Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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zu schreien. Weder das Zimmer, wo das Kind oder der Kranke liegt, noch 
das Badewasser noch sonst etwas darf einen Geruch haben. Auch bei 
Geisteskrankheiten und bei Kopfschmerzen muss man sich alle Mühe geben, 
ein geruchfreies Zimmer herzustellen. 
Gute Ventilation der Gegend und der Wohnungen, staub-, rauch-, 
geruchfreie Luft ist also erforderlich, damit keine Leiden entstehen und die 
vorhandenen nicht verschlimmert, sondern gebessert werden. Aber noch 
viel wichtiger ist die kräftige Luftbewegung für Gesunde und Kranke 
noch aus einem andereren Grunde, nämlich um die Aufnahme der Luft, des 
wichtigsten Nahrungsmittels, zu erleichtern. Beraubt man ein Feuer des 
Nahrungsmittels der Luft, so erstirbt es; mittels eines größeren Luftzuges 
kann man ein Feuer wärmer und größer machen, bei wenig Luftzutritt 
glimmt das Feuer bloß. Da die Kranken besonders gut ernährt werden 
müssen, so muß man ihnen wie einem schlecht brennenden, glimmenden 
Feuer viele und am besten bewegte Luft zuführen. Man wählt daher als 
Krankenzimmer stets nur den allergrößten, luftigsten und sonnigsten 
Wohn raum. Bei vielen Leiden ist es unumgänglich notwendig, daß die 
Fenster Tag und Nacht offen sind oder daß die Patienten in einer 
Säulenhalle schlafen. Für Kranke mit Lungenentzündung ist es das aller 
beste, Tag und Nacht im Freien zu liegen. Geht dies nicht an, so muß 
man in den Zimmern, wo Patienten mit Lungenentzündung, Asthma, Magen 
krampf, Herzschwäche etc. sind, einen kräftigen Luftzug mittels ge 
öffneter Fenster undThüren unterhalten. — Daher ist auch die Fächelung 
der Luft ein sehr wichtiges Mittel bei verschiedenen Krankheiten; oft kann 
man schon hierdurch den lang ersehnten Schlaf herbeiführen. Eine ähnliche, 
wohlthätige Luftbewegung im Zimmer läßt sich mittels eines Spring 
brunnens erzielen. Durch denselben wird zugleich die Luft wirksam ab 
gekühlt und das plätschernde Geräusch wirkt nervenberuhigend und ein 
schläfernd. 
, Briefkasten. 
B. in S. Weshalb der „Naturarzt“ gegen Kühne eine so „schlappe Haltung * 1 * 
einnimmt? Ja, was soll er denn thun? Wenn jemand das Kuhnesche System 
mit Gründen der Vernunft und der Wissenschaft bekämpfen will, so stehen ihm 
die Spalten des „Naturarzt“ stets offen. Dr. Zenker hat ja auch bereits in seinen 
„Losen Blättern“ gegen das Kuhnesche System manches ins Feld geführt, aber 
ich habe es für selbstverständlich gehalten, daß ich Lothar Volkmar mitteilte, 
daß Ihm zur Verteidigung des von ihm vertretenen Systems auch jederzeit Ge 
legenheit geboten werde. Das ist mein Standpunkt: Im Bundesorgan haben alle 
Systeme und Bichtungen, soweit sie auf dem Boden der Arzneilosigkeit stehen, 
gleiches Becht. Im freien Kampf der Meinungen allein wird das Nichtige und 
Wahre zuletzt den Sieg davon tragen. Kleinere Blätter können sich den Luxus 
der Parteistellung erlauben, der „Naturarzt“ nicht. — Die von Ihnen ange 
strichene Stelle, welche es als „That“ feiert, daß ein Vorstand darüber ab 
gestimmt habe, ob das Beibesitzbad eine Verirrung sei oder nicht, kann doch nur 
aufrichtiges Bedauern hervorrufen. Fragen der Wissenschaft können und sollen 
doch wahrlich nicht durch Majoritätsbeschlüsse bestimmt werden. Diesen Grund 
satz sollten wir Anhänger der Naturheilkunde, die wir selbst vorläufig noch eine 
Minorität darstellen, am allerersten hochhalten. Also freier Geisterkampf! Dafür 
ist allzeit Baum im Bundesorgan; zu einer einseitigen Stellungnahme aber, wie 
Sie es verlangen, nicht! A. Damaschke. 
v* B. Die volle Namensnennung könnte unter Umständen wie Denunziation 
aussehen, hoffentlich wirkt auch diese Warnung. 
Schluss der Bedaktion: 21. August, 
(verzögert durch den Termin der Vorstandssitzung.) 
Verantw. Redakteur: Dr. med. Schulze, pract. Arzt in Berlin. 
Commiciions-Yerlag: Gustav Schuhr, Berlin. Druck: Wilhelm Issleib (Inhaber: Gustav Sehuhr) 
Berlin SW., Wilkelmstr. 119|20. 
1 Inseraten-Beilage.
	        
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