Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

Der Nturayt. 
für 
naturgemäße Vehandlung -es menschlichen BSrpers 
in gesun-en und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolvold in Oberlößnitz bei Dresden. 
1884. 
11. 
Monatlich erscheint eine Nummer L 1 Bogen; ferner vom Februar an 
aller2 Monate eine litt. B eila g e Li^Boge.n; somit jährlich 15 Bogen. 
Preis für ganz Deutschland 5 JH.; für Österreich 3 fl. Pap.: für die 
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien rc. 6 fr. 50 C. Zu beziehen: 
direkt vom Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei 
Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten. 
Einzelne Nummern 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Dreiund- 
zwanzigster 
Jahrgang. 
November. 
Inhalt: Votivtafel: Prof. Karl Vogt in „Neue freie Presse" vom 25. Oktober 1884. 
1. Quintessenz der Cholera-Konferenz von 15 Staats-Medizinern in Berlin 1884. 
2. Meine Antwort auf das offene Sendschreiben des Herrn Dr. v. Villers. 
Vermischtes. — Briefwechsel. — Inserate. 
Votivtafel. 
Mikroben und kein Ende! Wir haben jetzt, besonders auf deutscher Erde, 
eine ganze Zahl von B a z i l l e n - F a n a t i k e r n , die in der ganzen Pathologie herum 
rasen und nach Mikroben fahnden. Eine Krankheit nach der andern wird für dasKlein- 
r e i ch erobert, und wenn es nur noch ein paar Jahre so fortgeht, so werden nicht nur alle 
inneren Krankheiten, sondern auch Schußwunden und Beinbrüche durch Mikroben 
verursacht feint! Aber wenn wir einmal so weit gelangt sind, so werden wir ebenso 
klug sein wie vorher, denn jetzt schon bleibt kein anderes Mittel, sich vor den unsichtbaren 
Übelthätern zu schützen, als sich eine Kugel vor den Kopf zu schießen! Das konnte man 
auch ohne alle Bazillenkenntnis und glaubwürdigen Überlieferungen zu folge soll dieses 
radikale Heilverfahren schon lange eingeschlagen worden sein, ehe man auch nur eine 
Ahnung von den mikroskopischen Krankheitserzeugern hatte. Freilich glauben nicht alle 
Seuchensorscher an die Bazillen und nicht alle Professoren der pathologischen Anatomie 
haben in ihrem Laboratorium ein eigenes Pilzzimmer eingerichtet, wo etwa ein 
Dutzend von Krankheiten nach allen Regeln der Kunst gezüchtet, abgeschwächt und zu be 
liebigem Gebrauch bereitgehalten werden. Zu den Ungläubigsten aber gehört v.P etten- 
k o f e r; er hat noch weniger Respekt vor dem Cholerapilz, als ich vor dem ehrwürdigen 
Stammvater A m p h i o x u s. Pettenkofer leugnet zwar den Cholerapilz nicht, aber er 
hält ihn gewissermaßen für ein der Zivilisation verfallenes Wesen, das etwa wie ein 
Advokat erst dann seinen Beruf ausüben kann, wenn es die große Naturalisation und das 
Staatsbürgerrecht erworben hat. Erst wenn der Cholerapilz sich auf dem bayrischen 
Boden eingebürgert hat, kann er auch einem Bayern etwas anhaben! Vorher ab 
solut n i ch t! So felsenfest sUyt Pettenkofers Überzeugung oder vielmehr sein Unglaube, 
daß er ein Seidel K o ch s ch e n C h o l e r a b r ä u s mit derselben Seelenruhe hinter die 
Binde gießen wird, wie ein Seidel Hofbräu. 
Prof. Karl Vogt in „N e u e freie Press e" vom 25. Oktober 1884.
	        
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