Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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Nachtrag ju den phyjiatrischcn Neßerionen in vor. Nnmmer. 
Vom Herausgeber. 
Dr. Brand sagt ferner in der Vorrede zur 2. Auflage seines Buches: 
„Die Wasserbehandlung des Typhus hat eine Aufnahme und Anerkennung 
gefunden, wie sie beim Erscheinen der 1. Auflage niemand zu hoffen gewagt 
hätte. In Deutschland wird sie wohl von jedem (?) wissenschaftlich 
gebildeten Arzte angewendet; in Frankreich ist sie durch meinen Freund 
Dr. Gldnard in Lyon, welcher sie als Kriegsgefangener 1870/71 hier bei 
mir kennen lernte, eingeführt worden, die russischen, englischen, amerikanischen 
und italienischen Arzte widmen ihr Aufmerksamkeit re. So segensreich jedoch 
diese Behandlungsmethode bei den typhösen Fiebern wirkt, ihre wahre Be 
deutung liegt doch nicht auf diesem beschränkten Felde; diese hat sie erst ge 
wonnen durch die Übertragung der bei ihr giltigen Grundsätze auf die Be 
handlung der fieberhaften Krankheiten überhaupt — durch die 
Schaffung der antipyretischen Methode; mit ihr ist an die Stelle 
der bisherigen Ohnmacht der ärztlichen Kunst dem Fieber gegenüber eine 
ebenso direktealserfolgreicheFieberbehandlunggetreten, 
hat eine Periode der Krankenheil nng begonnen, welche geeignet ist, dem 
Arzt erst die volle Freudigkeit zu seinem Berufe jit geben und der Menschheit 
— ein Meer von Thränen zu ersparen!! Kein gewissenhafter 
Arzt wird hinfort mehr den Kranken durch das Fieber leiden oder gar 
zu Grunde gehen lassen und der Fiebertod (etwa 40°/ 0 der bis 
herigen Todesfälle) wird aus der Reihe der Todesursachen verschwinden! 
(So schrieb Dr. Brand im Jahre 1877 wohl aus vollster Überzeugung, aber 
wie die jüngsten Thatsachen lehren, in schwärmerischer Illusion!) Denn 
in den Dresdner Blättern konnte man am 18. August 1881. nachstehendes 
lesen: 
-öffentlich« Danksagung! 
Vor neun Wochen erkrankte meine 13 Jahre alte Tochter am Typhus; beinahe vier 
Wochen lang wurde sie von mehren hiesigenÄrzten behandelt, aber trotz aller 
angewandten Mittel verschlechterte sich der Zustand derselben so, daß sie G e h ö r, G e s i ch t, 
Sprache und Verstand verlor und völlige Lähmung der ganzen 
linken Seite eintrat! Die Herren Ärzte erklärten: daß alles geschehen 
sei, was die Wissenschaft vermöge und mehr zu thun sei nicht mög 
lich, in 3 Stunden werde der Tod eintreten!! Somit war meine Tochter von den mich 
ärztlich beratenden Herren als unrettbar aufgegeben! Da wurde ich noch im 
rechten Augenblicke auf das Naturheilverfahren aufmerksam gemacht, wodurch 
schon so manches ärztlicherseits als verloren ausgegebene Leben gerettet worden sei! 
Ein sogleich herbeigerufener Hydropath wendete dasselbe sofort bei meinem Kinde an; 
und bei der unermüdlichen Thätigkeit desselben wurde es von Tag zu Tag besser; Verstand, 
Gesicht, Gehör und Sprache kehrten nach uno nach vollständigwieder, auch 
die Lähmung wich mehr und mehr und heute, nach vierwöchentlicher Behandlung, 
ist meine Tochter bereits soweit hergestellt, daß ich mit ihr von Dresden nach 
Blasewitz übersiedeln konnte! Wer näheres über vorliegenden Krankheitsfall zu wissen wünscht, 
wende sich vertrauensvoll an mich, mit größter Bereitwilligkeit ist zu jeder Auskunft bereit 
Graf Ernest Zichy aus Ungarn. 
Man muß nun annehmen, daß diese „mehre Dresdner Ärzte-, 
welche doch alle das Prädikat „wissenschaftlich gebildet" und „ge- 
wissen haft" für sich in Anspruch nehmen werden, das Wasser in diesem Falle 
nicht oder unrichtig angewandt haben, sonst konnte das Resultat ihrer Be 
mühungen nach 4 Wochen nicht der Ausspruch sein „unrettbar 
verloren — in 3 Stunden tritt der Tod ein!" 
Und dann noch 3 Stunden vor dem wissenschaftlich prognostizirten Tode
	        
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