Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Rüstung zum großen Waffengang 
langen Karpathen, welche gegen Galicien nur siebenmal und gegen Rumänien nur vier¬ 
mal von Bahnen überquert wurden. 
Hauptverkehrsrichtungen 
Von Österreich-Ungarn führten 52 Schienenstränge nach Deutschland, 2 in die 
Schweiz. Über die bedrohten, viermal so langen anderen Grenzen in Summe nur 14, 
und zwar 5 nach Italien, 4 nach Rußland, 4 nach Rumänien und 1 nach Serbien. Die 
1300 km lange Grenze zwischen Österreich und Ungarn wurde trotz gemeinsamen 
Zollgebietes nur von 20 Bahnlinien überschritten. Geländeschwierigkeiten, wirtschaft¬ 
liche und politische Hemmungen ließen Dutzende von Flügeln beiderseits der Zwischen¬ 
grenze als Sackbahnen enden. Auf dem einheitlichen, um den Mittelpunkt Budapest 
unter Bevorzugung aller Radialverbindungen entwickelten Netz Ungarns wurde der 
Betrieb zentralistisch geführt. Der stärkste Verkehr fand beiderseits der Donau nach 
Wien, durchs Waagtal und über den Jablunkapaß ins preußisch-schlesische Kohlen¬ 
revier, in nördlicher Richtung zu den Eisenwerken von Salgo-Tarján und durchs 
Marostal zu den Kohlengruben von Petrosény statt. 
Dieses zentralisierte ungarische Bahnnetz wurde an zwei Seiten von Österreich um¬ 
schlossen, dessen Grundform und politische Gestaltung einen einheitlichen Verkehr und 
Betrieb ausschloß. Die Nordbahnstrecke Wien—Prerau—Oderberg—Krakau war eine 
der verkehrsreichsten Hauptbahnen Mitteleuropas. Sie bildete mit der Fortsetzung 
nach Lemberg das Rückgrat der Verbindungen gegen Rußland, führte aber hart an 
der Grenze zum linken Flügel des Aufmarschraumes. Sehr stark war auch der Ver¬ 
kehr auf der Westbahn Wien—Salzburg, auf der Südbahn Wien—Triest und auf den 
zwei Linien beiderseits der Donau nach Budapest. Alle anderen Strecken hatten, je 
weiter sie nach Osten und Süden lagen, geringeren, auch nur spärlichen Flügelstrecken-, 
oft bloß Tages verkehr. 
Das Schmalspurnetz des Annexionsgebietes bildete ein Verkehrsgebiet für sich. 
Technisches 
A. Vollbahnen (Spurweite 1.435 m) : 
Es bestanden 45.800 Betriebskilometer, davon 8482 km doppelgeleisig. Ein 
Betriebskilometer kam auf 15 km2 und 1122 Einwohner. 
11.967 Lokomotiven dienten als Zugkraft für in Summe 32.642 Personen- und 
265.864 Güterwagen. 
Der Personalstand belief sich in Österreich auf 140.015 Angestellte, samt Ar¬ 
beitern auf 284.574 Gesamtpersonal; in Ungarn auf 78.951 Angestellte, samt Arbeitern 
auf 157.496 Gesamtpersonal. 
B. Schmalspurbahnen (Spurweiten 100, 90, 80, 76 und 75 cm) : 
Es bestanden 2516 Betriebskilometer, meist unzusammenhängend, nur von lokaler 
Wichtigkeit. Von Bedeutung und ansehnlicher Leistungsfähigkeit war nur das zusam¬ 
menhängende, von zwei Zahnradstrecken (Komarpaß, 750 m, und Ivanpaß, 967 m) 
unterteilte Netz der bosnischen Landesbahnen mit 1395 Betriebskilometern und 8000 
meist vierachsigen Wagen. Es hing nur in Bosnisch-Brod mit der Vollbahn zusammen 
und erreichte die Adria bei Metkovic, Gravosa und Zelenika in den Bocche di Cattaro.
	        
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