Volltext: Innviertler Kalender 1936 (1936)

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obwohl ein Deil des Solanins aus den Keimen und den jungen 
Knöllchen in das Kochwasser übergeht. Aus der Kenntnis, die 
der Landwirt von den Schädigungen durch das Solantzn hat,, 
erwachsen ihm zweierlei Pflichten: 1. Er muß das Keimen der 
Kartoffeln noichi Möglichkeit herauszuschieben suchen. Jede Kar¬ 
toffelsorte keimt, die eine etwas früher, "die andere etwas spä¬ 
ter. Keine Kartoffel aber keimt, ehe nicht die nötigen Bedingungen 
hierfür vorhanden sind. Deshalb müssen die Kartoffeln mög¬ 
lichst kühl gelagert werden, besonders auch zu einer Zeit, in der 
die Keime sich erfahrungsgemäß zu zeigen ' beginnen. 'Die mir 
wendige Lüftung der Keller hat nur an trüben Tagen, viel bes¬ 
ser noch des Nachts zu erfolgen. Die Lagerung in hohen Haufen 
begünstigt die vorzeitige Keimbildung. (Schon aus Gründen der 
Wertverminderung gekeimter Kartoffel soll man die nötige 
Sorgfalt anwenden; denn ein beträchtlicher Teil des Nährstoffes 
der Mutterknolle geht in den Keim über.) 2. Alle Kesime, a,urH 
die kurzen, sollen vor der Verwendung der Kartoffel als Vieh!-' 
futter mit Sorgfalt entfernt werden. 
Der Durst. 
Unter den AllgeMeingefühlen ist wohl keines für den Men¬ 
schen empfindlicher als der Durst; während wir wochenlang ohne 
Nahrung bleiben können, entbehren wir den Mangel an Flüssig¬ 
keit nach wenigen Tagen auf das Unangenehmste. Das! ist ev- 
rlarltch, wenn wir bedenken, daß 63 Prozent des menschlichen 
Körpers aus Wasserstoff und Sauerstoff, den Bestandteilen des 
Wassers aufgebaut sind; auch geben wir täglich eine viel größere 
Menge an Flüssigkeit durch die Lunge und die Ausdünstung,m 
der Haut sowie durch unsere 'Ausscheidungen aus, als feste 'Be¬ 
standteile. Ein Erwachsener verliert bei mittlerer Temperatur 
auf diese Weise etwa drei Liter täglich!, so daß zur Erhaltung des 
normalen Wassergehaltes des Körpers eine gleiche Menge aufge¬ 
nommen werden muß. Verhältnismäßig wenig brauchen wir als 
Eine Flüssigkeit zu trinken, da unsere Nahrungsmittel alle viel 
Wasser enthalten, trockenes Brot zum Beispiel noch« 40 Prozent 
Wasser enthält, saftige Früchte über 80 Prozent Wasser haben, 
ganz zu schweigen von unseren Suppen. Die großen Mengen 
Flüssigkeit, die viele Leute gewöhnt sind. zu sich zu nehMien, sind 
meist gar nicht nötig. Diejenigen Menschen werden auf der Jagd, 
bei Gebirgstoureu und auf Wanderungen am ausdauernsten und 
am leistungsfähigsten sein, welche nicht an jedem Wirtshaus halt 
machen und nicht aus jedem Quell trinken müssen, und es ist kein 
Beweis für körperliche Tüchtigkeit, wenn körperliche Leistungen 
sehr bald zu starkem Schweißausbruch und starten Durstgefühl 
>uhreu; denn diese beiden Erscheinungen sind gleichzeitig und die 
rate veranlaßt die andere: wer viel schwitzt, muß viel trinken 
und hinterher, weil er viel getrunken hat, schwitzen, so daß lein
	        
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