Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 22. 
OBER ÖSTERREICHISCH HE BAUZEITUNG. 
Seite 173. 
kannten Berg in Colorado, erhalten. Natürlich wird das 
kostbare Bergmodell nur unter sicherer Bedeckung nach 
Paris geschickt und auch auf der Ausstellung nicht aus 
den Augen gelassen werden, so dass Herrschaften, die 
vielleicht hofften, mit dem Taschenmesser daran herum¬ 
schneiden zu dürfen, sich nicht erst zu bemühen brauchen 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 2. November 1. J. abgehaltenen Sitzung des 
Gemeinderäthes in Linz wurden folgende Bauangelegen¬ 
heiten erledigt: 
Nach dem Antrage des Gemeinderäthes Heller ge¬ 
nehmigt der Gemeinderath den vom Stadtbauamte vor¬ 
gelegten Plan für die Erweiterung des Wasserleitungs¬ 
netzes ih den Vororten und beschliesst weiter neue 
Strassen und Plätze in folgender Art zu benennen: Erz¬ 
herzog Albrecht-Strasse, Andreas Hofer-Strasse, Andreas 
Hofer-Platz, Leopold Hasner-Strasse, Novarrastrasse, 
Lissa-Strasse, Dr. Edlbacher-Strasse, Dr. Bahr-Strasse, 
Dr. Dürrnberger-Strasse, Dierzer-Strasse, Drouot-Strasse, 
Melichar - Strasse, Poscliacher-Strasse, Krauss-Strasse, 
Richard Wagner-Strasse, Richard Wagner-Platz, Kant- 
Strasse, Grillparzer-Strasse, x\nzengruber-Strasse, Ana¬ 
stasius Grün-Strasse, Gilm-Strasse, Gürtelstrasse. 
Nach den Anträgen desselben Referenten wird die 
Verlängerung eines Rohrstranges der allgemeinen Wasser¬ 
leitung in eigener Regie genehmigt, weiter das Ansuchen 
des Directors der Versorgungsanstalt Dr. Angel um Auf¬ 
hebung der Wasserzinsvorschreibung mit dem Bemerken 
abgewiesen, dass die Zuweisung einer Naturalwohnung 
keinen Anspruch auf unentgeltliche Benützung der all¬ 
gemeinen Wasserleitung gebe. 
Das Gesuch des (inzwischen verstorbenen) Baupoliers 
Adam Mitter um eine Remuneration wird abweislich be¬ 
schieden. (Referent Gemeinderath Beyer.) 
Gemeinderath Beyer berichtet ferner über die Anfrage 
der Gemeinde an die k. k. Finanzdirection wegen eventuellen 
Ankaufes des Linienamtsgebäudes Landstrasse. Diesfalls 
theilte die Finanzdirection mit, dass, insolange das Amts¬ 
gebäude in der dermaligen Verzehrungssteuerlinie liege, 
dess.en Verkauf nicht in Aussicht genommen sei; für den 
Fall einer seinerzeitigen Aenderung der Verzehrungssteuer¬ 
linie werde jedoch auf ein eventuelles Kaufanbot der 
Gemeinde Linz entsprechende Rücksicht genommen 
werden. Der Referent beantragt: „Der Gemeinderath nehme 
diese Zuschrift der Finanzdirection zur Kenntnis und er¬ 
suche den Bürgermeister, diese Angelegenheit im Auge 
zu behalten." (Angenommen.) 
Gemeinderath E der berichtet betreffs des Ansuchens 
der Eheleute Schönhofer wegen Entschädigung für die 
Abtretung eines Strassengrundes an der Harracli- und 
Fadingerstrasse und stellt folgenden Antrag: „Der Ge¬ 
meinderath erkläre, über die dem Schönhofer bereits zu¬ 
gesicherte Entschädigung von 2000 ff. mit Rücksicht 
darauf, dass der Stadtgemeinde aus der Regulierung der 
Fadingerstrasse noch andere bedeutende Opfer erwachsen, 
nicht eingehen zu können." (Angenommen.) 
Gemeinderath Bauer berichtet über die Offerte zur 
Oanalisierung der Strasse beim Wasserwerke zu Scharlinz. 
Eingelangt sind drei Offerte und zwar: Vom Baumeister 
Simon in Linz, welcher nach dem im Kostenvoranschlage 
des Bauamtes angegebenen Preise (18.985 ff.) offeriert. 
Das Offert der Firma Relia & Oo. in Wien mit einem 
Nachlasse von 7 Percent, somit 17.656 fl., endlich das 
Offert des Ingenieurs Eduard Ast, Cementbau-Unter- 
nehmung in Wien, mit einem Nachlasse von 10'5 Percent, 
somit 16.991 fl. 83 kr. Der Referent beantragt, die Aus¬ 
führung der Oanalisierung dem Ingenieur Ast zu über¬ 
tragen. 
Sitzung vom 8. November. 
Der Gemeinderath beschliesst über Antrag des Ge¬ 
meinderäthes Heller die Baubestände am Brunnenfelde 
in Scharlinz in den Monaten November und December 
einer sachgemässen Durchführung zu unterziehen und 
die Durchführung dieser Arbeit dem Stadtgärtner Herrn 
Mayrhofer zu übertragen. — Dem Ansuchen der frei¬ 
willigen Feuerwehr Linz um Installierung der Wasser¬ 
leitung im Depot III wird über Antrag des Referenten 
Folge gegeben und beschlossen, diese auf 80 fl. veran¬ 
schlagte Arbeit in eigener Regie vorzunehmen. 
Gemeinderath Berger berichtet hierauf über die am 
3. und 6. November d. J. abgehaltene commissionelle 
Verhandlung betreffend die Herstellung von Durchlässen 
in den Dämmen bei der neuen Donaubrücke. An dieser 
Verhandlung nahmen theil Vertreter des Aerars, der 
Gemeinden Linz, Urfahr, Magdalena, Steyregg, sowie die 
Interessenten der unteren Stadttheile durch ihren Ver¬ 
treter Herrn Marschner. Referent führt aus: 
Es wurde allgemein anerkannt, dass am linken Ufer 
der Donau die jetzt bestehenden Durchlässe vom Linzer 
Brückenpfeiler bis Heilham nicht zugemacht werden 
dürfen, weil sonst eine Rückstauung des Wassers ein¬ 
treten würde. Was das rechte Donauufer anbelangt, seien 
die Meinungen verschieden; es wurde der Beschluss ge- 
fasst, in der Nähe des gegenwärtigen Durchlasses einen 
zweiten Durchlass von 15 Meter Breite durch den Strassen- 
damm herzustellen. Die Vertreter der Gemeinde Linz 
haben Folgendes zu Protokoll gegeben: „Es ist zweifel¬ 
los, dass durch die Bahnanlage ein Rückstauen bei Hoch¬ 
wasser eintritt, weil das Inundationsfeld der Donau ein¬ 
geengt wird. Je grösser die Durchflussöffnungen der Brücke 
beim Hochwasser sind, desto weniger wird der Rück¬ 
stau der Bahnanlage für das inündierte und verbaute 
Gebiet für Linz fühlbar werden. Die Erfahrungen der 
letzten Hochwässer haben gezeigt, dass das bisher be¬ 
standene Inundationsterrain möglichst aufrecht gehalten 
bleiben muss. Aus diesem Grunde müssen die Vertreter 
der Stadtgemeinde Linz darauf dringen, dass am link- 
seitigen Donauufer das ganze Inundationsgebiet überbrückt 
werde, während am rechtseitigen Donauufer der vom 
Staatstechniker verlangte Durchlass im Damme der Eisen¬ 
bahn-Auffahrtsrampe als nothwendig bezeichnet und ge¬ 
fordert werden muss, insolange die untere Donaustadt 
nicht hochwasserfrei gemacht ist und die überfallenden 
Hochwässer im Dreiecke zwischen Strassen- und Eisen¬ 
bahndamm ihren Abschluss finden müssen". Nachdem 
diese Aeusserung durch die in der vertraulichen Gemeinde¬ 
rathssitzung vom 2. d. M. festgesetzte Information für 
die Vertreter der Stadtgemeinde Linz anlässlich dieser 
Commission nicht vollständig gedeckt ist, da diese In¬ 
formation sich nur über Herstellungen am linken Donau¬ 
ufer ausspricht^ während eine Aeusserung über solche 
am rechten Ufer sich der Gemeinderath vorbehielt, so 
stellt Referent namens der II. Section den Antrag: Der 
Gemeinderath gebe seine Zustimmung zur Aeusserung 
seiner Vertreter anlässlich der am 3. und 6. November d. J. 
von Seite der k. k. Statthalterei abgehaltenen Commission 
über die Frage der Nothwendigkeit von weiteren Durch¬ 
lässen in den Dämmen der neuen Donaubrücke bei Linz.
	        
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