Volltext: 150 Jahre Bistum Linz (225 / 1935)

Samstag, 28. September 1935 
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Linzer Volksblatt, Nr. 225 
Zahl auf 126, das Gymnasium zählte schon 7 Klassen. Ein 
neuer Anbau ermöglichte dann die Aufnahme von 190 Stu 
denten. Eine weitere Vervollkommnung der wichtigen An 
stalt brachte das Jahr 1856 durch die von der Schulbehörde 
erteilte Vollmacht, staatsgültige Zeugnisse auszustellen 
und Reifeprüfungen abzunehmen. Doch fiel dieses wertvolle 
Zugeständnis schon im März 1868 dem Ansturm des reli 
giösen Liberalismus zum Opfer. Von dieser Zeit an mußten 
die Freinberger Studenten die harte Mühe aus sich nehmen, 
bei fremden Professoren am Staatsgymnasium in Linz die 
Reifeprüfung abzulegen. Dieser Umstand war auch der 
Hauptgrund, warum Bischof Doppelbauer an die Neugrün 
dung eines Diözefan-Knabenseminars und eines bischöflichen 
Gymnasiums schritt. Fast durch ein halbes Jahrhundert 
haben die Väter der Gesellschaft Jesu das Linzer Knaben 
seminar mit ganz hervorragenden Erfolgen in Erziehung 
und Bildung geführt. Noch heute bekennen viele Priester 
der Diözese mit Freude, daß sie „Freinberger" sind. In den 
Tagen des Diözesanjubiläums denkt das ganze Land Ober 
österreich mit dankbarem Stolz an seinen leistungsfähigen 
Freinberg, der in der Zeit seines segensreichen Wirkens 
der Diözese 480 Weltpriester und 260 Ordenspriester ge 
schenkt hat. Auch der Gründer des neuen Knabenseminars 
Bischof Franz Maria Doppelbauer und die meisten Profes 
soren und Präfekten aus der ersten Zeit des Kollegium 
Petrinum, unter ihnen auch der jetzige Oberhirte der Diö 
zese, Bischof Johannes Maria Gföllner, waren Frein 
berger Studenten. 
Noch zu Lebzeiten des Erzherzogs Maximilian erhoben 
sich Kompetenzfragen, ob der Freinberg das Linzer Kna 
benseminar oder ein Konvikt der Gesellschaft Jesu sei, die 
aber im Sommer 1865 zu einer schriftlichen Vereinbarung 
führten. Diese erklärte das Seminar auf dem Freinberg als 
tridentinisches Knabenseminar, sicherte aber beiden Teilen, 
dem Bischof und dem Orden, ein auf zwei Jahre festgesetztes 
Kündigungsrecht zu. Der zunehmende Priestermangel er 
heischte nun eine Fürsorge, die der Freinberg wegen des 
Verlustes des Öffentlichkeitsrechtes nicht mehr erfüllen 
konnte. Nicht wenige Zöglinge traten vor Ablegung der 
Reifeprüfung in ein öffentliches Gymnasium über, um sich 
den Vorteil einer Matura vor bekannten Professoren, öffent 
licher Stipendien und des Einjährig-Freiwilligenrechtes zu 
sichern. Daher kamen im Durchschnitt nur etwa 6 Alumnen 
vom Freinberg in das bischöfliche Priesterseminar, während 
zur Behebung des Pristermangels eine jährliche Anmeldung 
von 25 Theologen erforderlich gewesen wäre. Dieses war 
der Hauptgrund, warum Bischof Franz Maria Doppel 
bauer, der bei seinem Regierungsantritt im Jahre 1889 
über 80 Seelsorgsposten unbesetzt fand, gleich vom Anfang 
feiner bischöflichen Tätigkeit an, an die Neuerrichtung eines 
Knabenseminars dachte. Der Ausbau der Diözefananstalt 
mit Mitteln der Diözese auf dem Boden des den Jesuiten 
gehörigen Grundes und die Erwerbung des Öffentlichkeits 
rechtes durch den Orden stießen auf bedeutende Schwierig 
keiten, die der weitschauende und zielbewußte Bischof durch 
verschiedene Pläne beseitigen wollte. Diözesanweltpriester 
wurden daher als Lehramtskandidaten an die Hochschule 
entsandt, um dann im k. k. Staatsgymnasium in Linz Ver 
wendung zu finden. Noch im gleichen Jahre wurde der 
Franziskus-Salesius-Verein ins Leben gerufen, um armen 
Studenten, die sich dem Weltpriesterstand widmen wollten, 
Unterstützung zu sichern; eigene Studentenkonvikte zu Frei 
stadt, am Haiderhof in Linz, im Bischofhof, deren Zöglinge 
die öffentliche Mittelschule besuchten, sollten die Zahl der 
Anmeldungen für das Priesterseminar erhöhen. Dem glei 
chen Ziele diente auch der bischöfliche Plan, solche Konvikte 
in Ried und Kremsmünster zu errichten und in Linz ein 
eigenes Gymnasium mit Öffentlichkeitsrecht für die bischöf 
lichen Konvikte zu gründen. 
Da erfolgte am 1. November 1893 vom Provinzial der 
Gesellschaft Jesu die Kündigung des Diözesan-Knabensemi- 
nars am Freinberg mit der endgültigen Rechtswirksamkeit 
für Sommer 1897. Bischof Doppelbauer hatte schon im De 
zember 1893 den Entschluß gefaßt, ein neues Knaben- 
f e m i n a r, verbunden mit einem Gymnasium, zu er 
richten. Der vom Ehrwürdigen Diener Gottes Franz Josef 
Rudigier seit 1861 gesammelte Seminarfonds, ganz bedeu 
tende Spenden und die Opferwilligkeit von Klerus und Volk 
schufen die finanziellen Grundlagen für den großen Plan. 
Die erste Sorge nun bildete die Frage des Bauplatzes. 
Verschiedene Städte bewarben sich um die neue Anstalt. 
Schließlich aber wurde nach einer Andacht zum Heiligen 
Geist am Vorabend des Pfingstfestes die Aufmerksamkeit 
des bischöflichen Bauherrn durch den damaligen Dechant von 
Urfahr auf das verkäufliche L e i s e n h o f g u t gelenkt, 'bas 
durch die günstige Stadtnähe und zugleich durch das freie 
Gelände zum Neubau einer Anstalt wie geschaffen war. 
Herr Johann I a x besorgte im Aufträge des Bischofs den 
Ankauf des Hofes und bot der Familie Tepil für den Besitz 
85-000 Gulden. Zur Sicherheit der Wasserversorgung wur 
den später auch noch das auf der Mitte des Pöstlingberges 
gelegene Ambergergut und der dazugehörige Maximilian 
turm Nr. 20 sowie das Pöstlingergut erworben. Damit 
war eine Ökonomie von gut 100 Joch für das zu errichtende 
Knabenseminar gesichert und auf dem östlichen Felde des 
Meierhofes ein herrlicher Baugrund gewonnen. Noch gegen 
die Wende des Jahres 1894 zeigte der neueröffnete Stein 
bruch auf dem Wege zum Pöstlingberg, ein neuerbauter 
Ringofen und der Stoß von ungefähr einer halben Million 
Ziegel an, daß hier ein Großbau zu erwarten stehe. Nach 
eingehender Besichtigung verschiedener Anstalten durch Mon 
signore Kanonikus Schwarz und nach Prüfung verschie 
dener Offerte konnte der Bischof am 11. Februar 1895 dem 
oberösterreichischen Volke mitteilen, daß die Oberösterreichi 
sche Ballgesellschaft das neue Knabenseminar in der Gestalt 
eines gewaltigen Viereckes mit einem bedeutenden Jnnenhof 
aufführen werde. Von drei Bauvoisichlägen wurde der mitt 
lere gewählt, der in der Ausschmückung und äußeren Glie 
derung für den Bau die goldene Mitte vorsah. Im Frühjahr 
1895 wurde dann unter Leitung des Baumeisters Schnegel- 
berger und unter Kontrolle des Architekten Fernhumer der 
Riesenbau in Angriff genommen. Am Patroziniumstage 
der neuen Anstalt, am 29. Juni 1895, tat der Bischof den 
ersten Spatenstich. Der Bau schritt rüstig vorwärts und 
hatte im neuernannten Direktor der Anstalt, dem ehemaligen 
Professor von Kremsmünster und Psarrherrn von Adlwang, 
?. Lambert Guppenberger, einen arbeitsfreudigen 
und praktischen Fachmann gefunden, der alles überschaute 
und selbst rastlos Zugriff. Am Mariä Heimsuchungs-Tag 
1896 konnte der Bischof den in der Turmnische eingesenkten 
Grundstein, ein Felsstück aus dem Ölberg, feierlich ein 
weihen. Schon der 1. Oktober 1897 machte die Eröff 
nn n g der fertigen Anstalt für das erste Schuljahr möglich. 
Das Riesenwerk war vollendet. Realitäten zum Bau und 
Einrichtung erfoderten die hohe Summe von 2,065.200 Kro 
nen. So hatte die Diözese durch die Fürsorge des Bischofs 
und durch die Opferwilligkeit von Klerus und Volk im 
Kollegium Petrinum ein neues Knabenseminar erhalten. Es 
entsprach allen modernen Anforderungen. Das Haus liegt in 
Stadtnähe und doch wieder auf dem Lande, in schöner, 
staubfreier Gegend und angenehmer Umgebung mitten im 
eigenen Grunde. Mit seinen hohen und lichten Räumen steht 
es hinter den jüngst gebauten Schulen und Anstalten in 
keiner Weise zurück. Der Bau selber ist weiträumig, groß 
zügig und solid ausgeführt. Daher war auch in der Zeit 
des fast 40jährigen Bestandes noch kein größerer Umbau 
erforderlich. Neben den laufenden Reparaturen wurde im 
Laufe der Jahre die Schwesternkapelle erweitert, mit dem 
Einbau der Warmwasserheizung in der Süd- und Ostseite 
begonnen, das Studentenbad in ein Brausebad umgewandelt 
und die Seiten im Hofe und die West- und Nordfassade nach 
außen erneuert. 
Das Gebäude macht von den Höhen von Linz aus einen 
gewaltigen Eindruck. Umfaßt es doch ein Vauareal von 
1 Hektar, 13 Ar, 20 Quadratmeter. Das Mauerwsrk des 
Erdgeschosses und der drei Stockwerke ragt an der Südseite 
18 Meter, an der Nordseite 22.5 Meter in die Höhe. Die ge 
waltigen Fassaden sind von mächtigen Fenstern, die, 957 
an der Zahl, bei einem Hähenausmaß von 2.8 Meter Licht 
und Sonne in überfülle in die 147 Hellen Räume des Hau 
ses, die im Durchschnitt 4.3 Meter hoch sind, dringen lassen. 
Rechnet man, daß -er Riesenbau in zwei Jahren vollendet 
wurde und durch Beiträge aus dem Lande Oberösterreich 
finanziert war, so muß man bekennen: Mit dem Werke war 
von Anfang an Gottes Segen. 
Das neuerbaute Knabenseminar sollte auch zugleich ein 
bischöfliches Gymnasium mit den Rechten einer öffent 
lichen Anstalt werden. Tatsächlich wurde auch schon im Er 
öffnungsschuljahr 1897/98 das Öffentlichkeitsrecht für die be 
stehenden sechs Klaffen der Anstalt erreicht. Am 30. Dezem 
ber 1899 wurde nach einer eingehenden Inspektion das Öf 
fentlichkeitsrecht drei Jahre hindurch gewährt, auf die achte 
Klaffe ausgedehnt und für diese zugleich das Reifeprüfungs 
recht gewährt. Die VollMKüNZ--Lt«^er Bestrebung brachte erst 
das Jahr 1903 als am 15. Jänner mit Erlaß des Mini 
steriums für Kultus und Unterricht, Zahl 40161 ex 1902, 
dem bischöflichen Privatgymnasium in Linz das Recht der 
Öffentlichkeit und das Reifeprüfungsrecht auf die Dauer der 
Erfüllung der gesetzlichen Bedingungen zuerkannt wurde. 
Seit dieser Zeit ist das Kollegium Petrinum eine Mittel 
schule, der das Recht zusteht, staatsgültige Zeugnisse aus 
zustellen. 
Die junge Anstalt erfreute sich vom Anfang ihres Be 
stehens an des größten Wohlwollens von Seite der Kirche 
und des Staates. Papst Leo XIII. segnete im Jahre 1894 
das Vorhaben und freute sich über seine Ausführung, über 
aus festlich gestaltete sich der Tag der Einweihung am 
3. Mai 1898, an der nach der Inschrift im Pfortenraum der 
Anstalt Fürsterzbischos Josef Kardinal Gruscha und Johann 
Kardinal Haller von Salzburg, der Bischof Dr. Johann 
Rößler von St. Pölten, Bischof Dr. Kahn von Gurk-Klagen- 
furt, die Äbte von Kremsmünster, Lambach, Schlägl und 
Wilhering, das Domkapitel, der Statthalter Freiherr von 
Puthon, Landesschulinspektor Dr. Schwamme! und eine 
Menge Vertreter des Klerus und Adels und des katholischen 
Volkes von Oberösterreich teilnahmen. Schon im Mai 1901 
beehrten Erzherzogin Maria Valerie und ihr Gemahl Erz 
herzog Franz Salvator das Petrinum mit ihrem hohen 
Besuche; ein Jahr darauf konnte das bischöfliche Gymnasium 
den damaligen Minister für Kultus und Unterricht, Doktor 
Wilhelm Ritter von Hartl, in seinen Hallen begrüßen. Doch 
der Höhepunkt der Auszeichnung war der Besuch Seiner 
Majestät des Kaisers Franz Josef am 3. Juni 1903. 
Viele Bischöfe, führende Männer in Staat und Kirche haben 
im Laufe der Jahre das Kollegium Petrinum mit ihrem 
Besuch ausgezeichnet. 
Seit seiner Gründung erfreut sich das Kollegium Pe 
trinum der väterlichen Fürsorge und der wohlwollenden 
Unterstützung seiner drei bischöflichen Hausherrn. 
Der Stifter der Anstalt, Bischof Franz Maria Doppel 
bauer. kam selber häufig in >das Petrinum und war mit 
hingebender Liebe auf seine äußere und innere Ausgestal 
tung bedacht. Seinen hohen Gästen zeigte der bischöfliche 
Schulerhalter mit freudigem Stolz sein Knabenseminar. Bi 
schof Rudolf H i t t m a y r mußte am Beginn des Welt 
krieges die ganze Anstalt dem Staate als Reservespital 
überlassen. Damals fand für die Zeit von 1914—1919 das 
bischöfliche Diözesan-Knabenseminar gastliche Aufnahme in 
G l e i n k und im Zisterzienserstift Schlierbach. Die Fol 
gen des Weltkrieges machten sich auch im Kriegsheim 'des 
Petrinums schwer fühlbar. Die Schüler der oberen Klassen 
wurden zum Militärdienst einberufen. 171 Zöglinge mußten 
im Laufe des Weltkrieges dem Rufe des Vaterlandes Folge 
leisten, 22 Petriner Studenten fanden den Heldentod. Die 
Verpflegungsschwierigkeiten steigerten sich von Jahr zu 
Jahr und stellten an Vorgesetzte und Schüler harte Anfor 
derungen selbstloser Opferwilligkeit. Selbst die persönliche 
Sicherheit war bei der Plünderung des bischöflichen Meier- 
hofes in Gleink am 10. Jänner 1919 in höchster Gefahr. 
In dieser traurigen Zeit der Auswanderung aus dem Heim 
in Linz verlor das Diözesan-Knabenseminar seinen bischöf 
lichen Gönner und Hausherrn Dr. Rudolf Hittmayr. Am 
5. März 1915 wurde der geniale Bischof das Opfer hingeben 
der Nächstenliebe. Wer in jenen Tagen schenkte Gotte» 
Vatergüte dem Knabenseminar die große Freude und Aus 
zeichnung: Prof. Dr. Johann Gföllner, seit Gründung 
des Petrinums bis zum Jahre 1909 Spiritual und Professor 
am bischöflichen Gymnasium, wurde am 16. Juli 1915 zum 
O b e r h i r t e n der Diözese Linz ernannt. Gar bald begann 
für den Bischof die schwere Sorge um das Petrinum. Die 
Zahl der Zöglinge, die in der Blütezeit 407 erreicht hatte, 
sank auf 270 herab. Der Krieg war wohl beendet, aber das 
Kollegium Petrinum war nicht freigegeben. Und so sah sich 
der bischöfliche Schulerhalter genötigt, unter dem Zwang 
der Verhältnisse die provisorische Verlegung des Knaben 
seminars in das Gebäude der Unterrealschule in Enns 
anzuordnen. Es kam für das Petrinum das schwerste Ent 
behrungsjahr der ganzen Kriegszeit. Der Platz war knapp, 
die Verpflegung der Anstalt wegen der steten Geldentwer 
tung überaus dürftig, der Unterrichtsbetrieb litt schwer an 
dem Mangel der Sammlungen und geeigneter Schulräume. 
Nur die amerikanische Kinderhilfsaktion steuerte für die 
unteren Klassen der ärgsten Not. 
Aber gerade das Entbehrungsjahr in Enns sollte in 
einer fast wunderbaren Fügung wieder die Wege zur Rück 
kehr in das Petrinum ebnen. Die damalige Stadtverwal- 
tung in Linz wollte das Haus unbedingt für Wohnungs- 
zwecke beanspruchen. Zahlreiche Kommissionen verneinten 
und bejahten damals die Eignung des großen Baues zu 
einer Zinskaserne, so daß selbst führende und wohlgesinnte 
Männer im öffentlichen Leben die Meinung vertraten, mit 
einer Rückgabe des Petrinums fei n i ch t mehr zu r e ch- 
n e n. Da verlangte um.Weihnachten 1919 das Staatsamt 
für soziale Verwaltung die Räumung der Ennser Realschule, 
um sie als Staatserziehungsanstalt verwenden zu können. 
Daher sei das Petrinum in Urfahr für das Knabenseminar 
freizumachen. Am 11. April 1920 besuchten der Staats 
sekretär für Heerwesen Dr. Julius Deutsch und der Unter 
staatssekretär für Unterricht Otto Glöckel das Ennser Ge- 
bände und am 12. April beschloß unter Mitwirkung der 
Wiener Abgesandten eine Versammlung von rund 40 Her 
ren, die im Landhaus in Linz tagte und vor denen Hofrat 
Leo von Parry fein Referat hielt, daß das Petrinum zu 
räumen fei. Nach der Erklärung des Herrn Gsneralvikars 
Prälaten Scherndl, daß das Petrinum die Herhaltung des 
Heldenfriedhofes als feine Ehrensache betrachte, war 
der letzte Schemgrund gefallen, den die Linzer Gemeinde- 
vertreter noch geltend machen wollten. Sofort wurde im 
Gebäude zu Urfahr mit den Ausbesserungsarbeiten begon 
nen, und am 17. September 1920 widerhalten die 
Räume des Knabenseminars im Petrinum wieder von den 
frohen Stimmen der Studenten. Es war leicht zu ver 
schmerzen, daß das Erdgeschoß an der Ostseite und einige 
Teile des ersten Stockes noch für zwei Schuljahre der ober- 
österreichischen Landesregierung für eine Gendarmerieschule 
und für Kurse des Landeskulturrates zur Verfügung blei 
ben mußten. Das Herz Iefu-Standbild in der 
Nische über dem Grundstein kündet des Bischofes und der 
ganzen Diözese Dank für die glückliche Heimkehr in das 
Petrinum. Unter dem mächtigen Schutz des heiligsten Her 
zens ging für die Anstalt auch der gefahrvolle 12. Fe 
bruar 1934, an dem das Gebäude durch 24 Stunden von 
Schutzbundtruppen umklammert war, glücklich vorüber. 
In rascher Folge fanden die Kriegswunden des Kna 
benseminars und des Gymnasiums wieder Heilung und Ge 
sundung. Die Schülerzahl stand wieder im steten Wachsen 
und sie erreichte in der Nachkriegszeit am Beginn des Schul 
jahres 1932/33 mit 384 internen Zöglingen den Höchst 
stand. Im heurigen Schuljahr zählt das Kollegium Petri 
num 336 Studenten.. 
In den 38 Jahren des Bestandes waren im ganzen 
2910 Zöglinge im Kollegium Petrinum. Von diesen legten 
am bischöflichen Gymnasium 938 ihre Reifeprüfung ab. Von 
den fast 1000 Abiturenten widmeten sich 646 dem Weltprie 
sterstande und 139 dem Ordensstande, so daß im ganzen 
785 Knabenseminaristen nach ihrer Reifeprüfung den Prie 
sterberuf wählten, das sind fast 84 Prozent, 21 Priester- 
kandidaten in jedem Jahr. In den fast 40 Jahren wirkten 
an der Anstalt im ganzen 84 Professoren und 52 Priester 
als Präfekten. Viele von ihnen sind schon in die Ewigkeit 
hinübergegangen. Das Petrinum gedenkt ihrer im Gebete, 
daß der ewige Hohepriester ihnen tausendfach vergelte, was 
sie in selbstloser Opferfreude für die Heranbildung der Prie 
sterzöglinge getan haben. Andere von ihnen sind heute in 
der Seelsorge oder auf anderen Posten tätig; der Herr ver 
gelte ihnen ihr Wirken im bischöflichen Knabenseminar mit 
reichen Erfolgen in ihrem Beruf. Gegenwärtig wirken an 
der Anstalt 19 Professoren und 5 Präfekten. Von den Her 
ren Präfekten sind alle ehemalige Zöglinge der Anstalt. 
Von den Professoren haben 10 ihre Mittelschulstudien am 
bischöflichen Gymnasium abgelegt, 3 vollendeten ihre Stu 
dien am Staatsgymnasium in Linz, 2 machten ihre Studien 
durch volle 8 Jahre noch am Freinberg und 4 besuchten 
einige Klassen am Freinberg und setzten dann ihre Studien 
bis zur Vollendung im Petrinum fort. 
Das Schicksal des Knabenseminares ist mit dem Ge 
deihen der ganzen Diözese aufs innigste verbunden. Möge 
daher dieser wichtigen Anstalt auch in Zukunft die liebevolle 
Förderung von Seite des hochwürdigen Klerus, die ver 
ständnisvolle Mithilfe des ganzen katholischen Volkes und 
die wohlwollende Unterstützung von den weltlichen Behör 
den beschieden sein. Mit Gottes Segen will das bischöfliche 
Knabenseminar auch in Hinkunft treu und gewissenhaft der 
Kirche und dem Vaterlands dienen.
	        
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