Volltext: Der Naturarzt 1890 (1890)

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es bleibt Neigung zu Rückfällen bestehen, oder die Diarrhoe wird chronisch 
und dauert unter Abmagerung und Erschöpfung der kleinen Kranken, unter 
abwechselnder Besserung und Verschlimmerung noch wochenlang fort. In 
schlimmeren Fällen ist Erbrechen und Durchfall verbunden mit heißer und 
trockener Haut, heftigem Durst und großer Unruhe. Abmagerung und Ent 
kräftung treten so rasch ein, daß man zuweilen ein früher gesundes Kind schon 
nach vierundzwanzig Stunden mit eingesunkenen Augen, schlaffer Haut wieder 
findet. Der Verlauf ist dann der, daß die Krankheit unter Krämpfen zum 
Tode führt. Tritt eine Befferung ein, so hört zuerst das Erbrechen auf, die 
Stuhlentleerungen werden seltener und zugleich wird das Verhalten und An 
sehen des Kindes verbeffert. Ein schlimmes Zeichen ist es, wenn sich im Ver 
laufe einer Diarrhoe Husten einstellt. Die Anfüllung der Brust mit Schleim 
thut das ihrige zur Herunterbringung des Kindes. 
Weil immer eine Möglichkeit vorhanden ist, daß ein im Beginnen leichter 
Durchfall einen gefährlichen Charakter annimmt, so muß man gleich von vorn 
herein der Nahrung die größte Beachtung widmen. Brust und Milch werden 
seltener gereicht und dafür häufig einige Theelöffel voll kaltes Waffer gegeben, 
sowie einige Klystiere von Vs Liter. Abends ein Bad von 27 — 28° R. 
Ist der Durchfall häufig und flüssig, ist der Leib beim Anfühlen empfindlich, 
fällt das Gesicht ein, tritt Unruhe und Schlaflosigkeit ein, fühlt sich die Haut 
trocken und heiß an, so lege man sofort heiße Kompreffen auf den Leib, welche 
ca. 1 Stunde liegen bleiben, und diese alle 3 Stunden wiederholt. Abends 
ist ein heißes Vollbad von 27—28° R. von 7—10 Minuten Dauer zu 
machen. Am Tage gebe man einige Klystiere von 18° und */ 8 Liter, sowie 
häufig kaltes Wasser zu trinken. 
Sind die Kinder von einem Durchfalle genesen, so ist es nötig zur Ver 
hütung von Rückfällen, ihrer Lebensordnung noch eine fortdauernde Aufmerk 
samkeit zu widmen. 
Ergänzungen 
zu dem Artikel: „Naturheilkunde und Hypnotismus"von C.Rothe, Berlin. 
Von Oberstlieutnant Spohr. 
(Schluß). 
Ich muß aber zweier Umstände erwähnen, welche einiges Licht auf die 
Frage werfen können, was für ein Zustand denn eigentlich der „hypnotische 
Schlaf" sei. 
Ein „Schlaf" ist er offenbar gar nicht. Denn im Schlafe ruhen die 
Sinne, ruht der bewußt schaffende Geist, ruht der aufsaffende Verstand und 
die logisch denkende Vernunft! Diese „Hypnotisierten" aber hören deutlich, 
wiederholen vorgesagte Sprüchlein, geben so logische Antworten auf Fragen, 
wie es ihr meist sehr schwaches Denkvermögen überhaupt gestattet, und bewähren 
unter Umständen ein sehr gutes Gedächtnis, was bekanntlich auch mit reche 
schwachem Denkvermögen verbunden sein kann. Daß sie in ihrem hypnotischen 
Zustande, der demnach kein Schlaf ist, nichts besonders können, verstehen oder 
wiffen, was sie nicht auch sonst könnten, verständen oder wüßten, unterscheidet 
diesen Zustand von dem „wunderbaren Hellsehen!" Am mersten Aehnlichkeit 
hat er etwa mit dem „Halbtrunkener", die auch „mitspielen," mit denen, welche 
sie hänseln und foppen, wenn sie nämlich gutmütig Und geneigt sind, mit sich 
ipielen zu laffen. Es scheint mir die Hypnose ein gutmütiglethargischer (halb 
schlafartiger) Zustand schwacher, einfältiger oder kranker Menschen, in weichern
	        
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