Volltext: Der Inn-Isengau 15. Heft 1926 (15. Heft / 1926)

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Siegfrid IV. hatte mit dem Bischof Konrad III. von 
Freising große Streitigkeiten wegen der Untertanen des 
Hochstiftes zn Burgrain. Es kam zur Fehde. Der Fraun- 
berger fiel in das Gebiet des Bischofs ein, nahm den 
Freising'schen Untertanen zu Kranzberg 200 Pfund Gold 
ab, ließ etlichen die Ohren abschneiden, andere verstümmeln 
und 10 im Gefängnis töten. Der Schaden, welchen er 
dem Hochstifte an Leuten und Gütern zufügte, belief sich 
auf 6000 Pfund Silber. Erst im Jahre 1318 gelang es 
dem Herzog Otto von Niederbayern, eine Aussöhnung 
herbeizuführen? 
Um der Dienste willen, die Konrad I. geleistet, freite 
Kaiser Ludwig der Bayer am 25. Oktober 1324 den 
Markt „zn dem Hage" und verlieh ihm die gleichen 
Rechte und Freiheiten, wie sie die Stadt Wasserburg schon 
inne hatte? Auffallend ist, daß die Herzöge Heinrich, 
Otto und Heinrich von Bayern dies Konrad und Siegfrid 
den Frannbergern bestätigen und ihnen „undter jrem hauß 
daß betn Hag" Markt und Fceinng genehmigen? da die 
Herzöge in der freien Grafschaft weder eine Verleihung 
noch eine Bestätigung vornehmen konnten. Vielleicht lag 
schon damals die Absicht zu Grunde, jenes Land unter- 
bayerische Hoheit zu bringen, wie dies hundert Jahre 
später auf kurze Zeit auch wirklich gelang? Der dritte 
Sohn Siegfrids III., Johann, kaufte im Jahre 1338 
Schloß Prunn (b. Kelheim)^ und wurde der Gründer 
der Haager Nebenlinie zn Prunn, welche i. I. 1476 die 
Grafschaft Haag erbte. Vom letzten Sohne Siegfrids III., 
Berthold, ist uns nichts Näheres bekannt; er hatte aber 
Anteil an der Grafschaft Haag, da sein Sohn Hans bei 
der ersten Teilung der Grafschaft i. I. 1359 beteiligt ist. 
(Fortsetzung folgt.) 
0 E. Meichelbeck, Chronik von Freising S. 202. 
2 ) H.-St.-A. Haag, Ger. -Urs. Nr. 8. 
3 ) a. a. O. Ilrk. Nr. 10. 
ft Vgl. L. v. Borch, Die Rechtsverhältnisse der Besitzer der 
Grafschaft Haag (Innsbruck 1884) S. 19. 
ft Verhandl. d. H. V. ö. Oberpf. 152, IV, 310.
	        
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