Volltext: Der Inn-Salzachgau 46. Heft 1938 (46. Heft / 1938)

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Die Raitenhaslacher Besitzungen in der Wachan hatten im 
Laufe der Zeit einen solchen Umfang angenommen, daß sich 
Herzog Rudolf III. im Jahre 1304 22 genötigt sah, dem Stift in 
der Umgegend von Krems wie in der Stadt selbst weitere Erwer 
bungen einfach zu verbieten. Das Kloster hatte sich aber auch die 
besten und begehrtesten Weinlagen stets herausgesucht, wenn auch 
freilich oft die Weingärten nicht allzu groß waren, da gar viele 
Stifte, österreichische wie auswärtige, darauf erpicht waren, hier 
Grund und Boden zu bekommen. So ergab es sich, daß an so 
manchen Raitenhaslacher Gütern und Gründen dort andere 
Klöster 23 * 25 26 mit einem Anteil (ius civile, Burgrecht) hatten, wofür 
ihnen das Salzachkloster alljährlich gewisse Geldabgaben, im 
Durchschnitt 12 Pfennige, manchmal aber auch bis zu 50—80 zu 
entrichten hatte, während es selbst wiederum von anderen Stists- 
gütern 2i , an denen es auch ein Nutzungsrecht besaß, gleichfalls 
Burgrechtsabgaben erhielt. Meistens waren zur Zeit der Wein 
lese, gewöhnlich am Tage des hl. Cholomann, die fälligen Dienste 
zu entrichten. 
Die Raitenhaslacher Weinberge bei Krems hatten im Durch 
schnitt eine Größe von 2 1 / 2 Joch, wobei ein halbes Joch mit 
800 Quadratklafter berechnet werden darf 2 !'. Sie lagen auf den 
Höhenzügen am Weinzierlberg, Ober-Burgstall und Limberg, zu 
Talland, Rohrendorf, Krengrub, Kerschbaum, Gneixendorf, Zö- 
bing und Rehberg, dann bei Klosterneuburg am Hengstberg, ferner 
zu Sarling, Krottenthal und Pbbs, wo das Kloster auch einen 
Hof besaß, „das Haus in Österreich" 2 ^ 
Wie groß der W e i n e r t r a g war, wissen wir leider aus dieser 
Zeit nicht. Doch daß er in guten Weinjahren den Bedarf des 
Klosters überstieg, das ersehen wir schon daraus, daß, das Stift 
Raitenhaslach sein Gewächs nicht nur in seinen Tafernen zum 
Ausschank brachte, sondern damit auch größeren Handel trieb und 
22 ) HStAM. Kl. Urk. Fase. 34. 
-■’) So die Stifte Admont, Aldersbach, Dürnstein, Ebersberg, 
Göttweig, Jmbach, Wilhering. — HStAM. Kl. Lit. 7,42. 
u ) Es befanden sich darunter Weinberge der Klöster Baumburg, 
Berchtesgaden, Garsten, Herrenchiemsee, Lambach, Ranshofen, Seeott, 
Wilhering und Zwettl. - HStAM. Kl. Lit. 7,33. 
25 ) A. Kerschbaumer, a. a. 0.393. — Für den Wert eines Wein 
gartens ist ja nicht seine Ausdehnung, sondern seine Lage entschei 
dend! 
26 ) HStAM. Kl. Urk. Fase. 34, Kl. Lit. 7, 42 ff-
	        
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