Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 14. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 109. 
Antrag desselben Referenten wird beschlossen, in der 
Weingartshofstrasse einen gepflasterten Uebergang her¬ 
zustellen. Gemeinderath Zellinger regt die Herstellung 
eines gepflasterten Ueberganges beim Haupteingange der 
Handwerkerschule an, worauf Gemeinderath Heinisch 
erwidert, dass dieser Uebergang nach Durchführung der 
Oanalisierung hergestellt werden wird. Ein Antrag des 
Gemeinderathes Heinisch, es sei das Bauamt zu er¬ 
mächtigen, kleinere Herstellungen an Strassen und Wegen 
auszuführen, wenn sie den Betrag von 20 fl. nicht über¬ 
steigen und wobei der Gesammtbetrag im Jahre 200 fl. 
nicht übersteigen darf. Wird angenommen. 
Nach den Anträgen des Gemeinderathes Sames be¬ 
stimmt der Gemeinderath die Baulinie für die Errichtung 
eines Binderei-Gebäudes gegenüber der Moser'schen Wein¬ 
kellerei in der Kapuzinerstrasse seitens der Linzer Actien- 
brauerei, sowie für einen Neubau seitens des Josef Gruber 
in Waldegg nächst der WötzPschen Seilerei. 
Local-Baunotizen. 
Oberösterreieliischer Baumeisterverein. Das Comité 
zur Gründung eines Baumeistervereines für Oberösterreich, 
bestehend aus den Linzer Baumeistern den Herren Franz 
Weikl, Gustav Stein berger und Wilhelm Bauer 
hat behufs Besprechung obiger Gründung seine Fach- 
collegen in Ober Österreich bereits schriftlich eingeladen. 
Die Besprechung findet Sonntag den 16. Juli 1899, nach¬ 
mittags 2 Uhr im Saale des Gasthauses „zur Austria", 
Harrachstrasse statt, und steht zu erwarten, dass die 
geladenen Herren zufolge der wichtigen Angelegenheit, 
die hier zur Berathung gelangt, vollzählig erscheinen 
werden. 
Neubauten in Urfahr. Im zweiten Quartal 1899 hat 
die Stadtgemeinde Urfahr folgende Baubewilligungen er- 
t-heilt: Dem Herrn Ignaz Janota, Kirchengasse 4, ein 
Nebengebäude, ausgeführt von der Firma Bauer & 
F a b i g a n in Linz ; dem Herrn Ignaz Derndorfer, 
Gusshausgasse, ein stockhohes Wohnhaus, ausgeführt vom 
Baumeister Gustav Stein ber g er in Linz; dem Herrn 
Emil delFabro, Mittelstrasse, ein zweistöckiges W ohn- 
gebäude, ausgeführt vom Baumeister Heinrich Smetana 
in Linz; dem Herrn Johann Hagleitner, Auberg 31, 
mehrere Nebengebäude, ausgeführt vom Baumeister 
Ludwig Berger in Linz ; dem Herrn Johann Jax, 
Hauptstrasse 12, ein photographisches Atelier, ausgeführt 
von der Firma Bauer & Fabigan in Linz ; dem Herrn 
MaxTandler, Kreuzgasse, ein zweistöckiges Wohnhaus, 
ausgeführt vom Baumeister Ludwig Berger. 
Neubau in Attersee. Nach dem Projecte des Maurer¬ 
meisters Herrn Mathias Aigner in Attersee lässt sich Herr 
J. Kitzmantel daselbst ein stockhohes elegantes Wohnhaus 
erbauen, wozu die reichen Bildhauerarbeiten vom Linzer 
Bildhauer Herrn Franz Stark zur Ausführung gebracht 
werden. 
Aneignung von Holzabfälle. Von einem hiesigen 
Bauherrn ergeht an uns die Anfrage, ob es bei Bauten 
den Taglöhnern gestattet sei, die Holzabfälle sich anzu¬ 
eignen und davon zu schleppen, wie dies öfters geschieht? 
Wir beantworten diese Anfrage durch Folgendes: „Niemand 
hat das Recht, sich das Eigenthum anderer anzueignen. 
Nun ist aber klar, dass die Holzabfälle bei Bauten nicht 
Eigenthum der Taglöhner sind, somit diese auch nicht 
ohne Einwilligung des betreffenden Bau- oder Zimmer¬ 
meisters davongeschleppt werden dürfen. Aus Humanitäts¬ 
rücksichten könnte man wohl die sonst nicht sehr wert¬ 
vollen Holzabfälle den Taglöhnern überlassen, wenn hie- 
durch nicht dem Missbrauche die Thür e geöffnet würde. " 
Städtische Lieferungen. Der Gemeinderath hat die 
Herstellung der Turngeräthe für die Jubiläumsschule um 
den Kostenbetrag von 1100 fl. dem Tischlermeister Josef 
Schotterer, die Lieferung der Bleirohre pro 1900 um 
24 fl. per 100 Kilogramm der Firma Ehrentletzberger, und 
die Herstellung der Fensterplachen für die Jubiläums¬ 
schule um den Kostenbetrag von 353 fl. 68 kr. dem 
Tapezierer Franz Mayer übertragen. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbnreau K. Fr. iteickelt in 
Berlin NW. 
Um Eisen mit einem dasselbe gegen atmosphärische 
Einwirkungen schützenden, fest anhaftenden Ueberzug 
zu versehen, ist bekanntlich vergeschlagen worden, die 
durch passende Hilfsmittel vollständig von anhaftenden 
Unreinlichkeiten gereinigte Oberfläche des Eisens mit 
einem Strahl überhitzten Dampfes von etwa 600 Grad 
Celsius zu behandeln. Es bildet sich dann auf der Ober¬ 
fläche des Eisens ein Ueberzug von magnetischem Eisen¬ 
oxyd, welcher nicht allein das Eisen vor jeder äusseren 
Einwirkung schützt, sondern auch vollkommen fest an¬ 
haftet. Die Farbe, welche die so behandelte Oberfläche 
erhält, ist ein ziemlich dunkles, stumpfes Stahlgrau. Wie 
wir erfahren, wird die Einwirkung des Dampfes noch be¬ 
trächtlich erhöht, wenn man etwas Naphtalin in den 
Dampferzeuger bringt, so dass dasselbe ebenfalls ver¬ 
dampft wird. Durch die dampfförmigen Kohlenwasser¬ 
stoffe wird die Dicke des Ueberzuges nicht unbeträchtlich 
vergrössert und derselbe haftet inniger am Eisen. 
Um Arbeiten unter Wasser herzustellen, bedient 
man sich bekanntlich der mit Pressluft gefüllten Caissons. 
Der in denselben herrschende Druck muss natürlich um 
so grösser sein, je tiefer sich derselbe unter der Wasser¬ 
oberfläche befindet. Unter den Arbeitern, welche in der¬ 
artiger unter hohem Druck stehender Atmosphäre 
arbeiten, machen sich häufig eigenthümliche Krankheits¬ 
erscheinungen fühlbar, die um so heftiger aufzutreten 
pflegen, je plötzlicher der Uebergang aus der compri- 
mierten Luft in die Atmosphäre oder umgekehrt statt¬ 
gefunden hat. Man hat versucht, diese Krankheits¬ 
erscheinungen. in der verschiedensten Weise zu erklären. 
Die grösste Wahrscheinlichkeit hat die Erklärung, dass 
in der Druckluft eine grössere Menge Gase von Blut 
absorbiert werden, welche beim Nachlassen des Druckes 
wieder abgegeben werden. Je strärker der Druck, um 
so grösser ist auch die Absorptionsfähigkeit des Blutes. 
Die theuerste Maschine, welche jemals gebaut worden 
ist, dürfte jedenfals die Setzmaschine sein, welche neuer¬ 
dings von einem Gönner der Sibléy Universität überwiesen 
worden ist. Von berufener Seite wird angegeben, dass 
die Herstellungskosten der Maschine in ihrem jetzigen 
Zustande sich insgesammt auf mindestens 2,000.000 Dollar 
belaufen. Dieser enorm hohe Preis ist dadurch verursacht, 
dass jahrelang hindurch stetig neue Verbesserungen und 
Umänderungen an der Maschine vorgenommen wurden, 
um ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Die Maschine ist nach 
dem System Paige gebaut, und ist geradezu ein mecha¬ 
nisches Wunder zu nennen. Sie setzt sich aus nicht 
weniger als 19.000 einzelnen Stücken zusammen und wird 
mittelst einer gewöhnlichen Claviatur, deren Tasten den
	        
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