75 Im Anschluß an den in der heutigen Nr. enthaltenen Bericht über die Allgemein versammlung der Kranken- und Sterbekasse richten wir an die verehrlichen Vereinsvorstände derjenigen Orte, in denen sich noch keine Verwaltungsstellen befinden, das dringende Ersuchen, mit der Gründung von solchen vorzugehen. Unsere Krankenkasse ist ein schätzbares Beweis mittel für die großen Vorzüge der arzneilosen Heilweise und sind wir der festen Überzeugung, daß die Berichte über die verhältnißmäßig günstigen Erfolge unserer Kasse, gegenüber den anderen freien Hilfskassen ungemein dazu beitragen werden, dieselben noch mehr wie bisher der Naturheilkunde zuzuführen und die Zahl unserer Anhänger zu vermehren. Außerdem bietet die Kasse den anderen freien Hilsskassen gegenüber bedeutende Vor teile, so daß dieselbe schon aus diesem Grunde den Mitgliedern zu empfehlen ist. Behufs näherer Mitteilung, Erlangung von Satzungen u. s. w. mögen sich die verehrl. Vorstände an Herrn Franz Döring in Chemnitz. Annabergerstr. 29 wenden. Wir ersuchen nochmals um genant Beachtung der aufgegebenen Adressen, und zwar jener unseres Vorsitzenden SchlNtidtl, Berlin 8. Ritterstr. 101 für alle Briefe, die für den Bestand, und jener des Herrn Johannes Neinelt (Philo vom Walde) in Neisse für alle Briefe, die für den Redakteur des „Naturarzt" bestimmt sind. An Herrn Wilhelm Jtzleib (Gustav Schuhr), Berlin SW., Wilhelmstr. 124 sind nur Bestellungen auf Geschäftsanzeigen (Annoncen für den „Naturarzt") einzusenden. Ferner bitten wir, in allen Briefen stets hie volle und genaue Adresse der Absender angeben zu wollen. Der Wunöesvovftanö. Schmeidel, Vorsitzender. Ärztlicher Briefkasten. Schmiedeberg. Sie leiden an Nervenschmerzen unterhalb der Schulterblätter und schlechtem Schlaf. Sie machten eine Bentingkur, ließen sich elektrisieren, galvanisieren; selbst das Tragen eines — Katzenfells brachte Ihnen keine Heilung, sondern Verschlimmerung, trotzdem Sie noch mehrere Ärzte berieten. Zwei Jahre Leser der Zeitschrift und noch solch wunderliches Gebühren. Nehmen Sie früh und abends eine 22» R Abreibung der Arme, der Brust und des Leibes und 18" R des Rückens, der Beine und Füße, streichen über das Brustbein, den Magen und die Rippen entlang — 30 mal; strecken der Arme und Beine, Schulterheben 30 bis 40-50 mal. Nachts 18« R Beinpackung und jede 2. Nacht dazu auch 180 R Leibumschlag. Sonst eine reizlose Kost. Canitz. Moser, Konradswalde. Am 6. Nov. v. I. erkrankte ich an einer schweren Lungenentzün dung, der eine ungeheuer langsame Rekonvalescenz folgte. Gleichzeitig litt ich an stark geschwollenen Halsdrüsen. Heute laboriere ich an hochgradiger Nerv ofität (bei kleinen geringen Auf regungen verspüre ich ein Summen, Kribbeln und Ziehen im Körper), an Gemütsdepres- sionen, körperlicher und geistiger Abspannung ^ich darf mich über nichts erregen, für nichts begeistern, nicht die geringste 'geistige Arbeit vornehmen, kann nicht lesen, mit nur unendlicher Anstrengung schreiben, kann kein Licht vertragen, muß daher Schutzbrille tragen, habe leicht Kopfschmerz, darf keine behende und schnelle Bewegung ausführen, alles langsam, kann anch nur ganz langsam gehen, trotzdem ich erst 22% Jahr alt bin), an nervöser Schlaflosigke it (manche Nacht kann ich nur 2 Stunden schlafen, sonst ist der Schlaf sehr leise) und vorübergehenden Indigestionen (geschwollener Magen). Auch ist mir das Sprechen dadurch erschwert, daß ich rechterseits einen bedeutenden Voll hals habe, der eher wächst als abnimmt, trotz der Einreibung mit Jodsalbe. Meine Nervosität habe ich mir jedenfalls durch geistige Überanstrengung zugezogen, da es immer mein Bestreben war, vorn zu sein und darum die höchsten Anstrengungen, Nachtwachen und übermäßig lange Arbeit mir durch ca. 8 Jahre auserlegte. 1. Diät: Zu vermeiden: Kaffee, Thee, Wein, Bier, Gewürze, Tabak. Möglichst wenig salzen. — Speisen und Getränke nicht heiß, nicht kalt, sondern lau (28—30° R.) — Nicht schnell und hastig essen, sondern mit Bedacht und Gemüthsruhe; sehr fern kauen und das fein gekaute durch möglichst ergiebige Einspeichelung schon im Munde auflösen. Dazu gehört, Zeit, Aufmerksamkeit und Selbsterziehung.