaterlande und zur deutschen Muttersprache.
Aufgeschrieben von Wilhelm Wachberger jun.
1.
Vom Mädchen int ^Mhenhark".
(Einstmals kam zu einem Waldbauer ein Mädchen und bat, er möge sie als Magd
aufnehmen. Da aber ihre Hände so "zart waren, ließ man sie keine gröberen
Arbeiten tun, sie durfte nur spinnen. Dieses wunderbare Mädchen hatte Haare wie
Flachs und ein Gesicht wie Milch und Blut. Sie genoß sonst nichts wie frisch*
gemolkeue Milch.
Der einzige Sohn des Bauers — sonst ein wilder Junge — wurde nun ans
einmal zahm und schwermütig, seit dieses Mädchen im Hause war. Auf Zudr iugeu
der Mutter, die ahnte, was in seiner Seele vorging, gestand der Bursche seine tiefe
Siebe zu dem fremden Mädchen. Die Mutter versprach dem Sohne, für ihn um die
Hand des Mädchens zu werben. Als dieses nun geschah, weinte das Mädchen und
sagte, daß sie jetzt fort müsse, und über die Nacht war sie verschwunden. Der Sohn
aber starb dann bald daraus aus Gram nnd Herzeleid.
* *
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2.
Vom wilden Jäger.
£^)enn eine Bunin vor alter Zeit ins Wochenbett kam, wickelte man ihr drei Ringe
Kind auswechseln könne. Einer Bäuriu, welche diese Vorsicht unterlassen, erschien er
am Fenster als riesenhafter Mann mit breitem Hute und forderte die Herausgabe
des Kindes. Als die Mutter sich weigerte, verwandelte er sich in die Gestalt nnes
Zwerges uud kam beim Feuerloch herein. Voll Angst ries die Mutter: „Jesus,
Maria und Josef!" und da mußte der Zwerg sofort verschwinden.
* *
*