280 zu schreien. Weder das Zimmer, wo das Kind oder der Kranke liegt, noch das Badewasser noch sonst etwas darf einen Geruch haben. Auch bei Geisteskrankheiten und bei Kopfschmerzen muss man sich alle Mühe geben, ein geruchfreies Zimmer herzustellen. Gute Ventilation der Gegend und der Wohnungen, staub-, rauch-, geruchfreie Luft ist also erforderlich, damit keine Leiden entstehen und die vorhandenen nicht verschlimmert, sondern gebessert werden. Aber noch viel wichtiger ist die kräftige Luftbewegung für Gesunde und Kranke noch aus einem andereren Grunde, nämlich um die Aufnahme der Luft, des wichtigsten Nahrungsmittels, zu erleichtern. Beraubt man ein Feuer des Nahrungsmittels der Luft, so erstirbt es; mittels eines größeren Luftzuges kann man ein Feuer wärmer und größer machen, bei wenig Luftzutritt glimmt das Feuer bloß. Da die Kranken besonders gut ernährt werden müssen, so muß man ihnen wie einem schlecht brennenden, glimmenden Feuer viele und am besten bewegte Luft zuführen. Man wählt daher als Krankenzimmer stets nur den allergrößten, luftigsten und sonnigsten Wohn raum. Bei vielen Leiden ist es unumgänglich notwendig, daß die Fenster Tag und Nacht offen sind oder daß die Patienten in einer Säulenhalle schlafen. Für Kranke mit Lungenentzündung ist es das aller beste, Tag und Nacht im Freien zu liegen. Geht dies nicht an, so muß man in den Zimmern, wo Patienten mit Lungenentzündung, Asthma, Magen krampf, Herzschwäche etc. sind, einen kräftigen Luftzug mittels ge öffneter Fenster undThüren unterhalten. — Daher ist auch die Fächelung der Luft ein sehr wichtiges Mittel bei verschiedenen Krankheiten; oft kann man schon hierdurch den lang ersehnten Schlaf herbeiführen. Eine ähnliche, wohlthätige Luftbewegung im Zimmer läßt sich mittels eines Spring brunnens erzielen. Durch denselben wird zugleich die Luft wirksam ab gekühlt und das plätschernde Geräusch wirkt nervenberuhigend und ein schläfernd. , Briefkasten. B. in S. Weshalb der „Naturarzt“ gegen Kühne eine so „schlappe Haltung * 1 * einnimmt? Ja, was soll er denn thun? Wenn jemand das Kuhnesche System mit Gründen der Vernunft und der Wissenschaft bekämpfen will, so stehen ihm die Spalten des „Naturarzt“ stets offen. Dr. Zenker hat ja auch bereits in seinen „Losen Blättern“ gegen das Kuhnesche System manches ins Feld geführt, aber ich habe es für selbstverständlich gehalten, daß ich Lothar Volkmar mitteilte, daß Ihm zur Verteidigung des von ihm vertretenen Systems auch jederzeit Ge legenheit geboten werde. Das ist mein Standpunkt: Im Bundesorgan haben alle Systeme und Bichtungen, soweit sie auf dem Boden der Arzneilosigkeit stehen, gleiches Becht. Im freien Kampf der Meinungen allein wird das Nichtige und Wahre zuletzt den Sieg davon tragen. Kleinere Blätter können sich den Luxus der Parteistellung erlauben, der „Naturarzt“ nicht. — Die von Ihnen ange strichene Stelle, welche es als „That“ feiert, daß ein Vorstand darüber ab gestimmt habe, ob das Beibesitzbad eine Verirrung sei oder nicht, kann doch nur aufrichtiges Bedauern hervorrufen. Fragen der Wissenschaft können und sollen doch wahrlich nicht durch Majoritätsbeschlüsse bestimmt werden. Diesen Grund satz sollten wir Anhänger der Naturheilkunde, die wir selbst vorläufig noch eine Minorität darstellen, am allerersten hochhalten. Also freier Geisterkampf! Dafür ist allzeit Baum im Bundesorgan; zu einer einseitigen Stellungnahme aber, wie Sie es verlangen, nicht! A. Damaschke. v* B. Die volle Namensnennung könnte unter Umständen wie Denunziation aussehen, hoffentlich wirkt auch diese Warnung. Schluss der Bedaktion: 21. August, (verzögert durch den Termin der Vorstandssitzung.) Verantw. Redakteur: Dr. med. Schulze, pract. Arzt in Berlin. Commiciions-Yerlag: Gustav Schuhr, Berlin. Druck: Wilhelm Issleib (Inhaber: Gustav Sehuhr) Berlin SW., Wilkelmstr. 119|20. 1 Inseraten-Beilage.