Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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Herr A. Scholta in Freiberg. 
Herr Rob. Seidel in Görlitz. 
Den übrigen 6 Prüflingen mußte anheimgestellt werden, sitz einer 
(kostenfreien) Nachprüfung vor derselben Kommission zu unterziehen. 
Die Berliner Prüfungskommission. 
I. A.: Der Bundesvorstand. 
Für unsere Frauen. 
Von vr. med. Georg Zenker, Leipzig. 
(Forts.) 
In diesem Kapitel werden wir dem Gebnrtsakte selbst näher treten. 
Was die Naturheilkunde zur Erleichterung desselben thun kann, fällt, wie 
wohl alle schon gesehen haben, zumeist in die Zeit vor Eintritt des letzteren. 
Aber auch während jener schweren Stunden sollen unsere Frauen in unserer 
Heilweise eine sichere Stütze finden, an die sie sich vertrauensvoll anlehnen 
dürfen, durch deren Hilfe ihnen so manche Erleichterung geschaffen werden 
wird. Das „mit Schmerzen sollst Du Kinder gebären" ist wohl ein ehernes 
Naturgesetz, dessen ewige Weihe die Bibel nicht besser künden konnte, als da 
durch, daß sie diese Worte den Schöpfer der Welten selbst aussprechen ließ; 
es ist aber nur menschlich, diesen Schmerz, soweit wir es vermögen, mit ein 
fachen Mitteln zu mindern, welche nickt gegen die Gesetze der Natur wirken, 
sondern die Heilkraft der letzteren unterstützen. Das meiste, hier Gutes zu 
thun und stch zu nützen, liegt in jedem Menschen selbst: es ist eben die Ver 
einfachung der Lebensformen, das Abstreifen der von der Natur wegführenden 
Ueberkultur, die in sich selbst die Keime der Vernichtung trägt, die Rückkehr 
zur Natur. Was ist denn das Sehnen des Großstädters nach der Freiheit 
der Berge, Wälder und Seen anderes, als dieser unbewußt in uns liegende 
Drang? 
Die Grundbedingungen allen Wohlbefindens sind Einfachheit und 
Mäßigkeit. Wer sich den gesunden Instinkt dafür bewahrt hat, wird auch 
selbst gesund bleiben. 
So oft etwas Neues, Großes, Ursprüngliches auf der Weltenbühne 
erscheint, wie es unsere Lehre ist, fehlt es nie an Leuten, welche demselben 
entgegentreten, es bekämpfen und womöglich unterdrücken möchten, weil sie es 
nicht verstehen, oder nicht verstehen wollen. Noch ist unsere Zeit in ihrer 
Allgemeinheit nicht genügend für unsere Ideen gereift. Um so berechtigter 
aber scheint mir der Stolz aller derer zu sein, die sich mit uns eins wissen, 
daß wir dieser Zeit vorausgeeilt, daß wir weiter sind als die anderen, und 
dem schönen Ziele, welches uns vorschwebt, näher stehen, als die ungezählten 
Massen derjenigen, welche im alten Schlendrian fortleben, andere für stch 
denken lassen und unverdrossen im alten Sumpfe weiter waten. 
Wir aber sehen bereits das Licht der Zukunft, das alles überstrahlend 
uns cntgegenflammt, und besten Glanz dereinst in der ganzen medizinsiechen 
Menschheit eine neue Wahrheit aufleuchten lassen wird. 
Die Geburt ist ein naturgemäßer Vorgang. Demnach müßte bei ihr jede 
ärztliche Hilfe überflüssig sein. So war es wohl auch in jenen alten Zeiten, 
die weit, weit hinter uns liegen, und die unsere Dichter als das goldene Zeit 
alter besingen. Damals stand der Mensch noch in inniger Wechselwirkung mit 
der Natur, er war ein anderer als jetzt; im Vollbesitze seiner Körperkraft voll-
	        
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