Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 7. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 61. 
technischen Mittel sowohl in der Bereitung von farbigen 
Hüttengläsern, des roten Uberfangglases, als auch der 
verschiedenen Glasmalerfarben. Die Kunst war in Deutsch¬ 
land in der letzten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts ganz 
vergessen: man beschied sich damit, die alten Meister 
hätten die Geheimnisse mit ins Grab genommen. 
Die Geschichte der Glasmalerei kann am täglichsten 
in vier Perioden geteilt werden, und zwar die erste vom 
X. Jahrhundert bis zum XV., meist nur musivische 
Arbeiten, rein monumental; — die zweite vom Anfänge 
des XV. bis zum XVI. Jahrhundert, ihre höhere Aus¬ 
bildung und Blüte; — in der dritten verliert sie ihren 
monumentalen Charakter und wird Kabinettsmalerei, so¬ 
genannte Appreturmalerei; — die vierte umfaßt die Be¬ 
mühungen unseres Jahrhunderts zur Wiedergeburt und 
höheren Ausbildung dieses Kunstzweiges. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
In der am 15. März stattgehabten Sitzung des Ge¬ 
meinderates in Linz, kamen nachstehende Angelegen¬ 
heiten, die in das Baufach einschlagen, zur Verhandlung. 
Bürgermeister Gustav Eder verliest eine Zuschrift 
des Landesausschusses, worin dieser erklärt, auf das ihm 
von der Stadtgemeinde gemachte Kaufanbot des Normal¬ 
schulgebäudes nicht einzugehen. — Das Aktionskomitee 
für den Bahnbau Neufelden—Oberkappel gibt bekannt, 
daß am 22. März in Neufelden die Trassenrevision statt¬ 
findet und ersucht um Entsendung eines Vertreters der 
Landeshauptstadt. Mit der Vertretung der Gemeinde Linz 
wird Herr Vizebürgermeister Dr. Lampl betraut. — 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Wöhrle wird 
dem Hauptmann Hörnes ein halbes Joch Gemeindegrund 
in der Nähe des Krankenhauses für den jährlichen Pacht¬ 
schilling von K 40'— gegen halbjährige gegenseitige 
Kündigung überlassen. — Dem Anträge des Gemeinde¬ 
rates Heini sch entsprechend, werden die Lohnsätze 
der städtischen Kanalarbeiter in folgender Weise geregelt: 
Für Arbeiten im Kanal pro Tag K 2*66, während der 
Nacht für fünfstündige Arbeit K 2'—, für Arbeiten aueer- 
halb des Kanales pro Tag K 2*40, für gewöhnliche Ar¬ 
beiten K 2-10, ebenso für die Siphonarbeiter K 2*10. 
Ferner wird den Kanalarbeitern ein Monturpauschale von 
K 10'— für das Halbjahr bewilligt, das im vorhinein aus¬ 
zubezahlen ist. — Nach dem Anträge desselben Referenten 
wird die Herstellung des Kanales in der Donatusgasse 
an Herrn J. Simon mit einem ll'6°/oigen Nachlasse vom 
bauamtlichen Kostenvoranschlage in Summe für den Be¬ 
trag von K 4532*5 vergeben. 
Lokale Baunotizen. 
Schädlinge im Baugewerbe. Als Fortsetzung der 
Schädlinge im Baugewerbe übergibt uns ein Provinz¬ 
baumeister folgende Zeilen zur Veröffentlichung: 
Von einem Maurermeister in Urfahr-Linz wurden die 
Einreichungspläne für ein Häuschen in einer benach¬ 
barten Stadt angefertigt. Die vorschriftsmäßige Bau¬ 
kommission behufs Baubewilligung hatte keinen Anstand 
gegen die Bauausführung, da die Pläne vorschriftsmäßig 
abgefaßt waren. Der Planfertiger erschien auch im 
Protokolle als Bauführer, aber es handelte sich bloß um 
eine Deckung, denn der Bauherr ist selbst Maurer, 
welcher diesen Bau für sich ausführte und den Dach¬ 
stuhl von einem Pfuscher hersteilen ließ. Das Häuschen 
wurde fertiggestellt und um die Bewohnungslizenz bei 
der Behörde eingeschritten. Bei Besichtigung des Objektes 
fanden sich zahlreiche Mängel vol* und wurde konstatiert, 
daß den Vorschriften der Bauordnung nicht in allen 
Teilen Rechnung getragen wurde. Bestünde die 
Gemeindevorstehung nun auf Abänderung des Baues, 
so würde dies dem Bauherrn große Kosten verursachen, 
möglichenfalls ihn um seinen Besitz bringen und ihm 
das Prädikat der Arbeitsunfähigkeit eintragen. So 
aber wird am Bau nichts geändert und weitere Bau¬ 
ausführungen mit demselben Vorgang folgen nach. Es 
heißt zwar im § 47 der Bauordnung: „Der Gemeinde¬ 
vorsteher einer Örtlichkeit hat die Privatbauten zu über¬ 
wachen, daß der genehmigte Plan genau in der Aus¬ 
führung befolgt wird“. Das ist ein unbiiliges Verlangen, 
da nicht jeder Bürgermeister ein Baufachverständiger 
sein kann und die Zuziehung eines Baugewerksmeisters 
mit Kosten verbunden ist. Unter diesen Umständen wird 
der Schlendrian fortbestehen und den Pfuschern Unter¬ 
stützung durch behördliche Nachsichten gewährt. Solche 
Vorgänge schädigen das Baugewerbe vollkommen und 
sollten schon im Interesse der Feuersicherheit und 
Lebensgefahr bei einem Wohnungsobjekt nicht mehr 
länger geduldet werden. 
Rogulierungsplan. Der Regulierungsplan für den 
ganzen westlichen Stadtteil Linz liegt im Stadtbauamte 
zur öffentlichen Besichtigung auf und wmrde das Projekt 
bereits von fachkundigen Personen einer Beurteilung 
unterzogen. Der Plan umfaßt die Stadt von der Donau 
bis zum Bauernberg und ist die Auffahrt zum Schuller- 
berge in drei Straßenzügen geplant. In welcher Weise 
die Lösung dieser schwierigen Regulierung erfolgte, 
wollen wir erst dann unseren Lesern vor Augen führen, 
wenn uns eine im verkleinerten Maßstabe hergestellte 
Kopie des Planes zur Verfügung steht, was uns von 
maßgebender Seite zugesichert wurde. Das Urteil der 
fachkundigen Personen lautet dahin, daß das Stadt¬ 
bauamt ein gelungenes Stück Arbeit lieferte, doch 
dürfte die Ausführung dieser Vorlage schon der be¬ 
deutenden Kosten halber nicht baldigst zu gewärtigen sein. 
Frage und Antwort. Ein Leser unseres Blattes stellt 
an uns folgende Anfrage: „In meinem Neubau blättert 
sich der Lack von den Flügeltüren ab. Bitte, mir die 
Ursache dieses Übelstandes anzugeben“. Unsere Antwort 
darauf lautet folgendermaßen: Die Ursache, daß sich der 
Lack an den Flügeltüren Ihres Neubaues abblättert, kann 
nur in dem Holze liegen, das zu wenig abgeschliffen oder 
gerissen ist und daher den Lack von sich abstößt. 
Demolierungsarbeiten. Im Laufe des Jahres 1905 
werden auf dem Balmhofe in Salzburg einzelne Hochbau¬ 
objekte zur Demolierung gelangen. Unternehmungslustige 
wollen sich bei der k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck 
melden, worauf ihnen die Aufforderung zur Offertlegung 
und die Offertbehelfe rechtzeitig zugehen werden. 
Elektrizitätswerk. Die Gemeinde Telfs (Tirol) hat 
den Bau eines Elektrizitätswerkes am Zimmerberg-Klam- 
bacli beschlossen. 
Schulbau. Die Gemeinde St. Nikola bei Grein hat 
zur Ausführung eines neuen Schulgebäudes K 55.000 als 
Darlehen aufgenommen. 
Wegbau und Umbauten in Gmunden. Der Gemeinde¬ 
ausschuß der Stadt Gmunden hat K 28.000 zur Herstellung 
eines Weges zum Traunsee und K 9000 für Zu- und Um- 
bauten im städtischen Kurhause bewilligt.
	        
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