Volltext: Nr. 2 (2. 1919)

Jüdische Nachrichten 
Nr. 
nis des Gelesenen und die bisherige veraltete Art des 
Bibelunterrichtes erspart werden. 
Der Geschichtsunterricht in der Volksschule muhte 
die ganze biblische Geschichte umfassen, damit dann an 
der Mittelschule eine vollständige Kenntnis der jüdischen 
Volksgeschichte übermittelt werden könnte. Und zwar 
müßte dieser Unterricht sowohl in den Unter- wie 111 
den Oberklassen bis zur Neuzeit durchgeführt werden, 
damit es nicht weiterhin vorkommt, daß zahlreiche 
Schüler, die in eine Fachmittelschule ohn;e Religions¬ 
unterricht übertreten, ohne Kenntnis der jüdischen Ge¬ 
schichte seit der ersten Zerstörung des Tempels bleiben. 
Der Vortrag in den oberen Klassen könnte sicherlich in 
weitgehendem Maße die politische und wirtschaftliche 
Geschichte des jüdischen Volkes bis zur neuesten Zeit m 
Betracht ziehen. , ... 
Auch hier wäre ein genauer Lehrplan auszuarbeiten, 
ebenso auf dem Gebiete der israelitischen Liturgik und 
des Rituals und vor allem der jüdischen Sittenlehre, damit 
diese Stoffe dem Schüler in einer seiner Auffassungsgabe 
angepaßten Form und geordnet beigebracht werden. 
Diese Studienneuordnung bedingt aber auch eine 
Trennung der verschiedenen Stufen, weshalb wir in Er¬ 
kenntnis," daß die Zahl der jüdischen Schüler für eine 
klassenweise Zusammenfassung zu gerrag ist, vorschlagen, 
stets bloß zwei Klassen aller gleichwertigen Mittelschulen 
zusammenzufassen. Es würden dann in den Knaben¬ 
mittelschulen vier Abteilungen entstehen, deren btaike 
nach dem heurigen Schülerstand 14,15.10 und < betragen 
würde. Wir wir wissen, hätten aber auch Handels- 
akademiker die Absicht, an dem Unterachte der ( ber¬ 
klassen teilzunehmen. Wir bitten die Kultusgememde, 
diese Mehrleistung im Interesse der Schuler und des 
Judentums auf sieh zu nehmen. c, .... . 
Schließlich bringen wir als Wunsch der Schülerinnen 
des Mädchenlyzeums vor, daß für sie eine ähnliche Rege¬ 
lung des Religionsunterrichtes wie in den. Knabenmittel¬ 
schulen durchgeführt werde und deshalb die Zahl <iei 
wöchentlichen Lehrstunden für sie von 1 auf 2 erhöht 
W ,CWir halten unsere Vorschläge für notwendig und 
durchführbar und sind deshalb ihrer Durchfuhrung um 
so gewisser, als wir die Überzeugung hegen, daß die ma߬ 
gebenden Kreise der auch anderenorts anerkannten Be¬ 
rücksichtigung der Schülerwühsche wohlwollend gegen¬ 
überstehen und daß sie erkennen, wie «rnst es der jüdi¬ 
schen Jugend um diese Fragen ist. 
Linz, im Jänner 1919. 
Rundschau. 
Heimat. 
Wer glaubt, daß die bürgerlich-arische Gesellschaft, 
durch die Ereignisse der Revolution geändert worden sei, 
i.t Ä rettungslose'- Optimist «nd mag «urd. folgende 
Geschichte eines Besseren belehrt werden. 
Deutsch-arischer Bürgerhall, Glanz. 1 estesirew <\ 
Tanzlu«t . . . Da tritt ein befrackter Komiteeherr z.i 
einem ebenso befrackten Tänzer und ersucht ihn, da* 
Fest zu verlassen. — „Ein Jude hat sich eingesc.Kn-nt-n. 
sagt der die Verhältnisse kennende Leser ,geschielt ihn 
recht " Mit nichten : des Junglings v atöi. n -Viiu. 
bewegt sich viel in jüdischer Gesellschaft. Der Jüng¬ 
ling muß gehen . . • • 
Plünderung. 
Während der traurigen Ereighisse vom 4. und he 
bruar standen wir unter dem Eindruck einer . g .p 
ebenen Hungerrevolte, die durch die 
rungslage des sonst gut versorgten und vex'altel.n 
Landes Oberösterreich, eigentlich mein < < • ' " 
hervorgebracht wurde. Politischen Hintergrund hatten 
die Ausschreitungen nicht 
Auch eine Reihe jüdischer Geschatte wurde total 
ausgeplündert und zum Teil recht arg verwüstet, so die 
Firmen: „zum Matrosen", „Tiroler S. F.bns.lutz). 
Adolf Hartmann, Artur «en^ch, J. 
T elf seh, Gh. Müller. Irma Fried. EichnerJ& Lngai, Ka !U, 
C'iniis & Stock und D. Hirschfeld. In klein,nimchen hei 
M«lf R»H i",df 'S 
4 zum 5. einer plündernde« Horde gänzlich zun, Opfer. 
Das Schicksal Palästinas. 
P a r i s 7. Februar. Das jüdische PreßWau meldet : 
In der arabische« Frage, die auf der 1 riedenskonterenz 
behandelt wurde, herrscht, dem franzosischen Abkommen 
gemäß, zwischen England und Frankreich volle 
i n s t i in m u -n g. England erhalt Arabien und 1 o i- 
d e rt w e i t (' r P a 1 ä s 11 n a, wahrend 1 rank reich by u a 
beansprucht. Dem König der Helbas wird r,»e Herr¬ 
schaft über die heiligen Orte der Mobammedauei znge- 
yprocheri. 
Berichte. 
Linz. 
Finrelverein „Zion". Zu dem Anfangs März in 
Wien stattgefundenen Landesparteitag der Zionist,sehen 
Organisation entsendet der Verein. *m 
Anzahl der ihm angeschlossenen 
date zustehen, die Herren lng. hinger, h rank, Ing. ALuuci, 
Ine Pi«katy, Adolf Rabl, Karl Schwager. Der l agung 
Helen wichtige Anträge über die Neuorganisation der 
Monistischen Verbände in Deutschösterreich und ein mfoi 
32 Referat de, Palästinaamtes über die Verhand¬ 
lunsen des zionistischen Aktionskomitees mit den ein 
S Gerungen vor. Der Verein wurde auch auf 
oef ordert zu einer am gleichen Tage ausgeschriebenen 
Tagung des Jüdischen Handlungsgehilfenverbandes \ er- 
" <'!< Wahlkomitee für die Kultuswahlen Dienstag den 
18 Februar findet, die Schlußberatung dieses Komitee* 
Sit" und wird, wie wir aus verläßlicher Quelle hören 
Sonnta0' den 23: gelegentlich einer großen .indischen 
Volksversammlung die Kandidatenliste dieses Komitees 
den Wählern vorgelegt werden.
	        
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