Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

Redakteur: Johannes Reinelt (Philo vom Walde) inNeisse. Druck und Verlag von Wilhelm Jßleiv 
(Gustav Schuhr) Berlm8^. 48, Wilhelmstrcrße 124. 
zusammenziehenden Wirkung der Kälte nickt flott genug von statten geht, und daher Katarrhe rc. 
an der Tagesordnung sind. Durch den Dampf werden die Hautnerven angeregt; sie be 
wirken ein lebhaftes Zuströmen von Blut nach der Haut; das ganze Röhrensystem des 
Körpers (Blut- und Lymphgefäße) unterliegt einer kräftigen Durchspülung; die abgängigen 
Stoffe (Blutschlacken) werden rasch aus dem Körper entfernt; Ablagerungen lösen sich und 
finden mit dem Schweiße ihren Weg nach außen; das Blut wird von den inneren Organen 
nach der Haut abgeleitet, diese selbst kräftig durchblutet. In einer dergestalt vor sich gehenden 
Anregung des Stoffwechsels und Abhärtung liegt die Hautwirkung des Dampfbades. 
Kräftige Personen erreichen beides unzweifelhaft auch durch eine (möglichst) tägliche kühle 
Abwaschung des ganzen Körpers. Die dadurch bewirkte Abkühlung fordert den Körper 
zu kräftiger Abwehr (Reaktion) heraus. Er sendet in die abgekühlte Haut mehr Blut als 
gewöhnlich. Die Ausscheidung erfolgt lebhafter. Die erhöhte Blutbewegung bewirkt eine 
raschere Verbrennung verbrauchter Gewebsbestandteile und dadurch erhöhte Wärmebildung, 
die sämtlichen Lebensvorgängen zu Gute kommt. Also auch hier Anregung des Stoffwechsels 
und Abhärtung. Bei schwächlichen Personen (besonders auch Kindern, jungen Mädchen), 
sowie bei chronisch Kranken aber hat der Körper nicht in genügendem Maße die Kraft zur 
Reaktion. Die Abkühlung durch Abwaschungen rc. läßt daher keine besondere Wirkung er 
warten. Die vorangehende Erwärmung durch Dampf sichert den Erfolg der 
kühlen Abreibung, des kühlen Bades. 
Die Abkühlung nach dem Dampfbade lasse ich in der Weise vornehmem, daß der 
Badende aus dem Kasten heraus in ein möglichst großes Waschgefäß kniet (wobei die Kniee 
durch eine weiche Unterlage zu schützen sind) und nun vermittelst eines Topfes 1 / 2 —1 Min. 
übergössen wird. Kräftigen Personen ist eine Abkühlung mit 180 Wasser angenehm, für 
Schwächliche und Kinder nehme man 22—24°. Nach der Übergießung wird der Körper- 
rasch abgetrocknet. Ein Spaziergang ins Freie (Dauerlauf) bis zur behaglichen Erwärmung 
schließt das Dampfbad ab. 
Ein vorzügliches Mittel bildet das Dampfbad nach Erkältungen. Erkältung der 
äußeren Haut (Füße) hat Stauung des Blutlaufs, Stauung des Blutes im Körperinnern, 
Überfüllung einzelner Organe, erhöhte Blutzufuhr nach den Schleimhäuten (Entzündungen, 
Katarrhe) zu Folge. 2 bis 3 Tage hintereinander ein Dampfbad von 20—25 Min. Dauer, 
eine sofort darauf folgende Ganzpackung (18—20o, 1—l 1 ^ Std.) mit einschließender Abreibung 
(18—200) genügen, die Haut wieder in Thätigkeit zu setzen und schlimme Folgen abzuwenden. 
W. S. 
Nedaktionsbriefkasten. 
Herrn Grafen Adolf v. Zedtwitz in Wien. Besten Dank für Brief und die Zei 
tungen, in welcher Sie mit unentwegter Treue gegen die Impfung heldenmütig zu Felde 
ziehen. 
Herrn I. in W. An dem Kölner Preisausschreiben für gesundheitspflegerische Auf 
sätze habe ich mich nicht beteiligt, wie überhaupt bis, jetzt noch an keinem Preisbewerb. 
Solche Sachen sind zumeist — Glücksspiele! Es sollte mich von Herzen freuen, wenn sie 
und andere Freunde aus unseren Reihen mit dem großen Loose davei herauskämen. 
Herrn Dr. A. in L. Ein Aufsatz über Ohrenleiden kommt in Nr. 3. 
Nach Wandsbeck. Wir hoffen, Ihrem Wunsche bezügl. eines Aussatzes über die 
Zuckerharnruhr auch bald entsprechen zu können und bitten einen erfahrenen Mitarbeiter 
um freundliche Zusendung eines solchen.
	        
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