Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

für 
naturgemäße Behandlung -es menschlichen Körpers 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold in Oberlößnitz bei Dresden. 
Monatlich erscheint eine Nummer L L Boaen: ferner vom ^evrnor ntt 
Franco- Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten, 
tonet) den Buch andcl nur mit Ausschlag! Einzelne Nrn. 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
April 
Anhakt: Votivtafel: Dr. W. Ameke in Berlin. 
1. Die Wollkleidung als Gesundheitsschutz von Dr. Aß mann. (Forts.) 
2. Zwei Gegenstücke zn Prof. Dr. O n cf e n s Krankheitsgesch. vom Herausgeber. (Fortsetz.) 
3. Debatten über die beste Diphtheriebehandlnng zwischen Graf Zedtwitz, Ingenieur Born 
lmd dem Herausgeber. (Schluß.) — Generalversammlung in Döbeln. 
Vermischtes, Briefwechsel, Inserate. — Mit Litter. Beilage II. und 2 Extrabeilagen. 
Votiatafcl 
Auffallendes Urteil der „Wiener medizinischen Wochenschrift" über die 
allopathische Therapie: Was der eine preist, das verlacht der andere, was der eine 
in große n Gabelt gibt, wagt der andere nicht in kleinen zu geben und was der eine 
heute als etwas neues rühmt, das findet der andere nicht wert, daß es der Vergessenheit ent 
rissen wurde; der eine schwört nicht höher, als auf Morphium, der zweite knrirt dreiviertel 
seiner Patienten mit Chinin, der dritte erwartet alles Heil von den Purganzen, der vierte 
voll der Heilkraft der Natur, der fünfte vom Wasser, der eine segnet, der andere verflucht ben 
Merkn r. Während ich nur denke, war die S ch m i e r f n r in floribus, wurde verpönt und 
kam abermals zu Ehren: man glaubte sie schon begraben, man hielt ihr schon sehr ehrenrührige 
Nekrologe und dann grub mal: sie wieder aus und singt nun neuerdings wieder begeisterte Lob 
lieder zu ihrem Heilruhme! Und dergleichen erlebt man binnen wenigen Dezennien von eil: 
lmd derselben „Schule", von ein und demselben mit dem Schlverte der siegreichen Wissenschaft 
Ulllgürteten, unfehlbaren, therapeutischen Despoten! 
Und die Kritik der allopathischen Arzneimittellehre lautet wörtlich: Bor allem 
andern muß hier von jenem großartigen Schwindel die Rede sein, welchen die Hohen 
priester der Arzneiwissenschaft ihren Jüngern v o r nt a I e n, obwohl s i e s e l b st :md das Gros 
der Ärzte garnicht daran glauben, ich meine die Märchen der sogenannten Pharmako 
dynamik, der Arzneimittellehre! Diese neuere Pharmakologie, welche man heutzutage noch alt 
den Universitäten lehrt, über welche man dicke Bücher schreibt, die die Stltdierendei: 
mit großer Mühe fast anslvendig z:: lernen genötigt sind, gehört gelviß z n n e tut zehnteln 
ihres Inhalts in das Gebiet der Sagen und Märchen, und ist als solches noch Überbleibsel des 
alten Z auberglaubens. Daß man sich noch i m m e r mehr und mehr Mühe gibt, 
dieses Gebiet soviel als möglich zu erweitern und das Reich der Zauberei und des Aber 
glaubens auszudehnen, davon geben die massenhaft erscheinettden Annoncen neu erfundener 
Arzneimittel Zeugnis, welche wir in allen medizinischen Journalen von Apothekern angepriesen 
und mit dem Unfehlbarkeitszeugnis der Ärzte ausgestattet vorfinden! 
vr. Wilhelm Ameke in „Die Entstehung und Bekämpfung".
	        
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