Volltext: Innviertler Kalender 1932 (1932)

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kldoentlichter. 
Immer dunkler, immer kürzer werden die Tagei oft 
nebelverhangen, schwermütig und fchroerlaftend. Das Dunkel 
hat die Herrschaft gewonnen über der still gewordenen Erde. 
Und gerade aus diesem Dunkel tauchen sie heraus, mit dem 
Stimmern, das in manches her; wie ein unirdifches sichtlein 
fallen kann — die Hdventker;en. 
vier Lichter im grünen Tannenkran;, der an roten Bändern 
über dem Zamilientisch hängt. Ein paar Chriftbaumker;en auf 
einem ernsthaften Schreibtisch oder vor einem geliebten Bild. 
Der Strahlenkran; um die Gottesmutter her, auf dem Hltar 
— lauter Hdventlichter, die einem tiefen, frohen warten 
brennen . . 
Und ist es nicht schön, einmal warten ;u dürfen — ohne 
all den Wust von Unlust, Ungeduld, schlechter saune, der im 
Hlltag oft wie;ähes Bankenwerk sich daran heftet. 
welches Rinderher; möchte nicht warten dürfen auf den 
Weihnachtsbaum? wer könnte sich so viel feinste sehenswerte 
denken ohne stilles, geduldiges Erwarten ? Und in das froheste, 
erdenfreieste warten Herein leuchten doch die Hdoentlichter. 
fassen wir sie brennen überall! 
was ;ittert alles mit in ihrem Schein! Des sebens be¬ 
wegte Buntheit' all das Groß und Klein, wie es dem ein;elnen 
f}er;en so tausendfach verschieden erscheint. Das Zlämmchen 
leuchtet dem kleinen Blondkopf in fein unbändig frohes 
hoffen auf die ersehnte weihnachtspuppe. Es reicht bis dort¬ 
hin, wo müder Gram, erbrochener lTlenfchheitsglaube einmal 
— vielleicht voll Bitternis nur — zurückdenkt an die eigene 
Kinderstube in vorweihnachtlicher Zeit, faßt sie brennen! faßt 
sie brennen! faßt sie brennen, wo TTlutter;ärtlichkeit sie dem 
Rind ange;ündet hat. hütet sie, wo sie ein Menschenglück um¬ 
flimmern dürfen. Schützt die Zlämmchen, wo sie ankämpfen 
müssen gegen sebensdunkelheiten jeder Hrt. Huch wo sie viel-
	        
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