Volltext: Der Inn-Isengau 25. Heft 1928 (25. Heft / 1928)

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zu Fuß uach Dorfen. Abbildungen des Dorfener Gnaden 
bildes wurden anderwärts aufgestellt so bei Kaiser-Ebers 
dorf in der Nähe von Wien, in Planegg bei München, 
in der Hilgerkapelle auf dem sog. Bockstein bei Berchtes 
gadens Die Wallfahrer kamen zumeist aus Altbayern 
und Schwaben, aber auch aus weiter Ferne. Regina 
Weyerin, Sr. Durchlaucht des Kurfürsten in Köln Leib- 
arztensfcau, verlobte sich in einer gefährlichen Krankheit 
nach Dorfen. Sie scheint durch den Hof in Köln, wo 
ein bayerischer Prinz Erzbischof war, aufmerksam geworden 
zu sein (II Nr. 416). Magdalena Strasferin von Markt 
Stockerau oberhalb Wien hörte durch einen Handwerks 
burschen von Dorfen und wallfahrtete zu Fuß dahin 
(II Nr. 210). Oesters regte das Lesen in den gedruckten 
Wallfahrtsbüchern zu einer Wallfahrt an. Hiebei wurden 
auswärtige Gnadenbilder den einheimischen vorgezogen. 
Franz Ignati Mayer, Chorherr zu Altötting, aß mit der 
Suppe einen Knochensplitter, war dem Ersticken nahe, 
verlobte sich nach Dorfen, nicht zu U. L. Frau in Alt 
ötting (II Nr. 694 Anno 1735). Johann Paris von 
Clausenberg, Chorherr und Senior zu Mühldorf, litt an 
Stein und Gries und verlobte sich 1731 nach Dorfen, 
nicht nach dem benachbarten Altötting (II Nr. 81). Maria 
Schwaigerin aus Tuntenhauser Pfarr hatte an der Ruck 
ader große Schmerzen und verlobte sich 1721 nach 
Dorfen, nicht nach Tuntenhausen (IV lol. 31). 
Das Gnadenbild, eine sitzende Madonna mit 
dem Kinde und Spruchversen an den Säumen der Ge 
wänder ist aus einem Stück Lindenholz geschnitzt, 1.50 m 
hoch, ein Meisterwerk des ausgehenden 15. Jahrhunderts. 
P. C. Kiermeier will eine auffallende Ähnlichkeit zwischen 
der Dorfener Madonna und jener im goldenen Rößl der 
Schatzkammer zu Altötting finden? Die Pilger beteten 
und sangen wohl: Bitt Gott für uns Maria; aber in 
der lebhaften und packenden Vorstellung des gewöhn 
lichen Volkes war Maria und das Gnadenbild eins. 
Beisfel Stephan 8. J. Wallfahrten zu tl. L. Frau, S. 16 
u. 82, (Freiburg 1913, Herder). Mager-Westermager, Statistische 
Beschreibung des Erzbistums München-Freising I, 111. 
2 ) P. E. Kiermeier C. Ss. R., Ein altehrwürdiges Heiligtum der 
Himmelskönigin oder kurze Geschichte der Wallfahrt Maria-Dorfen 
S. 19 (Dorfen 1906, Zauner).
	        
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