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es bleibt Neigung zu Rückfällen bestehen, oder die Diarrhoe wird chronisch
und dauert unter Abmagerung und Erschöpfung der kleinen Kranken, unter
abwechselnder Besserung und Verschlimmerung noch wochenlang fort. In
schlimmeren Fällen ist Erbrechen und Durchfall verbunden mit heißer und
trockener Haut, heftigem Durst und großer Unruhe. Abmagerung und Ent
kräftung treten so rasch ein, daß man zuweilen ein früher gesundes Kind schon
nach vierundzwanzig Stunden mit eingesunkenen Augen, schlaffer Haut wieder
findet. Der Verlauf ist dann der, daß die Krankheit unter Krämpfen zum
Tode führt. Tritt eine Befferung ein, so hört zuerst das Erbrechen auf, die
Stuhlentleerungen werden seltener und zugleich wird das Verhalten und An
sehen des Kindes verbeffert. Ein schlimmes Zeichen ist es, wenn sich im Ver
laufe einer Diarrhoe Husten einstellt. Die Anfüllung der Brust mit Schleim
thut das ihrige zur Herunterbringung des Kindes.
Weil immer eine Möglichkeit vorhanden ist, daß ein im Beginnen leichter
Durchfall einen gefährlichen Charakter annimmt, so muß man gleich von vorn
herein der Nahrung die größte Beachtung widmen. Brust und Milch werden
seltener gereicht und dafür häufig einige Theelöffel voll kaltes Waffer gegeben,
sowie einige Klystiere von Vs Liter. Abends ein Bad von 27 — 28° R.
Ist der Durchfall häufig und flüssig, ist der Leib beim Anfühlen empfindlich,
fällt das Gesicht ein, tritt Unruhe und Schlaflosigkeit ein, fühlt sich die Haut
trocken und heiß an, so lege man sofort heiße Kompreffen auf den Leib, welche
ca. 1 Stunde liegen bleiben, und diese alle 3 Stunden wiederholt. Abends
ist ein heißes Vollbad von 27—28° R. von 7—10 Minuten Dauer zu
machen. Am Tage gebe man einige Klystiere von 18° und */ 8 Liter, sowie
häufig kaltes Wasser zu trinken.
Sind die Kinder von einem Durchfalle genesen, so ist es nötig zur Ver
hütung von Rückfällen, ihrer Lebensordnung noch eine fortdauernde Aufmerk
samkeit zu widmen.
Ergänzungen
zu dem Artikel: „Naturheilkunde und Hypnotismus"von C.Rothe, Berlin.
Von Oberstlieutnant Spohr.
(Schluß).
Ich muß aber zweier Umstände erwähnen, welche einiges Licht auf die
Frage werfen können, was für ein Zustand denn eigentlich der „hypnotische
Schlaf" sei.
Ein „Schlaf" ist er offenbar gar nicht. Denn im Schlafe ruhen die
Sinne, ruht der bewußt schaffende Geist, ruht der aufsaffende Verstand und
die logisch denkende Vernunft! Diese „Hypnotisierten" aber hören deutlich,
wiederholen vorgesagte Sprüchlein, geben so logische Antworten auf Fragen,
wie es ihr meist sehr schwaches Denkvermögen überhaupt gestattet, und bewähren
unter Umständen ein sehr gutes Gedächtnis, was bekanntlich auch mit reche
schwachem Denkvermögen verbunden sein kann. Daß sie in ihrem hypnotischen
Zustande, der demnach kein Schlaf ist, nichts besonders können, verstehen oder
wiffen, was sie nicht auch sonst könnten, verständen oder wüßten, unterscheidet
diesen Zustand von dem „wunderbaren Hellsehen!" Am mersten Aehnlichkeit
hat er etwa mit dem „Halbtrunkener", die auch „mitspielen," mit denen, welche
sie hänseln und foppen, wenn sie nämlich gutmütig Und geneigt sind, mit sich
ipielen zu laffen. Es scheint mir die Hypnose ein gutmütiglethargischer (halb
schlafartiger) Zustand schwacher, einfältiger oder kranker Menschen, in weichern