Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

IV. Jahrgang, Nr. 5. 
Linz, 1. März 1899. 
Oberösterreichische Bauzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction Und Administration: LINZ, Mozartstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
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■ 4 
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Erscheint am 1 und 15. 
jedes Monat 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung", Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Die Strassenreinigung in Linz. — Trockenlegung feuchter 
Räume, Wände und Fussböden. — Aus den Gremeinderaths-Sitzungen in 
Linz. — Local-Baunotizen. — Technische Neuigkeiten. — Aus der Fach¬ 
literatur. — Briefkasten. — Offene Stellen. — Angesuchte Baulicenzen 
in Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug. — Ausweis über die Um¬ 
schreibung von Immobilien in Linz. — Inserate. 
Die Strassenreinigung in Linz. 
(Eingesendet.) 
Wir haben schon im vorigen Jahre zu gleicher Zeit 
in einigen Artikeln unsere schlechte Strassenreinigung 
kritisiert, und werden heuer durch den nassen Winter 
veranlasst, nochmals diese Misère zu besprechen. 
Von allen hiesigen Öffentlichen Einrichtungen func- 
tioniert am mangelhaftesten unsere Strassenreinigung, und 
werden auch darüber vom Publicum die meisten Klagen 
geführt. Wie überaus begründet diese Klagen sind, davon 
kann man sich bei stärkerem Regen oder leichtem Schnee¬ 
fall überzeugen, wo der nicht genug beseitigte Strassen- 
schmutz in ein Meer von Schlamm sich verwandelt, und 
durch die Pferdehufe bis in die oberen Etagen der Häuser 
hinaufgespritzt wird, und wo der Fussgänger-Verkehr 
namentlich bei Ueberschreiten der Strassen in der Neu¬ 
stadt nur unter Aufopferung der Gardarobe möglich ist. 
Nach dieser Richtung hin lässt die Stadt Linz wohl alles 
zu wünschen übrig, und wenn das so weiter fortgeht als 
bisher, dann wird die in mehrfacher Beziehung muster- 
giltige Stadt bald zu den Renomée gelangen, unter den 
Landeshauptstädten Oesterreichs die schmutzigsten 
Strassen zu besitzen. Die Ursache, dass der Strassen- 
reinigungsdienst so unvollkommen bei uns vollzogen 
wird, liegt ausschliesslich in den jährlich kurz bemessenen 
Reinigungs-Etats, und in der Wahl der Personen, die 
diesen Dienst zu versehen haben. 
Man verfolgt, bei uns mit der Strassenreinigung noch 
humanitäre Zwecke, und zwar insofern, als man aus¬ 
schliesslich alte, zu jeder anderen Beschäftung nicht mehr 
taugliche Männer bei der Strassenreinigung verwendet. 
Die Reinigung der Strassen findet ferner des Morgens 
oder auch während des Tages inmitten des grössten 
Verkehres statt, und beschränkt sich lediglich in ein 
Zusammenscharren der Kothmassen zu einem Häuflein, 
das auf einem Abfuhrwagen forttransportiert werden 
soll, in der Regel aber zur Hälfte auf der Strasse liegen 
bleibt und von Fuhrwerken weiter verschleppt wird. A.uch 
bei trockenem W7etter ist der ganze Reinigungsprocess 
nichts anderes als eine Staubaufwirbelung, die in die 
Geschäftsiocale und Etagenfenster der Bewohner dortiger 
Gegend eindringt, und daher besser ungeschehen bliebe. 
Gegen die Verwendung der alten Leute im humanitären 
Interesse lässt sich ja nichts sagen, wenn darin Maß ge¬ 
halten würde, und das Verhältnis ein derartiges wäre, 
dass udt' drei alte Arbeiter immer ein junger oder wenig¬ 
stens ein rüstiger Arbeiter käme. Aus dem Strassen- 
reinigungsdienst aber eine Altmänner-Versorgnng zu 
machen, dürfte sichtlich zu weit gegangen sein. Ist die 
Zahl der älteren, noch einigermaßen arbeitsfähigen Leute 
in Linz wirklich so gross, wie die Armenverwaltung an¬ 
gibt, so muss für dieselben in anderer Weise Rath ge¬ 
schafft werden, bei der Strassenreinigung dürfen dieselben 
im Interesse der Gesundheit und des Ansehens der Stadt 
nicht alle angestellt werden. 
Doch auch über die Trottoirsreinigung muss hier 
gesprochen werden, da dieselbe ganz willkürlich und in 
einer Weise von den Herren Hausmeistern vollzogen 
wird, -die jedem Passanten der Gefahr aussetzen, mit- 
Koth bespritzt oder tüchtig angestaubt zu werden. Bei 
Schneefällen findet man tagelang auf den frequentesten 
Strassen kleinere oder grössere Trottoirsstrecken unge¬ 
reinigt, wodurch schon viele Unglücksfälle entstanden sind. 
Da muss Wandel geschaffen werden. Für die Strassen¬ 
reinigung muss von der Gemeinde-Verwaltung in Hin¬ 
kunft ein grösseres Jahres-Budget ausgesetzt und Arbeits¬ 
kräfte herangezogen werden, die etwas zu leisten ver¬ 
mögen, damit die Landeshauptstadt Linz den Fremden 
gegenüber zeigen kann, dass der fortschrittliche Sinn, der 
sich bei allen Neuanlagen kund gibt, auch auf die Rein¬ 
haltung der Strassen und Wege ausgedehnt ist. A. 
Trockenlegung feuchter Räume, Wände und 
Fussböden 
mit gleichzeitiger Tödtung des Mauer- und Holz- 
schwammes unter Benutzung des Deutschen Reichs- 
Patents Nr. 72.880 und D. R. G. M. Nr. Í5.08L 
Vielen Hausbesitzern wird es wohl aufgefallen sein, 
dass in ihrem Hause in einzelnen Räumen sich bei mangeln¬ 
der Lüftung ein Modergeruch einstellt, dass an der Wand 
die Tapete feucht ist und nicht fest anhaftet, der Anstrich 
zerstört wird oder Holzfussboden in wenigen Jahren an¬ 
fault. Es rührt dieses von Feuchtigkeit her, welche ent¬ 
weder vom Erdreich oder von ausserhalb in die Mauern 
und Böden eindringt, diese durchnässt und zu den oben 
erwähnten Uebelständen Veranlassung gibt. Die weitere 
Folge dieser Feuchtigkeit ist die Bildung von Mauer- be-
	        
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