Volltext: Nr. 2 (2. 1919)

Nr. *3 
J ud is die N achrich ten 
Berichtigung. Wir erhalten folgende Zuschrift: Ver- 
ehrliche Redaktion! Hiermit ersuche ich um Aufnahme 
folgender Berichtigung der mich betreffenden Ausfüh¬ 
rungen, welche in dem unter der Aufschrift „Eine be¬ 
wegte Versammlung" Ihres gesch. Blattes Mr. 1 vom 
7. Februar 1919 veröffentlichten Aufsatz enthalten sind. 
Es ist unrichtig, daß ich den Antrag stellte, dem bereit¬ 
funktionierenden Wahlkomitee ein neues Komitee an 
die Seite zu stellen, das dessen Tätigkeit zu überwachen 
hätte. Eichtig ist vielmehr, daß ich den Antrag stellte, 
es möge ein Komitee gewählt werden, welches die Auf¬ 
gabe hat, über die Wege und Mittel zu beraten, um die 
Einigkeit und den Frieden in der Kultusgemeinde auf¬ 
recht zu erhalten, und sich zu diesem Zwecke mit dem 
Wahlkomitee ins Einvernehmen zu setzen. Davon, daß 
das neue Komitee die Tätigkeit des bestehenden Wahl¬ 
komitees zu überwachen hätte, habe ich nicht gesprochen. 
Unrichtig ist ferner, daß ich das Wort ergriff, um mich in 
mehr persönlicher als sachlicher Weise gegen die Zionisten 
zu stellen. "Richtig ist vielmehr, daß ich persönliche An¬ 
griffe oder Bemerkungen nicht vorbrachte, vielmehr Aus¬ 
führungen, die m'einen Ansichten widersprachen, in sach¬ 
licher Weise bekämpfte. Hochachtungsvoll Dr. S ch n e e- 
w e i s s. 
Salzburger Brief. 
In unserer Gemeinde hat die demokratische Richtung 
einen vollen Erfolg erzielt und verfügt nunmehr durch 
die Mandatsniederlegung von drei konservativen Vor¬ 
standsmitgliedern über die absolute Majorität. 
Bei der am 30. Jänner erfolgten Konstituierung 
wurde Herr Dr. Hermann Glaser einstimmig zum Prä¬ 
sidenten unseres Rates gewählt. Dr. Glaser, ein Sohn 
des hervorragenden verstorbenen Industriellen, ein Mann 
von bedeutendem Wissen, wird nicht nur ein vornehmer 
Repräsentant unserer Gemeinde sein, sondern auch seine 
ganze Kraft seinem Amte und der Gemeinde zur Ver¬ 
fügung stellen. Dim zur Seite als Stellvertreter steht der 
in weiten Kreisen bekannte und um die Gemeinde hoch¬ 
verdiente Herr Bau rat W i nkl er. Die Reorganisation 
des leider arg darniederliegenden Sekretariats hat Herr 
Ober rech nungsrat P o 11 ak übernommen, welcher uns die 
Gewähr bietet, daß auch in dieser Hinsicht ganze Arbeit 
geleistet wird. Die Ausgestaltung unseres Armenwesens 
wurde bewährten Händen anvertraut. Zum Tempelvor- 
steher wurde Herr Weinstein, zum Kassier Herr 
Orenstein, Kaufmann, berufen. 
Die Aufgaben, die sich der neue Rat gesetzt hat, sind 
vor allem' eine glückliche Besetzung des Rabbi nerppst ens, 
Demokratisierung der Statuten, des Wahlrechtes auf brei¬ 
tester Grundlage mit Proporz. Lösung des Jugend Unter¬ 
richtes im modernen Sinne im Einvernehmen mir unserer 
prächtigen, tapferen Jugend; Umbau unseres Tempels, 
wobei wir gezwungen sein werden, an die Solidarität der 
ganzen deutschösterr. Provinz zu appellieren, damit wir 
ein würdiges Gotteshaus schaffen können. Schließlich 
noch die Pflege der Geselligkeit, wobei bemerkt werden 
muß, daß sich ein Komitee in dieser Hinsicht bereits 
große Verdienste erworben hat. 
Alle sollen mitarbeiten und so hoffen wir zum Wohl 
unserer Gemeinde Ersprießliches zu leisten! Ae. 
Druckfehlerberichtigung. 
In .Nummer 1 vom 7. Februar 1919 soll es im Ar¬ 
tikel „Die oberösterreichischen Juden als Soldaten44 auf 
Seite 2, Absatz 1, statt „keine dieser Taten" richtig 
heißen „Alle diese Daten ..." 
Zur gefl. Beachtung 
In unserer Administration sind verschiedene ältere 
Nummern jüdischer Zeitschriften mit interessanten Auf¬ 
sätzen, Berichten etc. zu haben. Preis eine?- Sortiments 
mit zehn verschiedenen Exemplaren K 1.—, bei Postvor¬ 
sendung K 1.20 gegen Voreinsendung de: Betrages. 
Die Administration. 
SPRECHSAAL. 
Wir erhalten folgende Anregung: 
„Es würde gewiß auf allseitiges Interesse stoßen, 
wenn nicht nur der „Jüdische Nationalfonds \ sondern 
auch andere jüdische Spendeneingänge aus dem Ver¬ 
breitungsgebiete Ihrer Zeitung bei Ihnen veröffentlicht 
werden würden, z. B. die Sammlungen für die Pogrom¬ 
opfer, Armenvereine etc." 
Die Redaktion ist selbstredend gerne bereit, dieser 
Anregung Folge zu leisten, sobald ihr authentisches Ma¬ 
terial zur Verfügung gestellt wird. 
Aufruf zum Abonnement. 
Wir laden alle Juden der deutschösterreichischen 
Provinz, die über die spezifischen Angelegenheiten der 
Provinz unterrichtet sein wollen, zum Abonnement ein 
und bitten, dieses Biatt im Freundeskreise zirkulieren und 
uns freundlichst Adressenmaterial von Interessenten zu 
kommen zu lassen. 
Wir bitten, den der vorigen Nummer beigelegten 
Erlagschein ehest einsenden zu wollen, damit die Zusen¬ 
dung des Blattes keine Unterbrechung erleidet. 
Der vierteljährige Abonnementspreis beträgt K 4.50. 
BRIEFKASTEN. 
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An viele Einsender. Über die der Redaktion von 
den verschiedensten Seiten zugekommenen herzlichen 
Schreiben, welche das Erscheinen der „Jüdischen Nach¬ 
richten" wärmstens begrüßen, danken wir an dieser Stelle 
und hoffen, daß wir insbesondere von diesen Lesern in 
unserer selbstlosen Arbeit tatkäftigA unterstützt und 
gefördert werden. 
R. F. — Ing. E rwin Heller, Linz. 
A. S., Urfahr. — Wir können uns Ihrer Meinung 
nicht anschließen, vielmehr glauben wir, daß die Wähler¬ 
versammlung vom 26. Jänner unter der Linzer Juden- 
Schaft sehr viel zur Klärung beigetragen hat. 
NEUE BÜCHER. 
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JS 
Leon P i n s k e r s „Autoeniauzipation" ist. neu auf¬ 
gelegt worden. Wir freuen uns, daß damit jedermann 
Gelegenheit geboten ist, das grundlegende, jüdische W erk 
kennen zu lernen, von dem It e r z 1 äußerte, daß der 
,.J u n d e n s t a a t" ungeschrieben geblieben wäre, hätte 
1 v die ,,Selbstbefreiung" gekannt. 
Das langv^rgriffene Protokoll des 1. Zionistenkon- 
gresses ist gleichfalls neu aufgelegt worden, es geht ihm
	        
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