Volltext: Der Inn-Isengau 25. Heft 1928 (25. Heft / 1928)

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Auch die Tragik spielte eine Rolle im Leben des 
Pfarrers Sailer. Während er Fremde für Wallfahrt 
und Buße entzündete, riß zu Haufe, namentlich bei der 
Jugend Zucht und Sittenlofigkeit ein. Und zwar war 
es nicht die geistliche, sondern die weltliche Behörde 
(1719/20), die „das eines Kirchfahrortes gänzlich unwür 
dige Treiben" rügen mußte, jene Behörde, die sonst für 
seine Wünsche und für die Förderung von Kirche und 
Wallfahrt nur Wohlwollen und Entgegenkommen kannte. 
Während Sailer Kirche und Wallfahrt bereichert hatte, 
starb er selbst arm. Auf sein „demütiges Anhalten hin" 
und in Ansehung der 300 fl, die er aus eigenem der 
Wallfahrt geopfert, sowie „daß er die fast gänzlich ab 
gekommene Wallfahrt wieder in Flor gebracht", stiftete 
ihm die Kirche einen Jahrtag für 150 fl. Selbst das 
Grab dessen, dem Dorfen und die Wallfahrt soviel ver 
dankt, ist unbekannt. Das Sterbebuch von Oberdorfen 
weiß zu berichten, er sei am 18. Januar 1737 in Dorfen 
bei unserer lb. Frauen Gotteshaus bestattet worden. 
1748 wurde der Chor erhöht und von Aegidius 
Asam der prächtige Hauptaltar geschaffen. 1767/68 mo 
dellierte Christian Jorhan in Landshut die beiden Büsten 
Joachim und Anna, Johann Ferdinand Schmid führte 
sie in Silber aus, 1775 erfolgte Priesterhauserweiterung, 
1784/86 der Kirchenneubau; jedoch die Glanzzeit der 
Wallfahrt war vorüber und der Pilger wurden immer 
weniger. Was trug die Schuld? Hatten sich die Men 
schen oder hatte sich die Zeit geändert?
	        
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