Full text: Der Inn-Isengau 15. Heft 1926 (15. Heft / 1926)

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Sno große ffranziskuospirl in Lrl <Liroh. 
Anläßlich der 7. Jahrhundertfeier des Todstages 
des hl. Franz von Assisi* 
Dort, wo der Inn bayerisches und tirolischeS Gebiet teilt, um 
dann endgültig auf bagerischem Boden ins Flachland zu rauschen, 
liegt ein kleines Dörfchen — Erl. Sorgsam behütet von den süd 
wärts liegenden zackigen Felskellen des Kaisergebirges, vom Grenz 
horn und Spitzstein bewacht, vom Brünnstein, Wilöbarren und 
Wendelstein mit freundnachbarlichen Blicken umhegt, träumt das 
Dorf in stiller Aaturpracht. 
Es ist ein Tiroleröorf mit schmucken Häusern, blumengeschmück 
ten Söllern und freundlichen Bewohnern. Das Dörflein hat auch 
Gründe zu träumen. 
Der .Lauf der Geschichte hat gestaltungsvoll an seinem Bilde 
genagt und es im Laufe der vielen Jahrzehnte zum Mittelpunkt 
einer Heimatkunst gemacht, wie man etwa von einer Oberammer- 
gauer oder Grööner Bildschnitzerkunst, so von einer Erker Theater 
kunst sprechen kann. 
Heimalgeist atmet diese Kunst. Abseits der großen politischen 
Geschehnisse hat der schaffensfrohe Sinn von Bauern diese Kunst 
geprägt und sie zeitgemäß immer höher und höher geführt. 
1613 datiert das erste Spiel in Erl. ES war eines der mittel 
alterlichen Spiele und zwar ein Osterspiel von Sebastian Wild, dem 
Augsburger Meistersinger. Die Zeit von 1746—1867 — die Zeit 
des Kampfes gegen verschiedene Hindernisse — war für Erl reich 
an Erfolgen, sie führte geradewegs zum Aufstieg und zur Befesti 
gung des Spielgedankens. Sie bildete ein Geschlecht der tüchtigsten 
Spieler heran. So ist es begreiflich, daß man im Volksmund von 
den Erlern als den „Eomeögspielern" spricht. 1902, 1912/13 und 
*) Aus GiemerS „Illustrierte Aeisezeitung" Jahrg. 1926, Assisi- 
Sondernummer. Verlag Siemer & Eo., München, Herzog Wilhelm 
straße 33. Mit Genehmigung des Verlags.
	        
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