Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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Im Anschluß an den in der heutigen Nr. enthaltenen Bericht über die Allgemein 
versammlung der Kranken- und Sterbekasse richten wir an die verehrlichen Vereinsvorstände 
derjenigen Orte, in denen sich noch keine Verwaltungsstellen befinden, das dringende Ersuchen, 
mit der Gründung von solchen vorzugehen. Unsere Krankenkasse ist ein schätzbares Beweis 
mittel für die großen Vorzüge der arzneilosen Heilweise und sind wir der festen Überzeugung, 
daß die Berichte über die verhältnißmäßig günstigen Erfolge unserer Kasse, gegenüber den 
anderen freien Hilfskassen ungemein dazu beitragen werden, dieselben noch mehr wie bisher 
der Naturheilkunde zuzuführen und die Zahl unserer Anhänger zu vermehren. 
Außerdem bietet die Kasse den anderen freien Hilsskassen gegenüber bedeutende Vor 
teile, so daß dieselbe schon aus diesem Grunde den Mitgliedern zu empfehlen ist. Behufs 
näherer Mitteilung, Erlangung von Satzungen u. s. w. mögen sich die verehrl. Vorstände an 
Herrn Franz Döring in Chemnitz. Annabergerstr. 29 wenden. 
Wir ersuchen nochmals um genant Beachtung der aufgegebenen Adressen, und 
zwar jener unseres 
Vorsitzenden SchlNtidtl, Berlin 8. Ritterstr. 101 
für alle Briefe, die für den Bestand, 
und jener des Herrn 
Johannes Neinelt (Philo vom Walde) in Neisse 
für alle Briefe, die für den Redakteur des „Naturarzt" 
bestimmt sind. 
An Herrn Wilhelm Jtzleib (Gustav Schuhr), Berlin SW., Wilhelmstr. 124 sind nur 
Bestellungen auf Geschäftsanzeigen (Annoncen für den „Naturarzt") einzusenden. 
Ferner bitten wir, in allen Briefen stets hie volle und genaue Adresse der Absender 
angeben zu wollen. 
Der Wunöesvovftanö. 
Schmeidel, Vorsitzender. 
Ärztlicher Briefkasten. 
Schmiedeberg. Sie leiden an Nervenschmerzen unterhalb der Schulterblätter und 
schlechtem Schlaf. Sie machten eine Bentingkur, ließen sich elektrisieren, galvanisieren; selbst 
das Tragen eines — Katzenfells brachte Ihnen keine Heilung, sondern Verschlimmerung, 
trotzdem Sie noch mehrere Ärzte berieten. 
Zwei Jahre Leser der Zeitschrift und noch solch wunderliches Gebühren. 
Nehmen Sie früh und abends eine 22» R Abreibung der Arme, der Brust und des 
Leibes und 18" R des Rückens, der Beine und Füße, streichen über das Brustbein, den Magen 
und die Rippen entlang — 30 mal; strecken der Arme und Beine, Schulterheben 30 bis 
40-50 mal. 
Nachts 18« R Beinpackung und jede 2. Nacht dazu auch 180 R Leibumschlag. Sonst 
eine reizlose Kost. Canitz. 
Moser, Konradswalde. Am 6. Nov. v. I. erkrankte ich an einer schweren Lungenentzün 
dung, der eine ungeheuer langsame Rekonvalescenz folgte. Gleichzeitig litt ich an stark geschwollenen 
Halsdrüsen. Heute laboriere ich an hochgradiger Nerv ofität (bei kleinen geringen Auf 
regungen verspüre ich ein Summen, Kribbeln und Ziehen im Körper), an Gemütsdepres- 
sionen, körperlicher und geistiger Abspannung ^ich darf mich über nichts erregen, 
für nichts begeistern, nicht die geringste 'geistige Arbeit vornehmen, kann nicht lesen, mit nur 
unendlicher Anstrengung schreiben, kann kein Licht vertragen, muß daher Schutzbrille tragen, 
habe leicht Kopfschmerz, darf keine behende und schnelle Bewegung ausführen, alles langsam, 
kann anch nur ganz langsam gehen, trotzdem ich erst 22% Jahr alt bin), an nervöser 
Schlaflosigke it (manche Nacht kann ich nur 2 Stunden schlafen, sonst ist der Schlaf sehr 
leise) und vorübergehenden Indigestionen (geschwollener Magen). 
Auch ist mir das Sprechen dadurch erschwert, daß ich rechterseits einen bedeutenden 
Voll hals habe, der eher wächst als abnimmt, trotz der Einreibung mit Jodsalbe. Meine 
Nervosität habe ich mir jedenfalls durch geistige Überanstrengung zugezogen, da es immer 
mein Bestreben war, vorn zu sein und darum die höchsten Anstrengungen, Nachtwachen und 
übermäßig lange Arbeit mir durch ca. 8 Jahre auserlegte. 
1. Diät: Zu vermeiden: Kaffee, Thee, Wein, Bier, Gewürze, Tabak. Möglichst wenig 
salzen. — Speisen und Getränke nicht heiß, nicht kalt, sondern lau (28—30° R.) — Nicht 
schnell und hastig essen, sondern mit Bedacht und Gemüthsruhe; sehr fern kauen und das fein 
gekaute durch möglichst ergiebige Einspeichelung schon im Munde auflösen. Dazu gehört, 
Zeit, Aufmerksamkeit und Selbsterziehung.
	        
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