Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 19. 
OBEROSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 149. 
heit und Energie eine äusserst gefährliche Arbeit aus¬ 
geführt und hiedurch eine Zerstörung des Bahnkörpers 
vermieden. Soweit der Bericht des Augenzeugen. Hiezu 
können wir nur noch bemerken, dass die Wiederherstellung 
der Anbruchstelle bei Kilometer 6*5 und die Wieder¬ 
aufführung des Dammes bei Kilometer 3*8 — eine Arbeit, 
welche schon aus Interessen des Verkehres auf die 
schnellste Weise durchgeführt werden muss — von dem 
Oberinspector der k. k. Staatsbahndirection Villach Herrn 
Otto Fritsch auch der vorerwähnten Firma zur Aus¬ 
führung übertragen wurde, und gedenkt dieselbe alle 
diese Arbeiten in dem kurzen Zeiträume von 14 Tagen 
durchzuführen. 
Oberösterreichischer Baumeisterverein. Die k. k. 
Statthalterei hat den rechtlichen Bestand des „Vereines 
der Baumeister in Oberösterreich." mit dem Sitze in Linz 
nach Inhalt der überreichten Statuten genehmigt. 
Neubau. Der Inhaber der lithographischen Anstalt 
Herr Karl Grosser, Fadingerstrasse, lässt durch die 
Firma Bauer&Fabigan an sein jetziges Haus einen 
zweistöckigen Neubau aufführen, der folgendermaßen 
gestaltet sein wird: Das Haus erhält im Tiefparterre, 
einen grösseren und einen kleineren Druckereiraum, mit 
elektrischem Betrieb, ebenso in einem Zubaue im Hofe, 
versehen mit Glaseindeckung, einen Raum für die litho¬ 
graphische . Druckerei, sowie für Holzlagen. Im Hoch¬ 
parterre wird sich ein Comptoir, ein Zeichensaal und vier 
Magazinsräume befinden. Im ersten und zweiten Stocke 
kommen je zwei Wohnungen, bestehend aus Küche, Bade¬ 
zimmer, vier, beziehungsweise zwei Wohnzimmern, sowie 
den entsprechenden Vorzimmern zur Anlage. Am Dach¬ 
boden wird eine Hausmeisterwohnung, sowie eine Wasch- 
küche untergebracht. Für die nöthigen Olosets und für 
eine ausreichende Ventilation in den Arbeitslocalitäten 
wurde vorgesehen. 
Spenglerarbeiten. Die gesammten Spenglerarbeiten 
zum Neubaue des Administrations-Gebäudes für die k. k. 
Staatseisenbahn in Linz hat der hiesige Spenglermeister 
Herr Georg Puch maye r erhalten. 
Bildliauerarbeiten. Im Atelier des Bildhauers Herrn 
Franz Stark wurden die beiden Adler, die zur Bekrönung 
der Attika an der Hauptfaçade des Administrations- 
Gebäudes der k. k. Staatseisenbahn in Linz bestimmt sind, 
fertiggestellt, um demnächst an ihre Stelle versetzt zu 
werden. Die Modellierung geschah nach einem vorzüglich 
präparierten Originale, und werden die beiden Thier¬ 
gestalten zufolge ihrer Naturtreue und schwunghaften 
Ausführung bei allen Kennern figuralischer Bildhauer¬ 
arbeiten Gefallen finden. 
Ambulante Speisehütten. Ein hiesiger Unternehmer 
beabsichtigt nächstes Jahr während der Bausaison ambu¬ 
lante Speisehütten zu errichten, die auf Rollwagen um die 
elfte Feierungsstunde zu den Neubauten hingeführt werden 
sollen. In diesen Hütten will der Unternehmer für billiges 
Geld warme Speisen an die Arbeiter verabreichen, und 
sich die Bewilligung hiezu von der Polizei und von den 
Bauunternehmern erwirken. — Wir glauben nicht, dass 
der Mann seine Rechnung finden würde, noch weniger, 
dass die Polizeibehörde eine so unappetitliche wandernde 
Speiseanstalt in unserer Landeshaupt dulden möchte. Um 
billiges warmes Essen zu bekommen, ist die Volksküche da ! 
Vom eisernen Gitterthor beim Museum. Jetzt, nach¬ 
dem die beiden Pfeiler, welche das schmiedeeiserne Gitter¬ 
thor beim Museum flankieren, abgestockt und ausgebessert 
sind, sieht man, dass es zweckmässiger gewesen wäre, 
für die Abtragungs-, Aufstellungs- und Instandsetzungs¬ 
kosten lieber ein neues Steinportal anfertigen zu lassen.. 
Ueber die beiden Adler, welche die Pfeiler bekrönen, 
machte ein Wiener Bildhauer die spitzige Bemerkung, 
dass die Köpfe der Thiere eher einer Fischotter als einem 
Adler gleichen. 
Räumungsarbeiten. Die k. k. Statthalterei hat die 
Freimachung der durch das stattgehabte Hochwasser 
verschotterten Ischler Reichsstrasse im Markte Ebensee 
beiderseits der zerstörten Kaiserbrücke über denLangbath- 
bach, sowie die Schaffung eines Bachbettes für den gänz¬ 
lich verschotterten Langbathbach ober- und unterhalb 
der vorgenannten Reichsstrassenbrücke angeordnet. Auch 
zu Räumungen bei Mitterweissenbach wird die Beseitigung 
von circa 20.000 Oubikmeter Schuttmateriale nothwendig. 
Die Transportdistanz beträgt 400—500 Meter, und bestehen 
diese Räumungsarbeiten lediglich in der Aushebung des 
Erd- und Schottermateriales, wobei in Ebensee das 
Material in den Gmundener See, in Mitterweissenbach 
aber nach den Angaben des Baubezirksleiters in Gmund en 
zu deponieren ist. Diese Arbeiten wurden in Accord ver¬ 
geben und fand die diesbezügliche Offertverhandlung 
den 27. September bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft 
in Gmunden statt. 
Rolljalousien. Wie uns aus Wien mitgetheilt wird, 
beabsicht eine dortige Rolljalousien-Fabrik in Linz eine 
Vertretung aufzustellen und ein Musterlager zu errichten. 
Eine exotische Grebäude-Färbelung. Bekanntlich liess 
sich der Lackfabrikant Herr Fritz Cantzler nächst seinen 
Fabriksanlagen in Lustenau eine stockhohe Villa erbauen, 
die von der Oberösterreichischen Baugesellschaft 
projectiertundzurAusführunggebrachtwurde.DasGebäude 
ist bereits fertig und wartet nur noch auf die Färbelung der 
Façade, die Herr Cantzler nach dem Muster mehrerer 
Neubauten in Wiesbaden herstellen lassen will, und die 
in einer eigenartigen Farbenmischung, die Farbe des 
Natursteins zu erreichen, sowie in grosser Wetter¬ 
beständigkeit bestehen soll. Um dieses Verfahren gründ¬ 
lich kennen zu lernen, sandte der Bauherr auf seine 
Kosten den hiesigen Maler Herrn Franz Rezak nach 
Wiesbaden, der die F'ärbelung dort eingehend prüfte, 
und nach diesem Muster die Façade der vorgenannten 
Villa demnächst färbein wird. 
Im Interesse der heimischen Industrie. Wie wir 
erfahren, hat der hiesige Grosshändler Herr Wilhelm 
Hirsch angeordnet, bei seinem Villenbau am Gugl die 
Arbeiten nur einheimischen Industriellen zu übergeben. 
Landschaftsmalereien. Herr Architekt Raimund 
Jeblinger hat im Plane die Wandflächen im grossen 
Kaffeehausiocale des Jax'schen Neubaues in Urfahr mit 
Landschaftsmalereien versehen zu lassen. 
Neubau. Ecke der Volksfest- und Gemeindestrasse 
lässt sich Herr Sebastian Steinparzer ein dreistöckiges 
Zinshaus erbauen, das von der Oberösterreichischen 
Baugesellschaft zur Ausführung gebracht wird. Der Bau 
wird den Barockstil repräsentieren und comfort einge¬ 
richtete Wohnungen enthalten. 
Technische Neuigkeit. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbnreau K. Fr. Beichelt in 
Berlin NW. 
Industrie in Tropenländern. Der Umstand, dass der 
grösste Theil unserer Golonien in der tropischen Zone 
liegt, hat für unsere Industrie eine ganz besondere Be¬ 
deutung. Colonien werden erworben, nicht nur um dem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.