Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Heft 6 1938 (Heft 6 / 1938)

derkehrsbild an der 
Der fjafen mit der damals noch bestehenden Straßerinsel, Donauschiffe 
die Landstände zu regelmäßigen Versammlungen zu— 
ammentragen. Von da an begann der Bau vornehmer 
Adels- und Stiftshäuser, die als Wohnhäuser der 
in Linz sich von Zeit zu Zeit bei Gelegenheit der 
Landtage aufhaltenden Ständevertreter erbaut wur— 
den. 
Das 16. Jahrhundert bringt auch unsere Stadt in 
die geistige Auseinandersetzung, die Humanismus und 
Frotestantismus in Europa entfachten. Bald nach der 
lusbreitung der Lehre Luthers fand sie auch zahl— 
eiche Anhänger in Oberösterreich, und Linz war in 
er Mitte des Jahrhunderts zum Großteil evange— 
sch. Der ungeheure Auftrieb der Bildungsbestrebun— 
sen durch den Humanismus, die Möglichkeit der Ver— 
reitung von Kenntnissen durch die Buchdruckerkunst, 
zie innige Anteilnahme der Menschen bis in die unter— 
ten Kreise der Bevölkerung an den geistigen Fragen 
der Zeit machen diese Zeit auch für Linz zum Höhe— 
»unkte der Geschichte des geistigen Le— 
ens. Sichthar wirkt sich dies im Schulwesen aus; 
ie Stadtgemeinde richtet musterhafte Schulen ein, die 
Landstände aber gehen in ihrem kulturellen Wollen 
ioch viel weiter und errichten eine Hochschule, an die 
ie berühmte Lehrer berufen, so den Astronomen Jo— 
‚annes Kepler. Die Hochschule bringen sie im neu— 
»ꝛrbauten Landhause unter; sie erwarben das von den 
Nönchen fast ganz verlassene Minoritenkloster und 
führten an dessen Stelle von 1564 bis 1571 den 
Prachtbau auf, von dessen Schönheit der Hof und das 
Nordportal noch eine Vorstellung geben, dessen größ— 
cer Teil aber durch den Brand im Jahre 1800 schwer— 
sten Schaden erlitt. 
Auf diese Blütezeit brachte das 17. Jahrhundert 
den Rückschlag. Neben der geistigen und religiö— 
en Erhebung lief auch eine soziale einher, die zu 
mehreren Bauernaufständen führte. Für Ober— 
ssterreich der bedeutendste war der des Jahres 1626. 
Im Verlaufe dieses Bauernkrieges kam es auch zu 
ꝛiner mehrmonatigen Belagerung der Stadt Linz. Sie 
var von den Bauern viel zu spät durchgeführt wor— 
zen und endete daher für sie mit einem schweren Miß⸗ 
»xfolge, der das traurige Ende des Unternehmens der 
Bauern einleitete. Zwanzig Anführer der Bauern 
vurden im Frühjahr 1627 auf dem Hauptplatz in Linz 
ingerichtet, viele Hunderte von Bauern wurden zu 
Jas erste Damptechin in Linz 
donau um 1840 
und Flöße, die hölzerne Donaubrücke und die Beleise der Bahnlinie Cinz —Budweis 
Zwangsarbeiten verurteilt, tausende Bürger und 
Bauern verließen aus Glaubenstreue das Land, zehn 
tausend waren in den Kämpfen gefallen. Ein bitteres 
Erinnern erweckt dieses furchtbare Geschehnis. Gei— 
stige Erstarrung und wirtschaftlicher Niedergang fieler 
über das Land, Linz konnte sich jahrhundertelang nich 
mehr erholen, die Klagen über den geschäftlichen Rück— 
gang hören nicht mehr auf, die berühmten Jahr— 
märkte verfielen unaufhaltsam. Linz hatte auf lange 
Zeit seine Bedeutung eingebüßt. Die Türkenkriege 
kamen hinzu und die mehr und mehr erstarkende zen— 
tralistische Führung des österreichischen Staades lähmte 
die Entwicklung der Stadt. 
Vom 18. Jahrhundert haben wir die Be— 
setzung der Stadt durch die Franzosen und Bayern 
nach dem Tode Kaiser Karls VI. und die Wieder— 
eroberung durch das österreichische Heer zu vermerken. 
Linz erlitt durch die Belagerung schweren Schaden. 
Ebenso bedrängt war die Stadt in den Napoleonischen 
Kriegen, in welchen die französischen Truppen zwei— 
mal durchmarschierten und in der Nähe der Stadt 
schwere Kämpfe lieferten. 
Damit sind wir im 19. Jahrhundert, dem 
Beginn des Industriezeitalters, angelangt. Hoffnungs— 
voll trat Linz in dieses ein. Im Jahre 1832 erhielt es 
die erste Schienenbahn auf dem europäischen Konti— 
kröffnung der 
Pferdeeisenbahn 
Linz ⸗·budweis 
am 21. Jul 1832 
Der 
kröffnungszug 
mit ßaiser Franz 
in 5t. Magdaleno 
bei Cinz 
21
	        
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