Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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infolge meines Geschäftes viel in nassen Neubauten zu verkehren und bin da zu großer 
Vorsicht genötigt. So habe ich mir kürzlich wieder eine starke Erkältung am Kopfe zuge 
zogen, die ich indessen durch Sitzbäder, täglich 2, morgens beim Aufstehen und abends vor 
dem Schlafengehen während zirka 3 Wochen v o l l st ä n d i g beseitigte; die Turbans 
um den Kopf thun mir nicht so gut, dagegen das Frottiren desselben mit rauhem feuchteren, 
bis triefendem Tuche sehr; ich nehme regelmäßig wöchentlich 3 Halbbäder von 20—18° mit 
Übergießung von 16° und Brause von 10°, was mir sehr wohl bekommt; die v e g e t a r. 
Lebensweise bekommt mir faktisch viel besser, als der öftere Fleisch- 
genuß, weshalb ich alle 3, höchstens alle 2 Tage nur einmal etwas gebratenes Kalbfleisch 
esse, da mir alles andere zu schwer im Magen liegt. Noch etwas, was ich von Ihnen 
durch meine Kur und Lesen Ihres Blattes gelernt habe: meinen Jüngsten, 7 Jahre alt, 
habe ich kürzlich, während er die Masern hatte, gewickelt, gewaschen und frottirt, zum 
großen Gaudium — nein Schauder der Frau Basen! Eine teilte es in Gegen 
wart meiner Frau unserem Hausarzt, der von dieser Krankheit gar nichts wußte, 
voll Grausen mit; dieser lachte aber und sagte: Frau S. hat ganz recht, die weiß wie 
man das macht, das ist auch unsere Wasserdoktorin! Ich behandelte meinen Jungen vor 
schriftsmäßig, bis das Fieber vorbei war und ließ ihn dann nur noch einmal täglich in 
der Frühe waschen, woran er überhaupt gewöhnt ist. Aus dem „N.-A." habe ich Ihren 
Hvchzeitsbericht sowie die Beantwortung der verschiedenen Gratulationen und Fragen ver 
nommen, ebenso die erfreuliche Bemerkung, daß Sie kein Prinzipienreiter sind; 
letzteres hat mich veranlaßt, Ihnen zum bevorstehenden Sylvester 2 Proben Rhein 
wein zu senden, damit ich wenigstens im Geiste mit Ihnen und Ihrer w. Frau ein 
Prosit auf das kommende Jahr und ein Wohl der leidenden Menschheit zutrinken kann! 
Antw. Ich freue mich über die gute Nachricht von Ihrem Befinden; Sie sind eben ein 
recht verständiger Patient, wie es wenige gibt, und,, verdienen, daß es Ihnen noch lange 
aut geht; wären alle so, so hätte man keinen Ärger und Verdruß wegen ungerechter 
Beschuldigungen infolge mißlungener Kuren, die aber nur aus eigener U n f o l g s a m k e i t 
in jeder Hinsicht resultiren! Wir sind keine Gesundheitsmacher, sondern nur 
Führer auf dem Heilwege; das begreifen aber leider zu viel nicht, und räsonniren 
dann über die Beschwerlichkeit derselben, statt zerknirscht über ihre eigene Dummheit, Faul 
heit und Genußsucht zu klagen! 
Ab. in Berlin. Sie machen mich darauf aufmerksam, daß Dr. P. N. im 72. Heft 
seiner „K l a t s ch st u n d e n" S. 92 fl. sich über I. H. Raufst, den Wasserapostel, in seiner 
bekannten Weise tadelnd hermache, auch Th. Hahn eine Ohrfeige gebe und dem 
„N.-A." sogar das Lebenslicht ausblase! Antw. Oho! lassen Sie den Mann sich 
ruhig a u s g e i f e r n , er hals eben noch immer nicht verdaut, daß ich der erste war, 
der nach seiner „sitzenden Ableserei" im Dresdner Gewerbehause, welcher als 
Vortrag in den Tagesblättern angekündigt war, ihm diese Unverfrorenheit, das 
Publikum schmählich anzuführen, vorhielt, resp. im „N.-A." an Pranger 
st e l l t e! Solche freche Bengelei muß aber gerügt werden und wenn andere solche Poppel 
sind, sie sich stillschweigend gefallen zu lassen (in Hamburg ist N. aber tüchtig a u s g e - 
pfiffen worden!), so ist das mir Wurst, ich halte es für meine Pflicht, sie zu rügen! 
Lesen Sie doch vorne die Anerkennung des Moskauer Arztes; da kann man 
sich ruhig über N.s bubenhastes Gebühren, das sich selbst richtet, wegsetzen; wollen mal sehen, 
wer von uns beiden nach unserer Begabung (und bei mir noch die so hinderliche allopath. 
Sinnesverhunzung in frühester Jugend mit in Betracht gezogen!) doch im Grunde 
mehr geleistet hat! 
wird für eine Dame aus guter Familie Stellung zur Leitung des Haus- 
Wesens, am liebsten in einer vegetarianischen Heilanstalt. Selbige spricht 
gut französisch und hat 4 Jahre hindurch einem Hotelwesen vorgestanden, ist auch mit 
der Pflege und Erziehung der Kinder gut vertraut. Zeugnisse und Empfehlungen stehen 
zu Diensten. Offerten werden durch die Exped. erbeten. 
DM" Ich habe nunmehr zirka 120 Exemplare meiner neuen Photographie 
aus Wunsch an die älteren Abonnenten versandt und bin gern bereit, noch 
etliche derartige Wünsche zu befriedigen! Ergebenst Gustav Wolbvld. 
Mit einer Beilage von Herrn At. Meyerfiek in Hannover, den von ihm bereiteten 
„sützen Pumpernikel" betreffend. 
Verantwortlicher Redakteur, Herausgeber und Verleger: Gustav Wolbold in 
Oberlößnitz bei Dresden. — Druck von Julius Reichel in Dresden. ' 
Ausgegeben am 20. Januar 1885.
	        
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