Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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so tragischer war es, als in der Zeit des Ruhens der Gefechtstätigkeit am 
2. Dezember Oblt. i. d. Res. Bohner, der Kommandant der 2/1. TJR., als 
er durch den Sehschlitz eines Schutzschildes beobachten wollte, durch 
einen Schuß ins rechte Auge zu Tode getroffen wurde, gerade am Vor¬ 
tage seines Urlaubsantrittes. 
Die allgemeine Ruhe an der Front wurde nur durch einen kleinen 
Feuerüberfall der Besatzung unterbrochen. Im Capraratal hatten die 
Italiener in großer Sorglosigkeit vor der Sektion 12 einen Unterstand ge¬ 
baut, der vom Totenhügel (Feldwache 3 vor der Sektion 10) sehr gut 
eingesehen werden konnte. Kurz vor Einbruch der Dämmerung am 
3. Dezember wurde von dort aus auf diesen Unterstand mit einem 
Maschinengewehr ein Feuerüberfall gemacht. Schon nach den ersten 
Schüssen stoben die Insassen der Hütte heraus und rannten verzweifelt 
davon. 
Das furchtbare Wetter hielt indessen unentwegt an. Ein Tag ärg¬ 
ster Lawinengefahr, der auch tatsächlich viel Unheil brachte, war der 
5. Dezember. 
Um 21 Uhr ging eine Lawine über den ganzen rechten Teil des Bri¬ 
gadekommandos nieder und verschüttete das Artilleriekommando-West, 
die Küche und zahlreiche kleinere Hütten. Die Skikompagnie 48 wurde 
alarmiert und zur Unfallstelle befohlen. Während inzwischen alle verfüg¬ 
baren Offiziere des Brigadekommandos, auch der Brigadier, der Artillerie¬ 
kommandant und die Mannschaft sich an den Bergungsarbeiten beteiligten, 
kam eine Unglücksmeldung nach der anderen über Lawinenstürze im 
Bisortetal. 
Eine besonders mächtige Lawine war oberhalb des Brigadekomman¬ 
dos niedergegangen und hatte die Unterkünfte der Brückenkompagnie 1/2 
begraben. Diese Kompagnie hätte am gleichen Tage abmarschieren sollen, 
erhielt jedoch über Bitte des Kompagniekommandanten, der besseres 
Wetter abwarten wollte, die Erlaubnis zu bleiben. Dies wurde ihr zum 
Unglück. Die in der Nähe befindliche Arbeiterabteilung 252/14 begann 
sofort mit den Rettungsarbeiten und wurde von der Skikompagnie, die mit 
einer Hälfte beim Brigadekommando arbeitete, auf das beste unterstützt. 
Trotz des ununterbrochen andauernden Schneesturmes arbeiteten alle 
unverdrossen am Rettungswerk. Um 23.30 Uhr waren 1 Oberleutnant und 
20 Mann, leider bereits tot, ausgegraben. Die weiteren Grabungen ergaben: 
der Kompagniekommandant Obit. Lauritsch, 1 Oblt. und 38 Mann tot, 
35 verletzt. 
Auch an der Unfallstelle beim Brigadekommnado hatte man um 
23 Uhr die Küche freigelegt, so daß die ersten Leute lebend geborgen wer¬ 
den konnten. Mit den übrigen konnte man sich wenigstens verständigen. 
Eine halbe Stunde später waren schließlich der Ordonnanzoffizier Leutnant 
Dr. Budschedl und die übrigen Verschütteten bis auf einen Mann, der erst 
nach Mitternacht tot aufgefunden wurde, gerettet.
	        
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