Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Gegen Weihnachten war die Minenkammer im Nebenstollen fertig¬ 
gestellt, mit 6400 kg Sprengstoff geladen und am 24. Dezember um 5 Uhr 
früh zur Explosion gebracht. Die Sprengung hatte vollen Erfolg. Sie zer¬ 
störte einen italienischen Postenstand und halbierte die anschließenden 
Kavernen. Nach italienischen Berichten wurde ein am Ende des Stollens 
Cadorna befindlicher Maschinengewehrstand zerstört. An die Sprengung 
schlössen sich zwei Artilleriefeuerüberfälle auf die feindliche Platte, die 
Stellung Cadorna-West und auf den Heinischhügel an. Sie lösten eine nur 
geringe Gegenwirkung der feindlichen Batterien aus. Um 7 Uhr früh 
herrschte wieder vollkommene Ruhe. 
Die Italiener wurden durch diese Sprengung völlig überrascht. Aus 
italienischen Schilderungen über die Wirkung ist folgendes zu entnehmen: 
Am Tage vor der Sprengung, am 23. Dezember, um 1 Uhr früh ver¬ 
meinten sie eine Einstellung der österreichischen Minierarbeiten zu be¬ 
merken, legten aber diesem Umstände im Glauben, daß es sich um eine 
Sonntagsruhe handle, zu ihrem Schaden keine besondere Bedeutung bei 
und arbeiteten eifrigst weiter. Am 24. Dezember um 4 Uhr früh, also ein¬ 
undeinhalb Stunden vor der österreichischen Sprengung, waren die Lade¬ 
arbeiten in der Minenkammer des Stollens 3 beendet und nach einer 
weiteren Stunde, um 5 Uhr früh, ihre Verdämmungsarbeiten bis auf 
10 Meter Länge gediehen, als um 5.06 Uhr am Nordfuße der Platte über¬ 
raschend zwei österreichische Minen explodierten. Sie verursachten im 
Stollen Reggio erhebliche Schäden, blieben aber in den Stollen Napoli, 
Belluno, Zero und Siena wirkungslos. Außen waren an der Nordostwand 
der Platte beträchtliche Felsabsprengungen sichtbar, aus denen dichte 
Schwaden des Explosionsgases entwichen. 
Das Beben des Bodens war diesmal bis am Soglio Rosso und bei 
den Porte di Pasubio zu verspüren, ein dumpfes Rollen war weithin hör¬ 
bar. Leider waren wieder Menschenopfer zu beklagen. Eine Arbeits¬ 
partie (2 Offiziere und 49 Soldaten), die zum Zeitpunkte der Sprengung 
an der Verdämmung arbeiteten, ferners die Gewehrschützen im Ma¬ 
schinengewehrstand am Ende des Stollens Cadorna, der einstürzte, fielen 
dem Luftdruck und der Verschüttung zum Opfer. Dagegen war im Stol¬ 
len Zero, wo eine Gruppe Mineure an der Arbeit war, obgleich der Ar¬ 
beitsplatz nicht weit von der Sprengstelle sich befand, keine Wirkung zu 
verspüren gewesen und kein Sachschaden angerichtet worden. Die im 
Stollen 3 geladene und verdämmte Mine war unversehrt geblieben und 
wurde wieder entladen. 
Nach Ansicht der Italiener hatte aber diese Sprengung auch dem 
österreichischen Minensystem und dessen Umgebung so arge Schäden zu¬ 
gefügt, daß ,,es den Österreichern für eine Zeitlang unmöglich gemacht 
war, die Offensive wieder aufzunehmen". Dies war eine irrige Annahme, 
denn es waren weder Menschenopfer zu beklagen, noch war ein Sach¬ 
schaden entstanden. Die Arbeiten konnten ohne Unterbrechung fort¬ 
gesetzt werden.
	        
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