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erholen ! Bon Dock's Seite ist selbstverständlich alles nur menschenmögliche gethan und sicherlich
auch nicht das Allergeringste versehen worden! Ich selbst habe ihm zugeredet, dem Drängen
der Frau Sch. nachzugeben und den Patient in das Hospital schaffen zu lassen, wo derselbe
dem: auch nach ein paar Tagen verstarb! Wen:: es übrigens wahr ist, daß der Haus
arzt zu Frau Sch. geäußert hat: „Der Schlag hat Ihren Mann aus der Waid getroffen?
Warum haben Sie ihn aber auch in ein solches Narren haus gehen lassen ?" —so beweist
dies iinr, wie w e n i g klar der Herr Sanitätsrat über das Leiden des Herrn Sch. sich ge
wesen ist, denn es liegt doch auf der Hand, daß die reizlose Kost, der stete Aufenthalt in reiner
frischer Lust, das Herausgerissensein aus einer anstrengenden Geschäftsthätigkeit und eine milde
Wasserbehandlung das unabwendbare Ende nur hinausschieben mußten! — Eine
Bemerkung in Ihrem Artikel veranlaßt mich übrigens, Ihnen beiliegend eine Zeichnung von
dem Augenspiegelbilde, wie es sich dem untersuchenden Arzte bei morbus Br. dar
bietet, einzusenden! Antwort: Meinen schönsten Dank für Ihre ergänzenden Mitteilungen
zum Finale in voriger Nummer wie nicht minder für die mich sehr interessirende Abbildung
des Augenspiegelbildes bei m. br., wovon freilich Prof. Dr. F. Niemeyer in seiner Patho
logie n i ch t s erwähnt!
Herr Dr. Winchenbach auf Schloß Marbach. Sie schreiben: Der Schluß Ihres „Finale"
in Nr. 11 veranlaßt mich zu der Notiz, daß wie in jedem Lehrbuch über Nierenleiden zu
lesen, schon im Beginne des Nord. Bright. leichte wechselnde Anschwellungen der
Augenlider auftreten, auch bei weiterem Verlauf durch den Augenspiegel Abweichungen
im Bilde des Angenhintergrundes sichtbar werden. Antw. Prof. N i e m e y e r führt in seiner
Pathologie bloß an, daß eines der charakteristischen Symptome des Nord. Br. der Hydrops
sei, und gewöhnlich Gesicht oder die Füße zuerst anschwellen. Nun sage ich aber Seite
171, daß der Mainzer Arzt dem Herrn Sch. an den Augen, nicht im Gesichte an
gesehen haben will, daß sein Patient an den Nieren leide, auch wurde mir nicht mitgeteilt, daß
er ihn vorher mit dem Augenspiegel untersucht habe, weshalb ich über die Geschicklichkeit dieses
Herrn mich baß verwunderte. Nun möchte ich Sie aber darauf aufmerksam machen, daß schon
1881 eure Schrift von Dr. Peczely in Pest erschienen ist, bet. Anleitung zum Studium der
Diagnose aus den Augen, mit Abbild, gr. 8°,^85 S., 1 Heft, 2. Aufl., auf welche die
„Homöopathische M o n a t s b l ä t t e r" in Nr. 11 aufmerksam machen und 7 Beweise
für den Wert dieser ärztlichen Entdeckung von Seiten eines Hrn. Meyer beifügen mit der An
merkung : „Mögen die homöopathischen Ärzte sich den n e u e n Vorsprung (?), den sie vor
ihren Gegnern durch Anwendung der Diagnose aus den Äugen bekommen, nicht
entgehen lassen!!" Dazu möchte ich nun bemerken, daß diese Diagnose aus den Augen wohl
für alle Ärzte ohne Unterschied wichtig und interessant sein muß und nicht bloß für Homöo
pathen und darum habe ich mir auch 1 Ex. bestellt und werde später mitteilen, was an der
Sache ist und o b und w i e sie für uns zu verwerten!
Frau R. Kr., O b e r ö st e r r e i ch. Sie schreiben: Ich habe 7 Jahre v e g e t a r i a n i s ch
gelebt und kann diese Diät jedem aufs beste, besonders bei Nervenleiden empfehlen !
Lese Ihr Blatt mit großem Interesse, da ich eine alte Schülerin von P r i e ß n i tz bin und
seit 35 Jahren mit bestem Erfolg Wasserkur treibe; wie gerne möchte ich Sie kennen lernen
und sprechen können, ich würde Ihnen dann manche interessante Mitteilung über den sel.
Prießnitz machen können, da er mir die Ehre erzeigte, mich seine beste Schickerm zu nennen.
Antw.: Wird mir sehr angenehm sein, wenn wir uns einmal auf dem G r ä f e n b e r g begegnen,
wo ich nicht das letztemal gewesen zu sein hoffe; ich werde dann Ihren Mitteckungen über unsern
sel. P r i e ß n i tz mit Interesse lauschen.
Ab. H., Berlin. Sie schreiben: Solchen dreisten Behauptungen, wie die in Nr. 10 von
Kühne „aus der Beschaffenheit des Gesichtes und Halses die Art und den Grad der Krankheit
mit untrüglicher S i ch e r h e i t diagnostiziren zu wollen" sollten Sie mit aller Energie
entgegentreten, denn sie diskreditiren Ihr Blatt, liefern den Gegnern billiges Angriffs
material tu die Hände und schaden Ihrer guten Sache bei jedem Gebildeten! — Antw.: Gef.
abwarten, der Raum der Nr. 10 gestattete mir nicht mehr die Aufnahme meines heutigen
Nachtrages, mit dem Sie wohl zufrieden sein werden! Als vor 60 Jahren das Evangelium
vom Wasser als Heilmittel vom Gräfenberg in die weite Welt erscholl und daß ein
Bauer Namens Prießnitz der Entdecker sei, da schüttelten so Arzte wie Publikum
ungläubig den Kopf und heute? Kann nun nicht in dem Leipziger Laien ein diagno
stisches Genie verborgen liegen? Also abwarten, bis derselbe sich über seine neue Unter-
suchungsart ausgesprochen!