Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

— 243 — 
Die Sprengung hatte aber bei den Italienern eine Änderung ihres 
Arbeitsplanes ausgelöst. Bisher hatten sie sich bloß auf den Ausbau des 
Absperrstollens Belluno—Zero beschränkt. Nunmehr beabsichtigten sie, 
den Minenkrieg aus ihrem Bereich heraus feindwärts gegen Norden zu 
verlegen. Zu diesem Zweck gingen sie wieder auf die Arbeiten im Stollen 
Napoli über und zweigten von ihm im rechten Winkel Nebenstollen für 
Gegenminen nach Osten und abwärts ab und bogen auch das Ende des 
Stollens Napoli nach rechts. 
Ein Abzweigen nach Westen kam nicht in Betracht, da man auf 
diese Weise in die von der Sprengung am 2. Oktober in Mitleidenschaft 
gezogene Zone gekommen wäre. 
Dieses neue Stollensystem Napoli war also als ein offensives Vor¬ 
gehen gegen den Sattel und zugleich als Absperrung gegen ein feindliches 
Vordringen vom Westen her gedacht und sollte im ganzen „einen An¬ 
griff skomplex darstellen, der den Feind, wenn nicht zu einem anderen 
Angriffsplan, so doch zu immer schwierigeren Gegenminierarbeiten 
zwingen mußte". 
Inzwischen waren im anderen Stollensystem Belluno—Zero die 
schon Ende Oktober 1917 begonnenen, nach Norden vorgetriebenen 
kleineren 5 Stollen in den ersten Tagen des Jänner 1918 fertig geworden. 
Sie zweigten in einer Breite von etwa 77 m24) vom Hauptstollen nach 
Norden ab und drangen in eine annähernd gleiche Tiefe von 4 m. Diesen 
5 Stollen fügte man später noch einen 6. hinzu und schob außerdem 
zwischen den 1. und 2. noch einen zu diesen parallel laufenden Stollen 
1 a25) ein, so daß nunmehr ein ursprünglicher Stollen 1 und einer 1 a be¬ 
stand Im ganzen besaß somit das Abwehrsystem Belluno—Zero 7 feind¬ 
wärts strebende Abwehrstollen. 
Über die Lage des Stollens Belluno—Zero wäre nach italienischen 
Angaben noch anzuführen; Mittlere Tiefe von der Oberfläche des Zahnes 
(Platte) 51 m, Entfernung vom Sattel (Eselsrücken) 65 m, Tiefe, vom 
niedrigsten Punkt des Sattels gerechnet, 16 m. 
Die Italiener mußten aber ihren neu gefaßten Angriffsplan beim 
Stollen Napoli bald wieder aufgeben, da sie bereits zu sehr in die Ver¬ 
teidigung gezwungen waren. Die Gründe hiefür lagen wohl hauptsächlich 
darin, daß das italienische Minensystem sich zum größten Teil unter ihren 
eigenen Kampfanlagen befand und daher nur kleine Ladungen, die keinen 
Erfolg herbeiführten, zur Verwendung gelangen konnten. Jede größere 
Ladung hätte ihr Minensystem und ihre Verteidigungsanlagen in Mit¬ 
leidenschaft ziehen müssen. 
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil war es für die österreichischen 
Mineure, daß sie sich in der Tiefe behaupteten und immer unter dem 
italienischen Minensytem waren, ein Bestreben, das nach dem Motto; 
~4) Der i. war 11.50 m von der Kreuzung der Stollen Napoli-Belluno, der 2. 
23.50 m östlich vom 1., der 3,, 4. und 5. 14 m, 23 m und 42 m vom 2. Stollen entfernt. 
25) In italienischen Veröffentlichungen mit Nr 1 bis (Nr 1 noch einmal) bezeichnet. 
16*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.