Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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ist unter letztern Umständen in der Regel deshalb gefährlicher, weil ihre ersten 
Anfänge dann meist unbemerkt vorübergehen und, wenn erst die Erscheinungen 
in der Rachen Höhle auf ihr Vorhandensein aufmerksam machen, die Blutver 
giftung meist schon einen gewissen Grad erreicht hat. Vers, führt nun noch 
als Ursachen, welche eine Geneigtheit des Körpers zur Erkrankung herbei 
führen, an: 1. eine durch schädliche Lebensgewohnheiten erzeugte Schwäche oder 
krankhafte Beschaffenheit der Schleimhäute des Mundes, der Rachenhöhle wie 
des gesamten Verdauungsschlauchcs von der Speiseröhre bis zum Mastdarm; 
2. eine zu krankhafter Neubildung neigende Blutbeschaffenheit, erzeugt durch 
künstliche Blutvergiftung (Kuhpockenimpfung) wie durch naturwidrige Ernährung 
und Lebensweise. 
Im Kapitel 3 bespricht Vers, die Erkennungsmerkmale der Diph 
therie, die schon mehrmals im „N.-A." angegeben wurden, daher hier über 
gangen werden können, aber seinen Schlußsatz will ich hersetzen, denn ihn sollte 
sich jeder hinter die Ohren schreiben, er lautet: 
„Da es sich bei Anwendung der naturgemäßen Heilweise um eine genaue Unterscheidung 
dieser Krankheit von anderen Halsentzündungen anfänglich schon deshalb nicht handelt, 
weil einerseits jede Halsentzündung möglicherweise in Diphtherie übergehen kann, anderer 
seits aber auch die erste Behandlung aller Halsentzündungen in gleicher Weise, als ob 
Diphtheritis im Anzuge sei, eine durchaus richtige ist, so darf man ganz allgemein als 
Regel hinstellen: 
Alle Anzeichen von Halsentzündung sind so zu behandeln, als ob Diph 
therie zn besorgen sei, also ist vor allem neben der örtlichen Behandlung 
des Halses auch dem allgemeinen Befinden und der Herstellung eines regel 
mäßigen Stuhlganges die größte Ansmerksamkeit z« widmen!" 
Im Kapitel 4 bespricht Verf. „btc Verhütung der Diphtherie", 
welche erzielt werde durch: 
1. Stärkung der Widerstandskraft des Körpers mittelst naturgemäßer Lebens 
und Ernährungsweise; 2. Vermeidung der unmittelbar krankmachenden Ursachen. 
ad 1. Kräftigung der Atmung und Atmungswerkzeuge durch Bewegung 
im Freien re.; tägliche Reinigung der Mund - und Rachenhöhle, Kräftigung 
der Haut durch Bäder rc.; naturgemäße Ernährung; richtiges Verhältnis 
zwischen Ruhe und Bewegung, geistiger und körperlicher Arbeit; Erhaltung 
regelmäßiger Leibesöffnung, mindestens einmal, besser 2 bis 3 mal täglich, 
wenn erforderlich unter Anwendung kühler Wasserklystiere. Bei 3 Mahlzeiten 
täglich ist ein 2—3malioer Stuhlgang das richtige und natürliche, da unsere 
naturgemäßen Speisen zum Durchlaufen aller Verdauungsvorgänge nie mehr 
als 6—8 Stunden bedürfen; durch längeres Verweilen der Kotmassen müssen 
natürlich krankmachende Verhältnisse, Einwirkung von Fäulnis- und Gährungs- 
massen auf die Schleimhäute, Ausbrütung von Eiern, von Schmarotzern rc. 
begünstigt werden! 
ad 2. Vermeidung der krankmachenden Ursachen, führt Verf. an — 
a) für die Atmung — Vermeidung schlechter Luft, vor allem von Kloaken, 
Aborten, Dünger- und sonstigen chemischen Fabriken, sodann von schlechtge 
lüfteten mit Menschen überfüllten Räumen; b) für die Ernährung: Man 
vermeide den Genuß verdorbener oder in Gährung begriffener Nahrungs 
mittel. 
Im Kapitel 5 bespricht Verf. „die Heilung der Diphtherie" 
und sagt: nach meiner Erfahrung ist die naturgemäße Heilung der Diphtherie 
leicht und sicher, sobald die Behandlung rechtzeitig begonnen wird; 
aber auch in vielen anscheinend verzweifelten Fällen ist noch Hilfe 
möglich, wenn man mit der nötigen Einsicht und Thatkraft verfährt. Die
	        
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