Volltext: Innviertler Heimatkalender 1911 (1911)

39 
zu lassen, ist und bleibt er Vorbild und Muster für das deutsche Volkstum, besonders 
im schönen Oberösterreich. Und nun noch eine Anregung: Linz hat dem Dichter 
durch die Hand Franz Metzners ein Standbild errichtet; Ried rüstet, in seinen 
Mauern ein Denkmal zu enthüllen; fehlt Salzburg im Reigen? 
In Salzburg, wo Stelzhamer am Lyzeum, welches als Stätte des Wifseus 
einen guten Ruf besaß, durch Fleiß und linguistische Begabung hervorragte und 
immer einer der Prämianten war, hier, wo er so viele ihm anhängliche, sür sein 
Dichtertalent empfängliche Stndiengenoffen hatte, sollte doch auch eine Gedenktafel, 
vielleicht an einer der Herbergen, wo er gerne zukehrte (denn der alte historisch 
denkwürdige Theaterbau, wo er als Rezitator seiner Dichtungen die Salzburger 
rührte und erheiterte, besteht längst nicht mehr), an ihn erinnern. Gehören doch der 
salzburgische Flachgau und das Jnnviertel zusammen, wenn auch nicht der politisch- 
administrativen Abgrenzung nach, so doch im Gemütsleben wie in der Liebe zum 
österreichischen Vaterlande und zur deutschen Muttersprache. 
Aufgeschrieben von Wilhelm Wachberger jun. 
1. 
Vom Mädchen int ^Mhenhark". 
(Einstmals kam zu einem Waldbauer ein Mädchen und bat, er möge sie als Magd 
aufnehmen. Da aber ihre Hände so "zart waren, ließ man sie keine gröberen 
Arbeiten tun, sie durfte nur spinnen. Dieses wunderbare Mädchen hatte Haare wie 
Flachs und ein Gesicht wie Milch und Blut. Sie genoß sonst nichts wie frisch* 
gemolkeue Milch. 
Der einzige Sohn des Bauers — sonst ein wilder Junge — wurde nun ans 
einmal zahm und schwermütig, seit dieses Mädchen im Hause war. Auf Zudr iugeu 
der Mutter, die ahnte, was in seiner Seele vorging, gestand der Bursche seine tiefe 
Siebe zu dem fremden Mädchen. Die Mutter versprach dem Sohne, für ihn um die 
Hand des Mädchens zu werben. Als dieses nun geschah, weinte das Mädchen und 
sagte, daß sie jetzt fort müsse, und über die Nacht war sie verschwunden. Der Sohn 
aber starb dann bald daraus aus Gram nnd Herzeleid. 
* * 
* 
2. 
Vom wilden Jäger. 
£^)enn eine Bunin vor alter Zeit ins Wochenbett kam, wickelte man ihr drei Ringe 
Kind auswechseln könne. Einer Bäuriu, welche diese Vorsicht unterlassen, erschien er 
am Fenster als riesenhafter Mann mit breitem Hute und forderte die Herausgabe 
des Kindes. Als die Mutter sich weigerte, verwandelte er sich in die Gestalt nnes 
Zwerges uud kam beim Feuerloch herein. Voll Angst ries die Mutter: „Jesus, 
Maria und Josef!" und da mußte der Zwerg sofort verschwinden. 
* * 
*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.