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infolge meines Geschäftes viel in nassen Neubauten zu verkehren und bin da zu großer
Vorsicht genötigt. So habe ich mir kürzlich wieder eine starke Erkältung am Kopfe zuge
zogen, die ich indessen durch Sitzbäder, täglich 2, morgens beim Aufstehen und abends vor
dem Schlafengehen während zirka 3 Wochen v o l l st ä n d i g beseitigte; die Turbans
um den Kopf thun mir nicht so gut, dagegen das Frottiren desselben mit rauhem feuchteren,
bis triefendem Tuche sehr; ich nehme regelmäßig wöchentlich 3 Halbbäder von 20—18° mit
Übergießung von 16° und Brause von 10°, was mir sehr wohl bekommt; die v e g e t a r.
Lebensweise bekommt mir faktisch viel besser, als der öftere Fleisch-
genuß, weshalb ich alle 3, höchstens alle 2 Tage nur einmal etwas gebratenes Kalbfleisch
esse, da mir alles andere zu schwer im Magen liegt. Noch etwas, was ich von Ihnen
durch meine Kur und Lesen Ihres Blattes gelernt habe: meinen Jüngsten, 7 Jahre alt,
habe ich kürzlich, während er die Masern hatte, gewickelt, gewaschen und frottirt, zum
großen Gaudium — nein Schauder der Frau Basen! Eine teilte es in Gegen
wart meiner Frau unserem Hausarzt, der von dieser Krankheit gar nichts wußte,
voll Grausen mit; dieser lachte aber und sagte: Frau S. hat ganz recht, die weiß wie
man das macht, das ist auch unsere Wasserdoktorin! Ich behandelte meinen Jungen vor
schriftsmäßig, bis das Fieber vorbei war und ließ ihn dann nur noch einmal täglich in
der Frühe waschen, woran er überhaupt gewöhnt ist. Aus dem „N.-A." habe ich Ihren
Hvchzeitsbericht sowie die Beantwortung der verschiedenen Gratulationen und Fragen ver
nommen, ebenso die erfreuliche Bemerkung, daß Sie kein Prinzipienreiter sind;
letzteres hat mich veranlaßt, Ihnen zum bevorstehenden Sylvester 2 Proben Rhein
wein zu senden, damit ich wenigstens im Geiste mit Ihnen und Ihrer w. Frau ein
Prosit auf das kommende Jahr und ein Wohl der leidenden Menschheit zutrinken kann!
Antw. Ich freue mich über die gute Nachricht von Ihrem Befinden; Sie sind eben ein
recht verständiger Patient, wie es wenige gibt, und,, verdienen, daß es Ihnen noch lange
aut geht; wären alle so, so hätte man keinen Ärger und Verdruß wegen ungerechter
Beschuldigungen infolge mißlungener Kuren, die aber nur aus eigener U n f o l g s a m k e i t
in jeder Hinsicht resultiren! Wir sind keine Gesundheitsmacher, sondern nur
Führer auf dem Heilwege; das begreifen aber leider zu viel nicht, und räsonniren
dann über die Beschwerlichkeit derselben, statt zerknirscht über ihre eigene Dummheit, Faul
heit und Genußsucht zu klagen!
Ab. in Berlin. Sie machen mich darauf aufmerksam, daß Dr. P. N. im 72. Heft
seiner „K l a t s ch st u n d e n" S. 92 fl. sich über I. H. Raufst, den Wasserapostel, in seiner
bekannten Weise tadelnd hermache, auch Th. Hahn eine Ohrfeige gebe und dem
„N.-A." sogar das Lebenslicht ausblase! Antw. Oho! lassen Sie den Mann sich
ruhig a u s g e i f e r n , er hals eben noch immer nicht verdaut, daß ich der erste war,
der nach seiner „sitzenden Ableserei" im Dresdner Gewerbehause, welcher als
Vortrag in den Tagesblättern angekündigt war, ihm diese Unverfrorenheit, das
Publikum schmählich anzuführen, vorhielt, resp. im „N.-A." an Pranger
st e l l t e! Solche freche Bengelei muß aber gerügt werden und wenn andere solche Poppel
sind, sie sich stillschweigend gefallen zu lassen (in Hamburg ist N. aber tüchtig a u s g e -
pfiffen worden!), so ist das mir Wurst, ich halte es für meine Pflicht, sie zu rügen!
Lesen Sie doch vorne die Anerkennung des Moskauer Arztes; da kann man
sich ruhig über N.s bubenhastes Gebühren, das sich selbst richtet, wegsetzen; wollen mal sehen,
wer von uns beiden nach unserer Begabung (und bei mir noch die so hinderliche allopath.
Sinnesverhunzung in frühester Jugend mit in Betracht gezogen!) doch im Grunde
mehr geleistet hat!
wird für eine Dame aus guter Familie Stellung zur Leitung des Haus-
Wesens, am liebsten in einer vegetarianischen Heilanstalt. Selbige spricht
gut französisch und hat 4 Jahre hindurch einem Hotelwesen vorgestanden, ist auch mit
der Pflege und Erziehung der Kinder gut vertraut. Zeugnisse und Empfehlungen stehen
zu Diensten. Offerten werden durch die Exped. erbeten.
DM" Ich habe nunmehr zirka 120 Exemplare meiner neuen Photographie
aus Wunsch an die älteren Abonnenten versandt und bin gern bereit, noch
etliche derartige Wünsche zu befriedigen! Ergebenst Gustav Wolbvld.
Mit einer Beilage von Herrn At. Meyerfiek in Hannover, den von ihm bereiteten
„sützen Pumpernikel" betreffend.
Verantwortlicher Redakteur, Herausgeber und Verleger: Gustav Wolbold in
Oberlößnitz bei Dresden. — Druck von Julius Reichel in Dresden. '
Ausgegeben am 20. Januar 1885.