Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Rüstung zum großen Waffengang 
Teil der Herzegowina im Anschluß an die befestigten Bocche di Cattaro ein kordon¬ 
artiges System von Festungen, befestigten Depotplätzen, Wachhäusern und Defensions- 
kasernen angelegt, dessen Kernpunkte die Gürtelfestungen Trebinje und Bileca 
(Bilek) mit 25, bezw. 23 km Umfang bildeten. Außerdem wurde den beiden Haupt¬ 
städten Saraj evo und M o s t a r ein Kranz von Werken (20, bezw. 22 km Umfang) 
vorgelegt. Mit dem Bau der Befestigungen wurde unmittelbar nach dem Okkupations¬ 
feldzuge (1878/79) begonnen. Mit Rücksicht auf die den voraussichtlichen Feinden 
damals zur Verfügung gestandenen geringen artilleristischen Angriffsmittel wurden 
die Werke als nur gebirgsgeschützsichere, freistehende Steinmauerbauten errichtet. 
Zur Armierung wurden daher auch keine schwereren als 10 cm-Geschütze verwendet. 
Cattaro war nach Pola der zweite Kriegshafen der Kriegsmarine. In der 
vielgewundenen Bucht fanden Kriegsschiffe vor Unbilden der See und dem Feuer 
einer feindlichen Flotte vortrefflichen Schutz. Die enge Hafeneinfahrt konnte rasch 
gesperrt und durch die hier vorhandenen Küstenpanzerforts leicht verteidigt werden. 
Sehr ungünstig war es jedoch um die Ostfront der Anlage bestellt, weil die Reichs¬ 
grenze hier am halben Hang des in Montenegro liegenden, das ganze Gebiet über¬ 
höhenden Berges Lovcen (1759 m) verlief, der volle Einsicht in die östlichen Hafen¬ 
buchten und die Möglichkeit zur Beschießung der hier befindlichen Schiffe sowie der 
in und nächst Cattaro liegenden Kasernen und Depots bot. Das nördlich von Cattaro 
sich ausbreitende Hochplateau der Krivosije war durch gebirgsgeschützsichere Be¬ 
festigungen beschirmt und gehörte zum Verteidigungsrayon von Cattaro. Der hiedurch 
gebildete Manövrierraum fing die aus dem Grahovobecken heranführenden monte¬ 
negrinischen Anmarschwege auf und ermöglichte ein Zusammenwirken mit der 
Festung Trebinje. 
Der neuzeitliche Ausbau der Heere der beiden benachbarten südslawischen König¬ 
reiche und besonders deren Ausrüstung mit schwerer Artillerie, die nach der ersten 
Balkankrise eingesetzt hatten, waren Ursache, daß Armeeinspektor FZM. Potiorek 
Ende 1911 die Ausgestaltung und Modernisierung der herzegowinischen und dalmati¬ 
nischen Befestigungen anregte. Sie betrafen die Verlegung aller noch in Cattaro be¬ 
findlichen Marine- und Heeresetablissements nach Teodo und Castelnuovo und die Er¬ 
bauung einiger, auch schwerem Geschütz trotzender Panzer werke in Cattaro, Trebinje, 
Bileca und Gacko. Hiedurch sollten die aus den montenegrinischen Sammelräumen 
Grahovo und Niksic nach Süden (Cattaro), Westen (Trebinje und Bileca) und Nord¬ 
westen (Gacko) führenden Einbruchswege gesperrt sowie der für das Heranbringen 
von Teilen des XV. (Sarajevoer) Korps wichtige Raum von Kalinovik gesichert 
werden. Die übrigen kleinen Befestigungen, die entweder von der Grenze zu weit ent¬ 
fernt lagen (N e v e s i n j e), oder jene, denen bisher rein örtlich-taktische Bedeutung 
zukam, diese aber verloren hatten, weil jetzt auch der Feind mit seinem schwerfälliger 
gewordenen Troß an die Hauptverkehrslinien gewiesen war, sollten allmählich aufge¬ 
lassen werden. 
Die durch Cattaro, Trebinje, Bileca, Gacko und Kalinovik gebildete Kette von 
Befestigungen, denen in dieser wasserarmen Gegend auch als Schutz der Wasser¬ 
spender Bedeutung zukam, wurde längs der Ostgrenze von Bosnien nicht fortgesetzt. 
Nur bei Visegrad wurde zur Sperrung der von Uèice heranführenden Vor- 
rückungslinie mit dem Bau eines Turmhaubitzwerkes begonnen. 
Bei Ausbruch des Weltkrieges waren die wenigsten der geplanten Erweiterungs- 
und Modernisierungsbauten fertiggestellt. Dennoch haben die dalmatinisch-herzego-
	        
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