Volltext: Der Inn-Isengau 22. Heft 1928 (22. Heft / 1928)

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und scheint um die Mitte des 17. Jahrhunderts bei 
einer Frequenz von 60—70 Schülern^ ihre Blütezeit 
erlebt zu haben. Gewiß darf auch für sie das Lob gelten, 
das ein staatlicher Schulerlaß vom Jahre 1526 den 
lateinischen Schulen spendete, daß nämlich „vil geschickter 
leut / von jugent aufs erwachsen / die bei Fürsten / Herren / 
in Stetten Märcktenen / und aufm Lannde / nit allein zu 
geystlichen sonder auch weltlichen stannden / vor anndern / 
zu gebrauchen gewest sind."^ Es muß daher umso mehr 
befremden, daß seit Beginn des 18. Jahrhunderts ein 
merklicher Rückgang in der Schülerzahl eintrat — 1718 
betrug dieselbe unter dem Magister Gregor Laufhueber 
nur noch 23 Schüler, darunter 5 Mädchen. Durch den 
unter dem Einfluß des Philanthropismus auch in Bayern 
durch Braun's und Jckstatt's Schulreformen zur Herr 
schaft gelangten Realismus scheint der Schule vollends 
der Boden entzogen worden zu sein, so daß gegen Ende 
des Jahrhunderts — in welchem Jahre, ist unbekannt — 
ihre völlige Auflösung erfolgte. 
Erst in der Zeit des erwachenden Neuhumanismus 
dachte der Magistrat Rosenheims wieder daran, eine 
über die Volksschulbildung hinausgehende höhere Bildungs 
gelegenheit zu schaffen. Zu diesem Zwecke wurde 1815 
das bisherige Helena-Scheer'sche Benefizium in ein Schul- 
benesizium umgewandelt und dieses dem Bittsteller Gregor 
Perndorfer aus Vogtareuth (geb. am 12. Juni 1767), 
einem ehemaligen Augustinerchorherrn von Herrenchiem 
see übertragen, nachdem sich dieser bereits „während 
seines achtjährigen Aufenthalts in Rosenheim durch Eifer 
in der Seelsorge und besonders durch den vorbereitenden 
Unterricht solcher Knaben, die sich den Studien zu widmen 
vorhatten, dem Municipalrat und der ganzen Einwohner 
schaft höchst schätzbar gemacht....". Entsprechend einem 
allerhöchsten Reskript vom 26. Juli 1815 war er gehalten, 
„zur bleibenden Begründung einer Vorbereitungsklasse 
den aus der deutschen Schule Ausgetretenen Unterricht 
*) Bus einem Schulbericht des Jahres 1655 geht hervor, daß 
damals in Nosenheim 61 Kinder die lateinische und 73 die deutsche 
Schule besuchten. 
2 ) Lurz, Mittelschulgesch. Dokumente. Berlin 1907, Bd. 1, 
S. 207.
	        
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