Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 142. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAU ZEITUNG. 
Nr. 18. 
Schmidt & Comp., Humboldtstrasse 22, die Ausführung 
der Trink- und Nutzwasserleitung für die Station Gross¬ 
raming übertragen. Der Rohrstrang wird aus Mannesmann- 
Stahlröhren hergestellt. 
Blitzableiter-Anlage. Das Presbyterium der hiesigen 
evangelischen Gemeinde hat beschlossen, auf ihrem Kirch- 
thurme einen Blitzableiter installieren zu lassen. 
Anschaffung einer Dampfstrassenwalze. Die gün¬ 
stigen Resultate, die in Linz mit der John Fowler'schen 
Compound Dampfstrassenwalze erzielt werden, veranlasste 
die Residenzstadt Wien, sowie die Stadtgemeinde Olmütz, 
sich ebenfalls solche Maschinen zur Befestigung ihrer 
Fahrstrassen anzuschaffen. 
Einweihung eines Schulzubaues. In Enns wurde vor 
Kurzem der Zubau zum städtischen Schulgebäude fest¬ 
lich eingeweiht. Der Bau projectiert und sauber ausge¬ 
führt, wurde vom dortigen Baumeister Herrn August 
Holzleitner zur Herstellung gebracht. 
Tom Theaterbau. lieber unseren Theaterbau ist es 
stille geworden wie im Grabe, nur das eine verlautet, 
dass ein Consortium die Absicht hegt, ein neues Theater¬ 
gebäude auf Actien zu errichten, vorausgesetzt, wenn 
die Landesregierung dazu die Bewilligung ertheilt. Die 
Gründer wollen sich auf die Stadt Brünn berufen, wo 
das Landestheater schon längst in private Hände über¬ 
gegangen ist und vorzüglich prosperiert. 
Bildhauer-Arbeiten. Die Herstellung der ganzen 
Bildhauer-Arbeiten zum Administrations-Gebäude der 
k. k. Staatsbahn wurde den Bildhauer-Firmen Franz 
Stark und Gustav Muher übertragen. 
Elektricitäts-Errichtung. Dem Ministerium wurde 
ein Project zur Ausnützung des Traunfalles vorgelegt. 
Man beabsichtigt die vorhandene riesige Wasserkraft zu 
Elektricitätszwecken vollständig zu verwenden und zu 
diesem Behufe vom oberen Falle angefangen einen Canal 
mit acht Meter Gefälle zu erbauen, wodurch eine von 
den diversen Wasserständen vollständig unabhängige 
Kraft von 4000 HP erreicht wird. Das Turbinenhaus soll 
800 Meter unterhalb des Falles zu stehen kommen. 
Sparcasse-Gebäude. Der Sparcasse-Ausschuss in Wels 
hat in seiner letzten Sitzung den Bau eines eigenen 
Sparcasse-Gebäudes beschlossen. Das Gebäude soll an 
der zu eröffnenden, von der Oberen Ringstrasse zum 
Justizgebäude führenden Strasse zu stehen kommen. Mit 
den Vorarbeiten wurde die Direction betraut. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitg-etheilt vom Internationalen Patentbureau K. Fr. Eeichelt in 
Berlin NW. 
Seit der elektrischen Ausstellung in Frankfurt 
a. M. hat die Ausnützung der in der Natur vorhandenen 
Wasserkräfte zur Schaffung elektrischer Energie enorme 
Fortschritte gemacht, die ihren bisherigen Gipfelpunkt 
in den kolossalen elektrischen Anlagen am Niagara-Fall 
finden. Es hat in den letzten Jahren ganz besonders 
Californien eine grosse Anzahl von derartigen Kraft¬ 
stationen erhalten, die geeignet sind, nicht nur dieses 
früher ganz auf den Import des Ostens angewiesene Land 
in industrieller Beziehung vollkommen unabhängig zu 
machen, sondern auch vor allem die Hebung des grössten 
Reichthums Californiens, seiner grossen mineralischen 
Schätze, in leichter und schneller Weise zu fördern. Hier, 
wo Brennmaterial sehr spärlich, Dampf kraft daher theuer 
ist, gewährt die Anwendung der durch Naturkräfte er¬ 
zeugten Elektricität ausserordentliche Vortheile. So sind 
denn dort mehr als ein halbes Dutzend solcher Kraft¬ 
stationen in letzter Zeit entstanden, unter denen die 
grösste, an dem sehr reissenden Santa Ana-Fluss, an 
Kostspieligkeit der Anlage nur von den Niagarawerken 
übertroffen wird. Durch eine 660 Meter lange Leitung 
mit» einem Gefälle von 250 Metern wird das Wasser in 
Turbinen geleitet, die direct mit den den Strom liefernden 
Dynamos gekuppelt sind. Man erwartet von dem Fluss 
im Ganzen eine Leistung von etwa zwölf Millionen P. S. 
in der 130 Kilometer entfernten Hauptstadt Los Angeles 
nutzbar machen zu können, wobei durch Verwendung 
eines Stromes von 33.000 Volt nur 10°/o verloren gehen 
sollen. Noch weiter entfernt von Los Angeles, mitten im 
Minendistrict, soll der Kern River hauptsächlich für die 
Arbeiten in den Silbergruben nutzbar gemacht werden, 
und die überschwänglichsten Hoffnungen auf eine un¬ 
geahnte Entwickelung der Californischen Minenindustrie 
knüpfen sich an die Ausführung dieses Planes. 
Die Behauptung, dass Dampfkraft heute viel billiger 
ist, als früher, erscheint ganz selbstverständlich. Nicht 
so klar auf der Hand liegend sind aber die Gründe dafür. 
Der Laie wird, wenn ihm diese Frage vorgelegt wird, 
meistens meinen, dass die billigere Erzeugung von Dampf¬ 
kraft von den gegen früher verringerten Kohlenpreisen 
beeinñusst sei. Dies ist aber nicht, oder nur in sehr ge¬ 
ringem Masse, der Fall. Es sind vielmehr daran die 
verschiedensten Factoren beitheiligt, die zumeist auf 
construtive Verbesserungen der immer leistungsfähiger ge¬ 
machten Dampfmaschinen zurückzuführen sind. Während 
noch im Jahre 1870 20 Pfund (englisch) Dampf zur Er¬ 
zeugung einer Pferdekraft pro Stunde erforderlich waren, 
bedarf es heute nur 12J/2 Pfund, als 40 Percent weniger, 
zur Erzielung derselben Leistung. Von diesen 40 Percent 
müssen etwa 17 Percent der Anwendung höheren Dampf¬ 
druckes und der sich beständig steigernden Benutzung 
von Verbundmaschinen mit doppelter und dreifacher 
Expansion zugeschrieben werden, 12 Percent Fort¬ 
schritten in der Kesselconstruction, 8 bis 9 Percent den 
aus der Vorerhitzung des Speisewassers entspringenden 
Vortheilen und etwa 2 Percent der Anwendung ver¬ 
besserter Rostfeuerungen. 
Briefkasten. 
Herrn K. S., hier. Da Polemiken in unserer Zeitschrift 
ausgeschlossen sind, so können wir ihre Entgegnung nicht 
aufnehmen. 
Herrn Fabrikanten Jäger in Pilsen. Wenden Sie sich 
wegen Ihrer Angelegenheit an Herrn Dr. Heinrich Hinsenkamp, 
Rudolfstrasse 16 in Urfahr; wir sind nicht berechtigt, über 
solche Angelegenheiten ein Urtheil abzugeben. 
Herrn L. in Wien. Besten Dank! Wir werden abwarten 
bis der Verfall dieser Firma eingetreten ist. 
Offene Stellen. 
Stadt-Ingenieurstelle. 
Der Magistrat Mostar besetzt die Stelle eines Stadt- 
Ingenieurs mit den jährlichen Bezügen von 2400 fl. Bewerber, 
welche dor deutschen, der bosnischen und einer anderen 
slavischen Sprache mächtig sein müssen, wollen ihre gehörig 
belegten Gesuch, ^'s 20. October an den Magistrat von Mostar 
senden. Die Anstellung ist für das erste Jahr provisorisch, 
dann definitiv.
	        
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